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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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lagerhausartigen, weiß verputzten Plattenbau. In dem Gebäude waren die Büros und Labors eines Teils des Stockpile-Stewardship-Teams untergebracht, außerdem hatte man von dort Zugang zu den unterirdischen Testkammern und einem kleinen Linearbeschleuniger, mit dem man altes Bombenmaterial und andere atomare Spaltprodukte testen konnte
    Im Dunkel des Autos überprüfte Gideon den Schreckschussrevolver. Es handelte sich um einen Nachbau eines alten 1877er Colt-Revolvers mit Hahn- und Abzugspannung, nickelplattiert und voll geladen mit Platzpatronen. Aber ob nun Platzpatronen oder nicht, Gideon hoffte, das Ding nicht einsetzen zu müssen.
    Er steckte den Revolver hinter den Hosenbund und zog das Hemd über die Hose. »Wir sind da.«
    Alida warf die Decke ab und erhob sich. »Das war’s? Keine weiteren Sicherheitsüberprüfungen?«
    »Es gibt noch weitere Sicherheitskordons, aber keinen, wenn man in eines der Büros will.« Er betrachtete sein Gesicht im Rückspiegel – nicht ganz sauber und auch nicht rasiert. Er war in seiner Abteilung als nachlässig bekannt, was Kleidung betraf, deshalb hoffte er, dass sein aktueller zerzauster Zustand nicht auffallen würde. Die meisten Physiker waren als schlampig verschrien; es war eine Art Ehrenabzeichen.
    Er stieg aus dem Wagen. Sie gingen über den Parkplatz und zur Vorderseite des Gebäudes.
    »Ist dieser Bill Novak, von dem Sie mir erzählt haben, dieser Netzwerk-Sicherheitstyp, denn überhaupt hier?«, fragte Alida. »Es ist nach elf.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber es ist immer jemand im Sicherheitsbüro. Heute Abend wird es wohl Warren Chu sein. Wenigstens hoffe ich das. Er dürfte uns nicht viele Schwierigkeiten machen.«
    Sie betraten das Gebäude. Durch den vorderen Bereich verlief ein L-förmiger Flur; die Labors befanden sich im rückwärtigen Teil sowie unter der Erde. Gideon ging langsam, er kontrollierte seine Atmung und versuchte, ruhig zu bleiben. Er bog um die Ecke, trat vor eine geschlossene Tür und klopfte an.
    »Ja?«, ertönte eine gedämpfte Stimme aus dem Zimmer. Die Tür öffnete sich. Vor ihm stand Chu, ein rundlicher, ausgeglichener Bursche mit Brille und fröhlichem Gesichtsausdruck. »Hallo, Gideon. Wo hast du denn so lange gesteckt?«
    »Urlaub.« Er drehte sich um. »Das ist Alida – sie ist neu hier. Ich zeige ihr alles.«
    Das runde Gesicht wandte sich Alida zu, und das Lächeln wurde breiter. »Herzlich willkommen auf dem Mars, Erdling.«
    Gideon setzte eine ernste Miene auf. »Darf ich reinkommen?«
    »Klar. Gibt’s ein Problem?«
    »Ja. Ein großes.«
    Chus Miene verdüsterte sich, während Gideon das Zimmer betrat. Sie gingen in Chus winziges, fensterloses Büro. Chu räumte den zweiten Stuhl ab und musterte Gideons verdreckte Hose, verzichtete aber auf einen Kommentar. Alida setzte sich, Gideon blieb stehen. Er roch Kaffee und sah eine Packung Krispy-Creme-Donuts. Auf einmal hatte er einen Mordshunger.
    »Darf ich?« Er klappte die Packung auf.
    »Bedien dich.«
    Gideon nahm sich einen Glazed Cruller und einen New York Cheesecake. Er bemerkte Alidas Blick und nahm zwei für sie heraus. Er stopfte sich den Cruller in den Mund.
    »Also, was ist denn los?« Chu schien es zu ärgern, dass vier von seinen Donuts so schnell verschwunden waren.
    Gideon schluckte und wischte sich die Krümel aus den Mundwinkeln. »Wie’s aussieht, war jemand an meinem Rechner, während ich im Urlaub war. Hat sich reingehackt. Ich weiß zwar nicht, wie der Betreffende an meinem Passwort vorbeigekommen ist, aber er hat’s geschafft. Ich möchte wissen, wer es war.«
    Chu wurde ganz blass und senkte die Stimme. »Mein Gott, Gideon, du weißt doch, dass du das über die richtigen Kanäle kommunizieren musst. Du darfst gar nicht herkommen. Ich bin bloß für die Technik zuständig.«
    Gideon senkte die Stimme. »Warren, ich bin zu dir gekommen, weil der, der das getan hat – egal, wer es war –, es anscheinend auf dich abgesehen hatte.«
    »Auf mich?« Chus Brauen schossen vor Erstaunen in die Höhe.
    »Ja, dich. Schau, ich weiß, dass du es nicht gewesen bist. Aber wer immer das getan hat, hat dein Bild auf meinen Monitor gepflastert, und darauf zeigst du mir den Finger. Und dazu sieht man noch ein hübsches kleines Gedicht: Warren Chu sagt: Auch du kannst mich mal. «
    »Meinst du das ernst? O mein Gott, ich fasse es nicht. Warum sollte jemand mir so was antun wollen? Ich bringe den Kerl um, ich schwöre es.« Chu drehte sich bereits zu seinem Monitor um.

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