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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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brannte ein Licht — die Flaschen waren
hübsch gruppiert, der Eiseimer war gefüllt und
glitzerte. Aus dem Tonbandgerät drang leise Musik, und ich warf einen
heimlichen Blick auf die Couch und fühlte mich wohler, als ich dort keine
Schüssel Trauben entdeckte.
    Gail ging zur Couch, während
ich die Gläser eingoß . Als ich zu ihr trat, lag sie
halb über der einen Couchecke und irgendwie hatten sich die drei unteren Knöpfe
ihres Schlafrockes geöffnet und enthüllten ein gutes Stück der glatten runden
Schenkel.
    Sie lächelte träge, während sie
das Glas entgegennahm. »Ist mein rüdes Benehmen wirklich vergessen und vergeben,
Darling?«
    »Vergeben und vergessen«, sagte
ich. »Prost — auf unser neues Einverständnis — die neue Ära!«
    Sie hob ihr Glas. »Darauf will
ich trinken!«
    Ich sah zu, während sie trank.
Das rabenschwarze Haar bildete einen weichen Rahmen um das makellose Oval ihres
Gesichts, Selbst im Halbdunkel hatte ihre Haut den an Perlen erinnernden
Schimmer, der mir schon, als ich sie kennengelernt hatte, aufgefallen war.
    Sie sah mich an, sich plötzlich
meines Blicks bewußt werdend, und lächelte strahlend. »Wie wär’s mit einer
Zigarette, Liebster? Wir haben noch die ganze Nacht vor uns, und ich möchte sie
uns nicht durch Übereile verderben. — Ja?«
    »Ganz recht, Süße«, pflichtete
ich höflich bei und suchte in meinen Taschen nach Zigaretten.
    Nachdem ich ihr Feuer gegeben
hatte, seufzte sie zufrieden und lehnte sich mit halbgeschlossenen Augen auf
der Couch zurück.
    »Jetzt ist der Zeitpunkt
gekommen, wo wir uns ein wenig unterhalten sollten«, sagte sie mit träger Stimme. »Wissen Sie ein gutes Thema?«
    »Nur Fachsimpeleien «,
sagte ich entschuldigend. »Ein sicheres Zeichen für ein vergeudetes Dasein.«
    »Ausgezeichnet!« drängte sie.
»Erzählen Sie mir von Ihren Ermittlungen und allem Drum und Dran.«
    »Vergessen Sie nicht, daß Sie
darum gebeten haben«, sagte ich. »Wenn ich einmal in Fahrt bin, kann mich
nichts mehr aufhalten.«
    »Sie können mich gar nicht
langweilen, Lieber«, sagte sie mit Wärme. »Es fasziniert mich einfach — erzählen
Sie mir jede Einzelheit!«
    »Okay.« Ich räusperte mich
vorbereitend. »Erst heute nachmittag ging mir
plötzlich auf, was schon längst sonnenklar war. Es war einer dieser seltenen
Fälle, in denen man die Lösung des Problems einfach deshalb nicht erkannt hat,
weil sie die ganze Zeit über zu offensichtlich auf der Hand lag.«
    »Ich nehme Sie also beim Wort«,
sagte sie leichthin. »Was ist denn die offensichtliche Lösung des Problems?«
    »Ich habe die ganze Zeit über
nach einem Mörder gesucht«, sagte ich. »Und damit habe ich das Pferd vom
Schwanz her aufgezäumt — . Ich hätte nach einer Verschwörung suchen müssen.«
    »Verschwörung?« Ihre Stimme
klang verdutzt.
    »Ja. Jeder einzelne Verdächtige
hatte ein erstklassiges Motiv, Ihren Mann umzubringen«, fuhr ich fort. »Jeder,
der Köpfchen hat, mußte erkennen, daß dazu nichts als eine kleine Organisation
erforderlich war. Also begann der eigentliche Organisator zu planen. Falls Ihr
Mann starb, hatte sein Partner die Möglichkeit, seinen Anteil um einen hohen
Preis zu erwerben — oder vielleicht der Verschwörung beizutreten, um ihn
umsonst zu bekommen.
    Millers Frau hatte ihren Mann
nur seines Geldes wegen geheiratet und sprach noch nicht einmal mehr mit ihm — unter
Umständen würde sie der Verschwörung beitreten, wenn das für sie die Freiheit
und einen Teil seines Geldes, wenn nicht gar alles, für sie bedeutete.
    Millers Geliebte hatte einen
Freund, der sie heiraten wollte — wenn Miller aus dem Weg geschafft war,
bedeutete das für ihn freie Bahn. Das Geld, das Miller seiner Geliebten
hinterlassen hatte, würde die gemeinsamen finanziellen Probleme lösen — die
beiden waren also in hohem Maß geeignet, der Verschwörung beizutreten.
    Dann war da Millers Mandant — Quirk — , der ihn mit der Vertretung seines
Verkaufsdirektors vor einem Kongreßausschuß für
Glücksspieluntersuchungen beauftragt hatte. Quirk brauchte verzweifelt Geld — er schuldete seinem Syndikat eine Menge und wußte,
daß sie demnächst kommen und einkassieren würden und daß sie ihn, wenn er nicht
zahlte, binnen vierundzwanzig Stunden umbringen würden. Für Geld würde Quirk zu allem bereit sein, einschließlich dazu, einer
Verschwörung beizutreten.«
    Gail setzte sich kerzengerade
hin und starrte mich mit verblüfften Augen an. »Ich glaube, Sie

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