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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unverheiratete Tante, wenn Sie das meinen«, erwiderte Gideon.
    »Es geht um Folgendes«, fuhr Fordyce nach kurzer Pause fort. »Ihr Freund, dieser Chalker, ist paranoid. Hat Wahnvorstellungen, eine klassische psychotische Episode. Er gibt einen Haufen Verschwörungstheorien von sich: Die Regierung habe ihn entführt und zu Strahlungsexperimenten missbraucht und ihm Strahlen in den Kopf gejagt – das Übliche. Er glaubt, dass seine Vermieter an der Verschwörung beteiligt sind, und hat sie deshalb als Geiseln genommen, zusammen mit ihren zwei Kindern.«
    »Was will er?«, fragte Gideon.
    »Ist nicht ganz klar. Er ist mit – wie wir vermuten – einem 45er Colt bewaffnet. Er hat damit ein-, zweimal in die Luft geballert. Wir sind nicht sicher, ob er wirklich weiß, wie man mit dem Ding umgeht. Wissen Sie etwas über seine früheren Erfahrungen im Umgang mit Waffen?«
    »Ich denke, er hat keine«, sagte Gideon.
    »Erzählen Sie mal, was Sie über ihn wissen.«
    »Einzelgänger. Hatte kaum Freunde, hatte sich eine gestörte Frau erster Güte aufgehalst, die ihn total ausgequetscht hat. War unzufrieden mit seinem Job, hat davon geredet, er wolle Schriftsteller werden. Schließlich ist er dann religiös geworden.«
    »War er gut in seinem Beruf? Intelligent?«
    »Er beherrschte seine Arbeit, war aber nicht brillant. Was seinen IQ betrifft, so ist der weitaus höher als der, sagen wir, eines durchschnittlichen FBI-Agenten.«
    Es entstand eine Stille, während Fordyce die Antwort auf sich wirken ließ, aber nicht reagierte. »In der Kurzdarstellung heißt es, dass der Mann in Los Alamos Atomwaffen mitentwickelt hat. Stimmt das?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Glauben Sie, dass er in dem Haus da Sprengsätze zusammengebastelt haben könnte?«
    »Er hat vielleicht an Atomwaffen gearbeitet, aber wenn er einen Knallfrosch gehört hätte, wäre er ausgerastet. Und was die Sprengsätze angeht – das bezweifle ich stark.«
    Fordyce schaute ihn an und fuhr fort: »Er glaubt, dass alle hier was mit dem Staat zu tun haben und Agenten sind.«
    »Womit er vermutlich recht hat.«
    »Wir hoffen, dass er jemandem aus seiner Vergangenheit vertraut. Ihnen.«
    Gideon hörte im Hintergrund weitere über Megaphon gerufene Sätze, dann eine verzerrte, gekreischte Antwort, die allerdings zu weit entfernt war, um sie verstehen zu können. Er drehte sich zu den Geräuschen um. »Ist er das?«, fragte er ungläubig.
    »Leider.«
    »Warum das Megaphon?«
    »Er will weder per Handy noch Festnetz mit uns reden, weil wir das nur dazu benutzen würden, ihm noch mehr Strahlen in den Kopf zu jagen. Deswegen verwenden wir nur das Megaphon. Er ruft seine Antworten aus der Tür.«
    Gideon drehte sich wieder in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. »Ich schätze mal, ich bin so weit, wenn Sie es sind.«
    »Ich gebe Ihnen vorher noch einen Crashkurs in Geiselnahme-Verhandlungen«, sagte Fordyce. »Das Ganze beruht auf der Idee, ein Gefühl der Normalität zu erzeugen, den Erregungspegel zu senken, den Geiselnehmer zu beschäftigen, die Verhandlung zu verlängern. An sein Mitgefühl zu appellieren. Okay? Unser Ziel Nummer eins besteht darin, ihn dazu zu bringen, dass er die Kinder freilässt. Versuchen Sie, irgendetwas auszugraben, was er haben möchte, und tauschen Sie die Kinder dagegen ein. Konnten Sie mir so weit folgen?« Offenbar bezweifelte er, dass Gideon zu rationalem Denken fähig war.
    Gideon nickte und verzog keine Miene.
    »Sie sind nicht befugt, irgendetwas zu garantieren. Sie dürfen keine Versprechungen machen. Haben Sie verstanden? Alles muss mit dem Einsatzleiter abgesprochen werden. Worum der Mann auch bittet, gehen Sie darauf ein, aber sagen Sie, Sie müssten das erst mit dem Leiter abklären. Das ist der entscheidende Teil der Verhandlung. Dadurch wird die ganze Sache verlangsamt. Und wenn er etwas will, und die Antwort lautet nein, sind Sie nicht schuld. Es geht darum, ihn zu ermatten, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen.«
    Gideon wunderte sich, dass er mit dem Vorgehen insgesamt einverstanden war.
    Ein Polizist erschien mit einer kugelsicheren Weste. »Wir werden Sie ein bisschen einkleiden«, sagte Fordyce. »Aber egal, es dürfte kein Risiko bestehen. Wir stecken Sie hinter kugelsicheres Plexiglas.«
    Sie halfen Gideon, sein Hemd auszuziehen und die kugelsichere Weste anzulegen, steckten ihm die Verlängerungen in die Hose, dann statteten sie ihn mit einem unsichtbaren Ohrhörer und einem Funkmikro aus. Während er sich

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