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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Wort ›Parkservice‹ stand. Darunter eine Klausel, in kleineren Lettern gedruckt: ›Das Management übernimmt keine Verantwortung für Verlust oder Beschädigung.‹ Das gefiel Wyatt.
    »Was ist bloß los mit diesen Wichsern?« sagte Pedersen. Er war hypernervös, ließ seine Fingerknöchel knacken, trat vor und zurück.
    »Beruhige dich«, sagte Wyatt.
    Pedersen schnaufte. »Ich bin Safeknacker, so ’nen Scheiß mache ich nicht.«
    Wyatt wandte sich zu ihm und musterte ihn mit ausdruckslosem Gesicht.
    »Es gibt keine Garantie, daß wir es schaffen. Warten ist ein Teil des Jobs, das weißt du.«
    »Yeah«, sagte Pedersen. »Im Regen.«
    Wyatt schwieg. Es gab immer einen, der vor einem Job nervös wurde. Da war immer jemand, der nicht so stabil war, wie man es gerne hätte. Immer ein persönliches Problem, immer irgendeine Falte, aber wenn man seine Zeit damit zubrachte, sie auszubügeln, würde man nie etwas zu Ende führen. Er hoffte nur, daß Pedersen vernünftig war.
    »Das ist ein echter Rohrkrepierer«, fuhr Pedersen fort. »Wir könnten Eddi Loman das Geld geben, das ihr dem Zuhälter abgenommen habt, und ihm den Rest schuldig bleiben. Laß uns zusammenpacken.«
    »Nur noch ein paar Minuten, okay?«
    Dann sah Wyatt aus dem Augenwinkel, wie Pedersen etwas auf die Zunge legte und es verschluckte wie eine Eidechse eine Fliege.
    »Oh, wie wunderbar«, sagte er und stieß Pedersen gegen die Wand. »Hobba hat gesagt, du bist sauber. Und du hast gesagt, du bist sauber.«
    »Nur was zum Wachmachen, damit ich mich konzentrieren kann.«
    »Konzentriere dich auf die Arbeit. Möchtest du eine Hand auf deiner Schulter, die dich auffordert, mit auf die Wache zu kommen und deine Taschen auszuleeren? Was hast du sonst noch genommen?«
    »Nichts. Laß deine dreckigen Hände von mir.«
    Wyatt ließ ihn mit einer verächtlichen Geste los. Sie hielten Abstand von einander, warteten, und der Regen fiel.
    »Hör mal, Wyatt. Ich bin weg von dem harten Zeug, okay?«
    Wyatt schien ihm nicht zuzuhören. Dann veränderte er seine Position. »Ich werde es dir nur einmal sagen. Wenn du irgend etwas nimmst, wenn wir den Job durchziehen, oder versuchst, mich auf irgendeine Art zu bescheißen, bist du ein Teil der Nahrungskette, bevor du es begreifst.«
    Pedersens Gesicht verfinsterte sich und er fing an, auf den Fußballen zu wippen.
    Dann hielt er inne, plötzlich völlig aufmerksam. »Sieh mal, da.«
    »Ich sehe es.«
    Ein weißer Mercedes 380 SE war aus dem Verkehr ausgeschert, die Bremslichter leuchteten auf, und er hielt vor Henris. Dreißig Sekunden vergingen. Die Leute im Mercedes schienen sich zu beraten.
    »Den nehmen wir«, sagte Wyatt. »Komm mit.«
    Sie näherten sich dem Wagen mit aufgespannten Regenschirmen. Genau in dem Augenblick, als die Frau auf dem Beifahrersitz ihren Kragen hochschlug und die Tür öffnen wollte, sagte Pedersen: »Erlauben Sie, Madame«, öffnete die Tür und hielt den Schirm über sie.
    Wyatt klopfte an das Fahrerfenster. Das Fenster fuhr leise ein Stück herunter.
    »Wir haben jetzt einen Parkservice, Sir«, sagte Wyatt. »Hier ist Ihre Quittung. Zeigen Sie sie nach dem Essen vor, und man wird den Wagen für Sie holen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte der Fahrer. Er war übergewichtig, grunzte vor Anstrengung. Er schien mißtrauisch zu sein, also bereitete sich Wyatt auf eine Flucht vor.
    »Was wird mich das kosten?« fragte der Mann.
    Die Frau unter dem Regenschirm wurde unruhig. »Um Himmels Willen, Neil, gib ihm den Wagen. Es ist naß. Ich werde jetzt hineingehen.«
    »Der Service ist umsonst, Sir«, sagte Wyatt.
    Der Fahrer stieg aus, es schien ihn Mühe zu kosten. »Wenn er auch nur einen Kratzer hat, nur einen, packe ich euch bei den Eiern.«
    »Sie werden absolut nichts zu Gesicht bekommen«, sagte Wyatt.
    »Können Sie so einen fahren? Es ist keine japanische Blechkiste, verstehen Sie?«
    »Neil«, sagte die Frau.
    »Komme schon, komme schon«, antwortete der Fette. Wyatt begleitete ihn bis unter das Schutzdach vor Henris Eingangstür und sah ihm nach, als er der Frau nach drinnen folgte.
    »Laß uns abhauen«, sagte Pedersen.
    Wyatt gab die Richtung vor, und Pedersen fuhr sie zu einem öffentlichen Parkplatz, wo Wyatt in den Holden umstieg. Dann führte er Pedersen durch die Stadt zur Sidney Road. Beide Wagen hielten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und beachteten alle Verkehrszeichen.
    Sie erreichten einen Vorort mit engen Straßen. Kleine Fabriken drängten sich zwischen

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