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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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werden ihn stattdessen mit einer Partie Craps konfrontieren.«

64
    Während das Boot in den breiten Sund einlief, empfing der Sturm sie mit einem scharfen Windstoß, der tückische, kabbelige Wellen hervorrief, die gegen den Rumpf donnerten und ins Boot schwappten. Die Gewitterfront kam immer näher, das Donnergrollen in der Ferne wälzte sich über das Wasser wie Artilleriefeuer.
    Gideon steuerte das Boot in den Wind. »Fang an zu lenzen.«
    Weiterhin tief geduckt, holte Mindy eine alte Chlorox-Flasche, die als Schöpfbüchse diente, aus dem Stauraum im Bug, schöpfte Wasser und schüttete es über Bord. Währenddessen schlug eine große Welle gegen das Dollbord und drückte das Boot so weit auf die Seite, dass sie klitschnass wurden.
    »Mein Gott«, sagte Mindy, während sie schöpfte. »Das Boot ist ja die reinste Badewanne.«
    Am Horizont blinkten die Lichter von City Island, aber direkt vor ihnen war es stockfinster. Gideon zog einen Kompass aus der Tasche, nahm eine Peilung vor, korrigierte den Kurs. Die Wellen waren schon übel, aber die Dünung war noch übler und überraschend stark für ein geschütztes Gewässer. Der Motor stotterte und setzte kurz aus; wenn er ganz ausginge, wären sie erledigt.
    Aber er ging nicht aus, und so tuckerte das Boot weiter durch den Sturm, während Mindy fast ununterbrochen schöpfte. Es war keine lange Überfahrt – knapp 800 Meter –, doch das Boot steuerte in den Wind und kam nur im Schneckentempo voran. Gleichzeitig trieb es wegen der starken Strömung nach Norden ab, an der Insel vorbei und in Richtung offenes Meer.
    Wenn sie die Insel verfehlten, wären die Execution Rocks ihr nächster Halt.
    Gideon nahm wieder eine Peilung vor und glich den Abtrieb dadurch aus, dass er weiter nach Süden steuerte. Noch eine Welle knallte an die Bordwand, warf sie beide zur Seite und hätte das kleine Boot fast zum Kentern gebracht. Der leistungsschwache Motor setzte kurz aus, und Gideon hatte Mühe, das Boot wieder zurück in den Wind zu drehen.
    »Wir werden ertrinken, ehe wir dort überhaupt ankommen«, sagte Mindy.
    Aber noch während sie das sagte, begann sich in der Dunkelheit ein undeutlicher Umriss der Insel abzuzeichnen, gesäumt von einer nebelhaften Brandungslinie. Gideon nahm Kurs auf das Südende. Sie befanden sich auf der Leeseite der Insel, und je weiter sie sich ihr näherten, desto mehr ließ die gefährliche Dünung nach.
    »Mach dich sprungbereit«, sagte er leise, zog ein Nachtsichtgerät aus seinem Rucksack und reichte es ihr. »Setz das hier auf. Kein Licht. Befolge den Zeitplan, den ich skizziert habe. Sei zur verabredeten Zeit in Position. Und um Himmels willen, warte auf deine Gelegenheit.«
    »Ich mache solche Sachen schon länger als du«, sagte sie, während sie sich das Nachtsichtgerät am Kopf befestigte.
    Die Brandung kam aus der Dunkelheit, die Wellen rollten auf einen breiten Strand mit großen Kieseln.
    »Jetzt«, sagte er leise.
    Mindy sprang in die Brandungswellen, und Gideon rammte den Rückwärtsgang ein, wobei die Propellerwelle wegen der Kraftumkehrung fast ganz aus dem Wasser kam. Kurz darauf war Mindy in der Dunkelheit verschwunden. Gideon drehte das Boot in den Sturm und steuerte in weitem Bogen vom Ufer fort, damit er von der Insel aus weder gehört noch gesehen werden konnte. Es bereitete ihm Mühe, zu schöpfen und gleichzeitig zu steuern. Es goss in Strömen, die Wellen schwappten klatschend ins Boot.
    Nachdem er seine Position geschätzt hatte, drehte er nach Norden ab, fuhr einen parallelen Kurs zum Oststrand und hielt darauf zu, als er das Gefühl hatte, das er sich dem mittleren Punkt der Insel näherte. Während er darauf zusteuerte, war vor dem düsteren Himmel so gerade eben der Umriss des riesigen Schornsteins zu erkennen. Das war seine Landmarke. Er entschied sich für seine vorherige Anlegestelle, die kleine Salzmarsch, und steuerte das Boot unter Vollgas auf den Strand. Er sprang heraus und zog es in das dichte Ried.
    Geduckt in der Deckung sitzend, bereitete er sich auf den langen Marsch inselaufwärts vor. Er setzte das Nachtsichtgerät auf, prüfte seine Waffen und warf einen letzten Blick auf seine Karte. Damit er nicht so gut zu berechnen war, hatte er eine ungewöhnliche Route gewählt, eine Art Umweg, der durch die gefährlichsten und am stärksten einsturzgefährdeten Ruinen führte.
    Nodding Crane war sicherlich früh eingetroffen, hatte recherchiert und Stellung bezogen – die Spinne, die auf die Fliege lauerte. Und

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