Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
verborgen.
    Sie liefen über das Feld. Gideon blieb stehen und horchte. Der Wind heulte, der Regen prasselte in harten Tropfen vom Himmel – es war unmöglich, irgendetwas anderes zu hören.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ihn abgehängt haben«, flüsterte Mindy, holte Patronen aus ihrer Tasche und lud nach. Mit einem Nicken wies sie zu den Tribünen. »Das sieht wie ein gutes Versteck aus.«
    Gideon nickte. Auf Händen und Knien krochen sie unter die alte Tribüne. Sie war mit einer dicken Matte aus Vegetation bedeckt; darin war es wie in einer Höhle. Der Regen trommelte auf die Metallsitze über ihnen.
    »Hier findet er uns nie«, sagte sie.
    Gideon schüttelte den Kopf. »Am Ende findet er uns überall. Wir warten ein bisschen, und dann rennen wir zum Boot. Es ist nicht so weit.«
    Er lauschte. In der Ferne war durch das Rauschen des Sturms hindurch die Brandung zu hören.
    »Ich glaube, ich habe ihn dort hinten tatsächlich erwischt.«
    Gideon gab ihr keine Antwort, sondern dachte an die Route, die sie einschlagen mussten, um zum Boot zu gelangen. Weder glaubte er, dass sie Nodding Crane erwischt hatte, noch, dass sie beide ihn abgehängt hatten.
    »Du hast nicht zufällig eine Taschenlampe oder eine Karte dabei?«, fragte er.
    »War alles in meinem Rucksack. Ich hab nur die Waffe gerettet.«
    »Wie bist du aus dem Schlamm rausgekommen?«
    »Er war ziemlich locker, außerdem hab ich nicht tief dringesteckt. Du hast das meiste weggeschaufelt. Gib mir den Draht.«
    »Um Gottes willen«, zischte er, »damit befassen wir uns später.«
    Die Waffe schwenkte herum und zeigte auf ihn. Mindy erhob sich langsam und trat einen Schritt zurück. »Ich sagte,
gib mir den Draht

    Einen Augenblick lang wurde Gideon schwarz vor Augen. Entgeistert blickte er auf die Waffe. Und da fiel ihm Nodding Cranes Satz ein.
Du bist ein Narr
. Es war ihm wie eine beiläufige Beleidigung vorgekommen, doch jetzt, zu spät, wurde ihm klar, dass sein Gegner nichts Beiläufiges sagte oder tat.
    »Was zum Teufel machst du da?«
    »Gib mir einfach den Draht.«
    »Wer bist du? Du bist gar nicht von der CIA .«
    »Früher mal. Die Bezahlung war beschissen.«
    »Dann arbeitest du freiberuflich?«
    Sie lächelte. »Könnte man so sagen. Diesen besonderen Auftrag erledige ich für die OPEC .«
    »Die OPEC ?«
    »Ja. Und ich bin sicher, du bist intelligent genug, um zu erkennen, was die OPEC damit zu tun hat.«
    »Nein«, sagte er, um Zeit zu gewinnen.
    »Was glaubst du wohl, wie sich dieses Stück Draht auf ihre Geschäfte auswirken würde? Man könnte sich vom Erdölmarkt verabschieden. Wie auch vom benzinbetriebenen Automobil. Gib mir also den Draht, großer Junge. Ich möchte dich wirklich nicht töten, Gideon, aber ich mach’s, wenn du nicht tust, was ich sage.«
    »Wie viel zahlen sie dir?«
    »Zehn Millionen.«
    »Dann hast du dich zu billig verkauft.« Er dachte zurück an Hongkong, wo sie ganz zufällig einen Diplomatenstempel in ihrer Handtasche hatte. Das allein hätte ihn misstrauisch machen sollen. Ihm fiel ein, dass sie immer allein zu arbeiten schien, kein Backup, kein Partner. Völlig untypisch für die CIA .
    Nodding Crane hatte recht. Er war ein Narr.
    Sie streckte die Hand aus. Natürlich konnte sie ihn trotzdem umbringen. Aber vielleicht, nur vielleicht, würde die Erinnerung an die gemeinsam verbrachte Zeit sie ja davon abhalten … Er griff in die Hosentasche und reichte ihr den Draht.
    »Braver Junge.« Ihn immer noch mit der Waffe bedrohend, hielt sie den Draht hoch und betrachtete ihn eingehend. Dann schloss sie die Faust darum und zielte aufs Neue.
    »Wow«, sagte sie. »Es tut mir wirklich leid.«
    Und da wurde Gideon klar, dass sie es ernst meinte, dass es ihr wirklich leidtat. Aber sie würde es trotzdem tun.
    Er schloss die Augen.

69
    Aus der Dunkelheit ertönte ein einzelner Schuss. Gideon spürte nichts, keinen Schmerz, keinen Aufprall einer Kugel. Er riss die Augen auf. Zunächst schien sich nichts geändert zu haben. Dann aber sah er den leeren Ausdruck in Mindys Gesicht, das Einschussloch zwischen ihren Augen. Einen Augenblick lang stand sie da, dann stürzte sie nach hinten in den Morast.
    Gideon schnappte sich den Draht aus ihrer zuckenden Hand und rannte los.
    Weitere Schüsse fetzten durch die Tribünensitze, so dass Holzsplitter und Grünzeug auf ihn herabprasselten. Er trat durch die rückwärtige Seite der Tribünen ins Freie und begab sich auf kürzestem Weg zum Boot. Nur so hatte er eine Chance

Weitere Kostenlose Bücher