Gier
etwas wünschen«, sagte Rocky, reichte Wyatt seine Visitenkarte und die Schlüssel.
Wyatt ging zurück ins Apartment und rief Pedersen an, um ihm die Einzelheiten des abendlichen Vorgehens mitzuteilen. Dann kochte er Tee und setzte sich, um bis 18 Uhr zu warten, danach würde er Anna Reid anrufen und ein Treffen vereinbaren, um die Photos abzuholen. Er war etwas ungeduldig, und das überraschte ihn.
Neunzehn
Im Bargain City schritt Ivan Younger den Lagerraum auf und ab, stieß einen Finger in die Luft und sagte: »Du bist ein Arschloch. Ein ganz dämliches!« Er blieb stehen. »Du kannst von Glück reden, daß sie dir nicht die Kehle durchgeschnitten haben. Ich an deren Stelle hätte es getan. Wo willst du hin?«
Sugarfoot zuckte die Achseln. »Mein Auto holen, dann die Einnahmen bei Ken einsammeln.«
Ivan dachte darüber nach. »Das und sonst nichts. Keine verdammten Abenteuer mehr, verstanden? Komm nachher auf direktem Weg hierher zurück. Geh Wyatt aus dem Weg. Du spielst nicht in derselben Liga.«
Sugarfoot machte ein böses Gesicht. Er hatte nichts anderes gehört an diesem Nachmittag. Stundenlang diese Litaneien ertragen, sich wie ein Stück Scheiße behandeln lassen. Schlimmer, Mist über Intelligenzquotienten, abfälliges Gerede, das er sein ganzes Leben lang hatte hören müssen. Und als Sahnehäubchen zwei Mal in einer Woche zusammengeschlagen worden zu sein. Fuck! Sie konnten alle zur Hölle gehen.
Sugarfoot knöpfte seinen Mantel zu. Ein guter Mantel, knöchellang, warm, er verbarg alles, sah wichtig aus. Er hatte diese Idee mit einem Gewehr an einer Schlinge. Abgesägt würde es weniger als drei Kilo wiegen. Nur den Mantel zurückschlagen, es hochziehen und Bumm.
Aber auch nur darüber nachzudenken schien den geprellten Rippen und seinem Magen zuzusetzen. Er verzog sein Gesicht vor Schmerz. Ivan sagte, seine Stimme eine Nuance freundlicher: »Bist du okay? Soll ich dich hinfahren?«
»Ich hab mir ein Taxi gerufen. Es wird schon gehen«, sagte Sugarfoot.
Aber er fühlte sich steif und wund. Sein rechtes Auge war geschwollen, färbte sich dunkel, war fast geschlossen. Verkrustetes Blut klebte an seinem Ohr und in seinem Nacken. Sein Haar sah aus, als wäre ein Rasenmäher drüber gefahren, Ivan berührte seinen Arm. »Kumpel, eines Tages werden wir es den Wichsern heimzahlen, okay? Sie sind zu weit gegangen. Aber tu mir jetzt den Gefallen, und geh ihnen aus dem Weg.«
Mr. Wichtig. Erstgeborener Sohn. »Fick dich«, zischte Sugarfoot.
Er ging nach draußen, um nach dem Taxi zu sehen. Er konnte fühlen, wie Ivan ihn hinter der mit Werbung beklebten Schaufensterscheibe des Bargain City beobachtete. Er zog den Mantel eng um sich. Der eisige Wind pfiff ihm um die Ohren.
Eine Hupe. Er sah auf. Ein Silver Top, der indische Fahrer gab ihm den Rest. »Haben Sie getrunken? Wenn Sie in mein Taxi kotzen, Kumpel, wischen Sie es wieder auf.«
»Du kannst mich mal«, sagte Sugarfoot.
»Yeah, du mich auch, Kumpel«, antwortete der Fahrer.
»Laß uns einfach fahren, okay?« sagte Sugarfoot.
Er gab die Adresse seines Hauses in Collingwood an. »Warten Sie hier«, sagte er. Er ging nach oben, schloß die Kiste unter seinem Bett auf und steckte das Klappmesser ein. Er brauchte eine Handfeuerwaffe, und zwar bald. Etwas, was klein genug war, um es in den Strumpf zu stecken oder in der Hand zu verbergen. Was richtig gut käme – abgesehen von einer abgesägten Schrotflinte an einer Schlinge –, wäre bei passender Gelegenheit aus einer gewissen Entfernung mit einem Gewehr mit Zielfernrohr zu feuern. Kugeln, die aus dem Nichts kamen, der Ausdruck von Überraschung in Wyatts Gesicht, wenn seine Brust explodierte. Andere Leute würden sich umsehen und eine Weile brauchen, um zu kapieren, was vor sich ging.
Er ging hinunter und befahl dem Fahrer, ihn nach Richmond zu bringen. Sie kurvten eine Viertelstunde herum, und er versuchte, sich zu erinnern, wo der Customline stand. Wyatt war aus dem Richmond Park gekommen, eine Weile auf der Swan gefahren, dann nach Burnley, dann in die Seitenstraßen. Es war alles sehr deprimierend.
»Hör zu Kumpel«, sagte der Fahrer. »Ich würde dich nach Sydney bringen, wenn du willst, aber ich habe Besseres zu tun, als durch Richmond zu kurven.«
»Geht dich das irgendwas an?« fragte Sugarfoot.
Wenn er sich nicht so mies gefühlt hätte, würde er den Bastard jetzt und auf der Stelle auseinandernehmen. Aber an einer kleinen Verkehrsinsel wurden sie langsamer, und er entdeckte
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