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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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mit einem Schreibtisch und Stuhl, einer langen Reihe von Überwachungsmonitoren und einem Fernsehgerät vollgestopft war.
    Und tatsächlich, der Wachmann schaltete das Gerät an, legte die Beine auf den Tisch und fing an fernzusehen. Irgendeine alte Sitcom, alle paar Augenblicke ertönte eine Lachspur. Gideon horchte. Waren das wirklich die durchdringende Stimme von Lucille Ball und der Bariton von Ricky Ricardo? Gott segne die Gewerkschaften, dachte Gideon, die für das Recht der städtischen Angestellten, während der Nachtschicht Zugang zu einem Fernsehgerät zu haben, so hart gekämpft hatten.
    Auf Händen und Knien kroch Gideon die Reihe der Maschendrahtkäfige entlang und spähte hinein, bis er schließlich das Taxi, den Ford Escape, fand. Er holte den Bolzenschneider und einen dicken Baumwolllappen hervor, schlang den Lappen um das erste Drahtstück und wartete auf die Lachspur. Dann schnitt er und wickelte den Lappen ums nächste Stück. Er wartete auf die Lachspur und schnitt erneut.
    Er hörte auf, als die Sitcom mit der üblichen Pseudo-Copacabana-Musik zu Ende ging. Er schob das lose Stück, das er aus dem Maschendraht herausgeschnitten hatte, beiseite und kroch in den Käfig.
    Das Auto war ein totales Wrack. Es war in mehrere Einzelteile zerlegt worden, die derart demoliert waren, dass man nur noch vage erkennen konnte, dass sie früher einmal zu einem Fahrzeug gehört hatten. Die Teile waren noch immer blutverschmiert und stanken wie ein Schlachterladen an einem heißen Sommertag. Er kroch darum herum, fand den Rücksitz, auf dem Wu gesessen hatte, und schlüpfte hinein. Der Sitz war klebrig von Blut.
    Während er sein Bestes gab, um diesen Umstand zu verdrängen, zwängte er die Hände in den Zwischenraum zwischen Sitz und Lehne und tastete darin herum. Kurz darauf stieß er auf irgendetwas Hartes und Kleines. Er ergriff es, steckte es in einen Ziplock-Beutel, den er aus der Tasche zog, und verschloss den Beutel mit einem Gefühl des Triumphs.
    Ein Handy.

21
    Roland Blocker schob nun schon seit vier Jahren die Nachtschicht in dem Lagerhaus, aber es war noch nie etwas passiert. Überhaupt nichts. Nacht um Nacht folgte er dem immergleichen Trott, machte er die gleichen Runden, ließ sich von den gleichen spätabendlichen Schwarzweiß-Fernseh-Situationskomödien berieseln. Blocker liebte den Frieden und die Ruhe, die in dem riesigen Raum herrschten. Er hatte sich hier immer sicher gefühlt, geschützt vom Lagerhaus mit seinen schweren Metalltüren, der Alarmanlage und den unablässig wachsamen Kameras, alles sicher umschlossen von einem vier Meter hohen Maschendrahtzaun mit Stacheldraht obendrauf. Er war noch nie gestört worden, keine Einbruchsversuche, nichts. Aber es gab ja auch nichts zu stehlen, weder drinnen noch draußen – außer Schrottautos, Autos, die mit Toten darin aus Flüssen gezogen worden waren, Autos mit Leichen im Kofferraum, ausgebrannte Autos, Drogenkurier-Autos, zerschossene Autos. Was gab es da zu stehlen?
    Aber jetzt, nach dem Zwischenfall, seit die Streifenpolizisten weggefahren waren, hatte er zum ersten Mal Schiss. So etwas Merkwürdiges hatte er noch nie erlebt, diese Stimme da draußen vor der Tür. Hatte er die Stimme wirklich gehört? Zwei von den Cops, die auf seinen Alarm reagiert hatten, hatten angedeutet, er habe womöglich geträumt. Das hatte Blocker genervt – er schlief nie am Arbeitsplatz. Die Überwachungskameras waren stets eingeschaltet, auch wenn Gott allein wusste, wer sich die Bänder später ansah.
    I Love Lucy
war zu Ende; als Nächstes kam
The Beverly Hillbillies
, Blockers Lieblingssendung im Nachtprogramm. Er versuchte sich gerade zu entspannen, als der Titelsong ertönte, dieses Gezupfe der Banjos und der übertriebene Hinterwäldlerakzent brachten ihn immer zum Lächeln. Er beugte sich vor, um die Klimaanlage aufzudrehen und die Lüftungsschlitze so einzustellen, dass die Luft direkt auf ihn blies.
    Da hörte er ein Geräusch. Ein Klimpern – als sei ein Stückchen Metall auf den Zementboden gefallen. Er nahm die Beine vom Schreibtisch, tastete nach der Fernbedienung und stellte den Ton des Fernsehers aus, um zu lauschen.
    Pling
. Wieder das Geräusch, näher diesmal. Plötzlich klopfte ihm das Herz laut in der Brust. Erst die Stimme und dann das. Er überflog die untere Reihe der Überwachungsmonitore, die das Innere des Lagerhauses zeigten, aber auf den Bildern war nichts zu sehen.
    Sollte er erneut den Alarm auslösen? Nein, die Cops würden ihn

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