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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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anziehend.«
    »Die zweite Kindheit ist nur
eine vorübergehende Phase«, knurrte ich. »Genau wie Butler sein. Ich möchte
gern Mrs. Miller sprechen. — Ist sie im
Swimmingpool?«
    » Mrs. Miller ist leider nicht da«, sagte er mit einem schwachen Unterton von Triumph
in der Stimme. »Sie hat nicht hinterlassen, wann sie zurückkommt. Soll ich
ausrichten, daß Sie da waren?«
    »Ich wüßte nicht, warum nicht«,
sagte ich mürrisch. »Wir leben in einem freien Land.«
    Auf dem Weg zurück ins Büro
fiel mir ein, daß ich bis jetzt noch keinen Lunch gehabt hatte und daß es schon
später Nachmittag war. Ich nahm mir also die Zeit, in einem Restaurant ein
Steak zu essen. Es war gegen halb fünf, als ich in Lavers ’
Büro trat und mich vor seinem ironisch-beglückten Gesicht niedersetzte.
    »Nun?« fragte er brüsk.
    »Ich habe einen ziemlich
hektischen Tag hinter mir, Sheriff«, sagte ich erschöpft. »Diese Gedankenarbeit
ist schlimmer als eine physische Anstrengung.«
    »Gedankenarbeit?«
    »Es hat sich um ausgesprochen
subtile Dinge gehandelt«, versicherte ich ihm. »Ich mußte unentwegt einen
zunehmenden psychologischen Druck ausüben. Nun kann ich nichts mehr tun, als
abzuwarten, bis jemand zusammenbricht.«
    »Sie meinen damit, daß Sie
irgendwo eine Blonde auf einer Couch sitzenlassen haben und nun darauf warten
wollen, bis sie nachgibt?« sagte er verdutzt. »Wollen Sie behaupten, Sie hätten
den ganzen Tag damit verbracht, sich mit einer...«
    »Ich habe von Verdächtigen
gesprochen, nicht von Blondinen«, sagte ich kalt. »Nichts für ungut, Sheriff,
aber ich hätte gedacht, daß Sie zu einem kritischen Zeitpunkt wie diesem
vielleicht einmal an etwas anderes als an Sex denken würden.«
    Interessiert beobachtete ich
die helle Röte, die sich mit solcher Geschwindigkeit über sein Gesicht
ausbreitete, daß ich mich fragte, ob wohl seine Adern platzen würden. Aber sie
hielten, wenn auch nur mit knapper Not.
    »Die Verdächtigen? Das ist ja
schon etwas — ich wußte noch nicht einmal, daß Sie welche in petto haben.«
    »Sogar drei«, sagte ich. » Mrs. Miller, Quirk und Berkeley.«
    »Es wird gut sein, wenn sie
raschestem zusammenbrechen«, knurrte er. »Sie haben nur noch zweieinhalb
Stunden Zeit.«
    »Eben darüber wollte ich mit
Ihnen sprechen«, sagte ich schnell. »Ich hätte gern noch einen Aufschub — sagen
wir bis morgen früh?«
    »Sie haben bereits
vierundzwanzig Stunden Zeit erhalten«, sagte er. »Morgen früh werden Sie dann
noch weitere zwei Wochen haben wollen — oder wahrscheinlich Monate.«
    »Nur diese Nacht«, sagte ich.
»Sie wissen verdammt gut, daß die Mordabteilung, wenn Sie versuchen, ihr den
Fall zu übertragen, ohnehin nicht vor morgen früh mit ihren Ermittlungen
beginnt.«
    »Vielleicht nicht«, gab er zu.
»Haben Sie wirkliche Fortschritte gemacht, Wheeler — oder zögern Sie die Sache
nur hinaus?«
    »Ich zögere nichts hinaus«,
sagte ich. »So wie ich den Betreffenden heute zugesetzt habe, muß bis morgen
früh etwas Maßgebliches geschehen, wenn überhaupt je etwas geschieht. Wenn ich
also bis morgen früh keinen Erfolg habe, können Sie den Fall der Mordabteilung
übergeben, mitsamt meinen Segenswünschen.«
    »Ich werde noch mehr tun, als der
Abteilung den Fall übergeben«, sagte Lavers in
unangenehm entschiedenen Ton. »Ich werde Sie mit übergeben.«
    »Okay!« Ich nickte zustimmend.
»Wir sind uns also einig?«
    Er zündete sich mit
unterdrückter Erregung eine Zigarre an und blickte mich durch den dichten Rauch
hindurch an. » Polnik hat in dem Appartementhaus, in
dem Kirkland wohnte, nichts ausrichten können. Es hat
zwei Eingänge, wie Sie wissen, und niemand, der dort wohnt, hat jemanden in
seine Wohnung hinein- oder aus ihr herausgehen sehen.«
    »Das ist etwas, das ich nie
begreife«, sagte ich düster. »Ein Mädchen bleibt auf der Straße stehen, um ihr
Strumpfband zu richten, und hundert Burschen bleiben stehen, um zuzusehen — und
wenn sie einen halben Kilometer weit entfernt sind! Fliegende Untertassen werden
sogar am Himmel oben beobachtet! Aber wenn jemand, der ganz einfach in einem
kleinen Appartementhaus ein und aus geht, gesehen werden soll, dann findet sich
kein Augenzeuge dafür.«
    »Sie bringen mich demnächst zum
Weinen«, sagte der Sheriff. »Sie müssen doch allmählich eine Ahnung haben, wer
der Mörder ist?«
    »Meiner Ansicht nach liegt die
Sache etwas zu kompliziert, als daß man sich auf die Suche nach dem wirklichen
Mörder

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