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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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erleichterte sich ausgiebig, dann ging er weiter zu den Gleisen. Als man ihn von der Straße aus nicht mehr sehen konnte, ging er plötzlich in die Hocke, griff in seine Tasche und zog sich einen Strumpf über das Gesicht. Der untere Teil des Maschendrahtzauns war in einer Zementschürze verankert und ließ sich nicht hochziehen. Gideon griff unter sein weites Sweatshirt, zog einen Bolzenschneider hervor und durchtrennte den Zaun erst unten am Boden, dann an einer Seite des Pfostens. Dann packte er den durchtrennten Abschnitt und bog die Kettenglieder nach innen. Im Nu befand er sich auf dem Gelände. Er schob das lose Stück Zaun wieder zurück und schaute sich um.
    Das Lagerhaus hatte zwei riesige Tore, vorn und hinten, in die kleinere Türen eingesetzt waren. Er wetzte zum Hintereingang, neben dem erwartungsgemäß eine Tastatur mit Ziffern mit einem kleinen LED -Display angebracht war, mit der sich die Alarmanlage ein- oder ausschalten ließ. Kein Spion, kein Fenster, die Tür bestand aus blankem Metall.
    Natürlich kannte er die Zahlenfolge nicht, mit der man die Alarmanlage ausschaltete. Aber es gab jemanden, der sie kannte, drinnen; er musste ihn nur herbeirufen.
    Er klopfte an und wartete.
    Stille.
    Er klopfte nochmals, lauter. »Hallo!«, rief er.
    Und jetzt hörte er, wie der Wachmann von drinnen zur Tür kam.
    »Wer ist da?«, ließ sich die Stimme vernehmen.
    »Officers Haley und Medina«, rief Gideon laut und gebieterisch. »Alles in Ordnung? Wir haben einen stummen Alarm in der Wache.«
    »Stummen Alarm? Davon weiß ich nichts.« Gideon wartete, solange der Wachmann das Passwort in die Tastatur auf der anderen Seite eingab. Auf dem außen angebrachten LED -Display erschienen die Ziffern lediglich als Sternchen.
    Als sich die Tür öffnete, lief Gideon geduckt wieder zurück um die Ecke, dann rannte er zum Schrottplatz, den er kurz zuvor als Versteck ausgewählt hatte. Er kletterte auf einen Stapel plattgedrückter Autos und legte sich flach hin, beobachtete das Gelände und wartete.
    »Hey!«, rief der Wachmann an der Schwelle zur offenen Tür und blickte sich um, traute sich aber nicht, das Lagerhaus zu verlassen. »Wer ist da?« In seiner Stimme lag echte Angst.
    Gideon wartete.
    Die Sirene der Alarmanlage ging los. Der Wachmann hatte sie wie aufs Stichwort aktiviert. Binnen fünf Minuten trafen drei Streifenwagen ein, kamen mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz zum Stehen, die Insassen sprangen heraus. Sechs Polizisten.
    Gideon lächelte. Je mehr, desto lustiger.
    Die Polizisten fingen an, das Gelände zu durchkämmen, drei nahmen sich das Innere des Lagerhauses vor, drei suchten auf dem Schrottplatz. Natürlich waren sie nicht fit und versuchten deshalb gar nicht erst, die Stapel der zerdrückten Autos hinaufzuklettern. Gideon verfolgte, wie sie eine halbe Stunde überall nachschauten und mit ihren Taschenlampen herumleuchteten, und vertrieb sich die Zeit damit, sich die komplizierte Basslinie des Cecil-Taylor-Stücks in Erinnerung zu rufen, dem er am gestrigen Nachmittag gelauscht hatte. Dann inspizierten sie den Zaun, wobei sie allerdings, wie er sich gedacht hatte, die sorgfältig verborgene Stelle übersahen, an der er den Zaun durchtrennt hatte.
    Unterdessen kamen und gingen, genau wie erhofft, die anderen drei Cops und der Wachmann aus dem Lagerhaus, ohne in ihrer Eile die Tür zu schließen, abzuschließen oder den Alarm scharfzustellen. Nach beendeter Suche versammelten sich die sechs Streifenpolizisten schließlich zusammen mit dem Wachmann auf dem Parkplatz neben ihren Autos, von wo sie sich per Funk auf der Wache meldeten.
    Gideon kletterte den Stapel der plattgedrückten Autos herunter, rannte über den Schrottplatz, flitzte über den Parkplatz und lehnte sich mit dem Rücken flach gegen die Wand des Lagerhauses. Dann schlich er zur Tür, die zur Hälfte offen stand, und schlüpfte ins Gebäude.
    Er blieb weiter im Schatten und fand ein neues Versteck im Inneren des Lagerhauses, in einer entfernten Ecke hinter zwei tiefen Reihen verschlossener Maschendrahtkäfige, in denen je ein Auto stand. Es war stickig in dem Gebäude, die Luft roch nach Benzin, Öl und verbranntem Gummi.
    Nachdem eine Viertelstunde vergangen war, kam der Wachmann ins Lagerhaus zurück, schloss und verschloss die Tür hinter sich und stellte die Alarmanlage wieder scharf. Gideon beobachtete, wie er das Gebäude der Länge nach durchquerte und es sich in einem hellen Bereich am hinteren Ende bequem machte, der

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