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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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er schien in ihm zu versinken.
    »Ich fühle mich wie ausgestellt hier oben«, sagte sie und legte sich neben ihn. Einen Augenblick später gesellte sich Masher zu ihnen, schnurrend stieß er mit dem weichen Fell seines Rückens gegen Wyatts Hüfte.
    Sie schliefen ein. Später streichelte Wyatt Annas Arm und fragte: »Hat jemand gesehen, wie du die Kamera benutzt hast?«
    Sie stöhnte und versteifte sich. »Zurück in die Wirklichkeit. Nein. Ich habe gewartet, bis niemand mehr im Büro war.«
    »Hast du Bilder von jedem Zimmer?«
    Sie legte ihren Kopf auf seine Brust. Als sie antwortete, schien ihre Stimme sich in seiner Achselhöhle zu verstärken.
    »Alle Zimmer, die Alarmanlage, den Safe.«
    Wyatt versuchte, in ihr Gesicht zu schauen. Er sah nur die Kopfhaut durch die Haare schimmern. Er ließ sich wieder auf den Rücken sinken, sah sich die Wände an, die Decke, die Gemälde, die Lichtanlage. Sie hatte einen teuren Geschmack.
    Bald fühlte er sich unruhig. Anna betrachtete die Linien seines Körpers, verfolgte seine harte, muskelbedeckte Oberfläche mit der Hand, aber er war bereits mit seinen Gedanken bei Pedersen und ihrem Vorhaben später am Abend und bei dem Finn-Job an sich. Er sah auf seine Uhr. Sieben Uhr fünfzehn. Er bewegte sich leicht, weckte Masher auf, der sich dehnte und schüttelte und wieder zu schnurren begann.
    Anna fühlte die Veränderung in Wyatt und zog sich von ihm zurück. »Gehst du?«
    »Bald.«
    »Ich werde die Photos holen.«
    In einer einzigen anmutigen Bewegung erhob sie sich vom Boden. Er stand auf, folgte ihr mit den Augen, als sie durch den Raum ging, zu einem kleinen Tisch, auf dem eine Ledertasche lag. Sie hatte einen elastischen, intuitiven Gang. Die roten Abdrücke des Teppichs auf ihrer Haut sprachen ihn seltsam an, und unter anderen Umständen würde er sie wieder besitzen wollen.
    Sie kam mit einem Stapel Polaroids zurück. Er begann, sie durchzusehen. Er nahm eines, auf dem der Safe zu sehen war, verharrte und dachte scharf nach. Er stand da wie eine Statue, starrte in den Kamin, ohne ihn wahrzunehmen, versuchte, die Details herauszuarbeiten.
    Sie berührte seinen Arm. Er schien ihn zurückzuziehen, und sie schauderte leicht beim Anblick der Kühle und Distanz in seinem Gesicht. »Hups«, sagte sie.
    Er murmelte etwas.
    »Du bist weit weg«, sagte sie.
    Wenn er sich auf einen Job konzentrierte, haßte er es, unterbrochen zu werden. Er wollte gehen, irgendwo herumlaufen, einen ruhigen Ort finden, wo er nachdenken konnte. Aber das konnte sie kränken, darum öffnete er den Mund, um etwas Beruhigendes zu sagen. Aber plötzlich hatte er die Antworten auf die Fragen, die den Finn-Job umgaben, schnell und vollständig. Ein Lächeln erschien in seinem Gesicht und veränderte es.
    »Herzlich willkommen«, sagte Anna und trat näher.
    Er beobachtete sie. Nun hatte sie die Kontrolle. Darin war sie gut. Ihr Kopf neigte sich, und sie bewegte sich an seinem Körper abwärts, saugte an ihm. Später, als sie wieder auf dem Teppich lagen und sie sich auf ihm bewegte, beugte sie sich vor, um ihn zu küssen und er konnte sie beide auf ihren Lippen schmecken.
    Ihre Oberschenkel preßten sich an ihn, als könnte sie damit Verlangen und Zweifel abschätzen. Ihr Gesicht war hart. »Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet«, sagte sie.
    Er nickte. »Ich habe ein Haus an der Küste«, sagte er und betrachtete sie. »Dort können wir hingehen, wenn alles vorbei ist.«
    Sie lächelte, hörte auf zu pressen, und beide bewegten sich wie in Trance. Masher wachte plötzlich auf, putzte sich ein Vorderbein und schlief wieder ein.

Zweiundzwanzig
    Gegen acht Uhr dreißig an diesem Abend beobachteten Wyatt und Pedersen die Autos, die im strömenden Regen die Chapel Street entlangzischten. Ein Alfa und ein BMW hielten vor Henris Bistro und fuhren dann weiter, um nach einem Parkplatz zu suchen. Fünf Minuten später liefen die Insassen durch den Regen zurück, die Schuhe nass, die Aufmachung ruiniert.
    Pedersen war sauer darüber. »Es würde diesen Kerlen nicht schaden, wenn sie ihre Mädels erst aussteigen lassen würden und dann einen Parkplatz suchen.«
    »Es wird schon noch ein Gentleman vorbeikommen«, sagte Wyatt.
    Sie standen unter der Markise eines Schuhgeschäftes zwei Türen entfernt von Henris. Sie trugen ausgeliehene marineblaue Uniformen, Handschuhe und Mützen mit genug goldener Spitze versehen, um die Queen neidisch zu machen. In seiner Tasche hatte Wyatt ein Dutzend Karten, auf denen das

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