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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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befand sich unmittelbar unter der Haut, aber das Bein war nach dem Unfall derart zerquetscht, verwest und derart voller kleiner Trümmerteile, dass es schwerfiel, die richtige Stelle zum Schneiden zu identifizieren.
    »Beeil dich!«, kreischte Mindy.
    Er hörte, wie das Dröhnen des Baggers näher kam, spürte die tiefen Vibrationen im Erdreich.
    Noch ein langer Schnitt, dieser in einem 90-Grad-Winkel.
    »Oh, mein Gott!« Sie feuerte beinahe ununterbrochen. Das Dröhnen war fast über ihnen.
    Das Messer glitt von irgendetwas ab. Gideon griff mit den Fingern ins Bein, packte den Gegenstand und zog ihn heraus: ein schweres Stück Draht, zu einer U-Form gebogen, ungefähr einen Zentimeter lang.
    »Hab ihn!« Er steckte den Draht ein.
    Aber das Dröhnen war jetzt direkt über ihnen. Ein riesiger Matschhaufen, vermischt mit Knochen, stürzte auf sie herunter wie eine Flutwelle, stieß Gideon zu Boden und begrub Mindy unter sich. Ihr Aufschrei wurde unvermittelt abgeschnitten, als Gideon schwarz vor Augen wurde.

    Als er wieder zu sich kam, war er fast bis zur Brust begraben, umschlossen von einer ekligen Masse aus Schlamm und Wasser. Er spürte, dass seine gebrochenen Rippen aneinanderrieben. Er schüttelte den Matsch von seinem Kopf, holte tief Luft und versuchte, sich herauszuziehen.
    Langsam wurde ihm ein schwerer Stiefel auf die Schulter gesetzt und drückte ihn in den Schlamm. »Nicht so schnell, mein Freund«, ließ sich die kühle, akzentlose Stimme vernehmen. »Gib mir den Draht.«
    Gideon lag da, schwer atmend. »Helfen Sie ihr. Sie ist begraben …«
    Der Stiefel klemmte seinen Kopf ein, und die Stimme sagte: »Mach dir wegen ihr keine Sorgen. Sondern um dich selbst.«
    »Sie erstickt.«
    Nodding Crane hielt ihm das Schildchen von Wus Bein vors Gesicht. »Ich weiß, dass du den Draht hast. Gib ihn mir.« Seine Hand durchsuchte Gideons Hemdtasche und schob dabei Schlamm zur Seite. Dann tastete die Hand im Matsch umher, fand die Beretta und die Taurus. Als Nächstes den Teppichschneider.
    »Lass mich hoch, Herrgott noch mal!«
    Der Stiefel hob sich von Gideons Schulter, und Nodding Crane trat einen Schritt zurück, so dass ihm das Nachtsichtgerät um den Hals schwang. »Komm raus. Langsam.«
    Gideon versuchte, sich aus dem Morast herauszuziehen. »Den Spaten«, stieß er keuchend hervor.
    Nodding Crane hob Gideons Spaten auf und warf ihn ihm hin.
    Fieberhaft schaufelte Gideon den Schlamm beiseite und zuckte dabei vor Schmerzen zusammen. Schließlich hatte er seinen Unterkörper ausreichend von Gewicht befreit, dass er die Beine freibekam. Er schüttelte den Matsch ab und zog sich aus dem Schlamm. Er erhob sich, holte tief Luft und machte sich sofort über die Schlammlawine her, die Mindy unter sich begraben hatte.
    »Der Draht«, sagte Nodding Crane und rammte seine Waffe, eine TEC -9, gegen Gideons Kopf.
    »Um Himmels willen, wir müssen sie ausgraben.«
    »Du bist ein Narr.« Nodding Crane versetzte ihm mit dem Knauf seiner Waffe einen peitschenden Hieb an den Kopf, entwand ihm den Spaten und schraubte ihm die Mündung der TEC ins Ohr. »Der Draht.«
    »Leck mich.«
    »Dann hole ich ihn eben aus deiner Leiche.« Und dann bohrte er die warme Mündung der Pistole Gideon noch tiefer ins Ohr und flüsterte: »Goodbye.«

67
    Manuel Garza ging, bekleidet mit einer zerschlissenen Uniform der Stadtreinigung, die er aus den riesigen Kleiderschränken von EES ausgeliehen hatte, auf dem Fahrradweg entlang, der um das Nordende des Meadow Lake herumführte. In der Ferne war das Summen des Van Wyck Expressway zu hören. Es war nach elf; die Jogger, Radfahrer und Mütter mit Kinderwagen waren schon vor Stunden nach Hause gegangen und die Segelboote auf dem See an ihren Liegeplätzen festgemacht.
    Mit dem Teleskop-Müll-Greifer, den er in der Hand hielt, spießte er ein Stück herumliegenden Abfall auf und steckte es in den Plastiksack, der an seinem Utensiliengürtel hing. Eine derartige Tarnung wäre in den achtziger Jahren, als New York noch schmutzig war, viel leichter gewesen. Heute war die Stadt quietschsauber und die Leute, die die Parks von Müll befreiten, nicht annähernd so unsichtbar wie damals. Er überlegte, ob das EES eine Brainstorming-Sitzung bezüglich einiger neuer Tarnidentitäten veranstalten sollte: Pendler vielleicht, Obdachlose oder Marathonläufer.
    Wieder spießte er ein Stück Müll auf, während sich seine Miene verdüsterte. Der Gedanke an EES brachte ihn zurück auf Eli Glinn. Gleichgültig wie

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