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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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werde dich nicht verletzen.«
    Er schnitt das Seil durch. Ken Salas Erleichterung war offensichtlich. In den folgenden zwei Minuten waren die einzigen Geräusche im Zimmer Husten und Keuchen, bis sein Atem sich wieder beruhigte. Er setzte sich zitternd auf. »Ehrlich«, sagte er. »Zwei Kerle haben mich überfallen.«
    »Wieviel haben sie mitgehen lassen?« fragte Ivan.
    »Etwas über fünftausend. Ich habe es irgendwo aufgeschrieben.«
    »Beschreib sie.«
    »Einer war von der schweren Sorte, der andere war drahtig, das ist alles, was ich euch sagen kann.«
    »Gesichter?«
    »Sie trugen Masken. Diese Motorraddinger.«
    »Nicht viel, um weiterzukommen.«
    »Versteht ihr, sie wußten, wer ich war und alles. Der Fette hat mich mit Bonbonatem eingenebelt und gesagt: ›Wo ist das Geld, Ken?‹«.
    Ein Ruck ging durch Sugarfoot. Unwillkürlich sagte er: »Hobba. Ich hab’s heute nachmittag an ihm gerochen.«
    »Mein Gott«, sagte Ivan, seine Stimme war leise und erregt. »Das ist alles dein beschissener Fehler. Letzte Woche hast du Wyatt den Versicherungsjob versaut, heute verfolgst du ihn durch die ganze Stadt. Ich würde wirklich gern wissen, wie dein Hirn manchmal arbeitet. Was hast du denn erwartet, was er tun würde? Es einfach hinnehmen? Er will mir mitteilen, daß er mich schlagen kann, wann und wo er will.«
    »Bullshit. Er bereitet mit Hobba einen Job vor.«
    »Ach ja? Das ändert nichts an der Tatsache, daß er sich fünftausend Dollar vom Vermögen des Syndikats geschnappt hat. Was soll ich Bauer wohl erzählen? ›Tut mir leid, diese Woche sind die Einnahmen kleiner ausgefallen?‹ Scheiße, die haben mich sowieso schon aufs Korn genommen. Das wird sie davon überzeugen, daß ich etwas zu verbergen habe.« Er sah zu Ken Sala hinüber. »Ich werde die Differenz aus eigener Tasche bezahlen. Was Bauer und Sydney nicht wissen, wird ihnen nicht weh tun. Mit Wyatt rechnen wir später ab.«
    Sugarfoot zuckte die Achseln. »Wie du willst.«
    »Halt einfach deine Klappe«, sagte Ivan. »Okay?«
    Dann setzte er sich neben Ken Sala auf das Bett. Er erklärte ihm, daß es nicht seine Schuld war und daß er, Ivan, es in Ordnung bringen würde, Ken könne weitermachen wie eh und je, solange er nur sein Maul halte, okay?
    »Okay«, sagte Ken Sala. Besorgt rieb er seinen Nacken.

Einundzwanzig
    Wyatt rief Anna Reid um 18 Uhr an. Sie sagte, sie habe die Polaroids, er könne jederzeit vorbeikommen, und nun war er hier, in ihrem Wohnzimmer, und sie ritt ihn, auf dem Teppich vor ihrem Kamin, völlig konzentriert. Er sah in ihr Gesicht, ihre Lippen leicht geöffnet, die Augen starr, als wäre sie vom Muster des Teppichs hypnotisiert. Dann war sie wieder klar, sah ihn an und grinste, beugte sich über sein Gesicht, um ihm einen Nippel hinzuhalten oder ihre Brüste die Linie seiner Wangen und Kiefer streifen zu lassen, rechts und links. Manchmal verzerrte sich ihr Gesicht in einer Art Rage, als würde das nicht reichen, als würde sie ihn auch noch verzehren wollen. Sie hatte ihn gebissen, ritt ihn eine Weile sehr schnell, wurde wieder langsamer.
    »Daran habe ich gedacht«, sagte sie. »Nicht an Geld.«
    Als Antwort hob Wyatt sie etwas hoch und schob sie zurück. Sie bog den Kopf nach hinten. Dann verschnaufte er, und sie erhob sich, und sie sahen einander an, als sie sich wieder über ihm zu bewegen begann.
    Als sie ihn an der Schulter festhielt und sich fallen ließ, rollte er mit ihr. Sie rutschte auf dem Teppich zurück, bedeutete ihm ihr zu folgen. Sie kletterte rückwärts in einen Sessel. Wyatt verlor sie beinahe, zog sie dann fester an sich, roch ihren Atem, während er sich wieder in ihr bewegte.
    Sie sagte: »Ich wollte aufhören, jetzt will ich nicht mehr.«
    Wyatt nahm ihre beiden Hände und zog sie nach unten. Sie sah ihn fragend an, dann lächelte sie langsam, und er sah, wie sie mit ihren langen Fingern arbeitete und sich selbst mit kreisenden Bewegungen heftig rieb. Auch er war kurz vor der Explosion, also beobachtete er ihr Gesicht, und als ihre Augen sich öffneten, irgendwie sorgenvoll, ließ er sich gehen.
    Das Zimmer war heiß. Sie schwitzten. Wyatt, die Arme angewinkelt, um sein Gewicht abzustützen, schaute hinunter auf Anna, die ihn schläfrig ansah, das Gesicht geschwollen, die Augenlider schwer. Sie blies zwischen ihre Brüste und auf seinen Oberkörper, und es fühlte sich wie eine kühle Brise an.
    Nach einer Weile zog er sich zurück und fiel rücklings auf den Teppich. Es war ein teurer Teppich, und

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