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Giftiges Wasser

Giftiges Wasser

Titel: Giftiges Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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bin schon jetzt richtig schlaff«, spielte Bob den müden Radfahrer. Er blieb stehen, streckte und reckte sich. Dabei behielt er die Umgebung fest im Blick.
    Zwei junge Männer lungerten gegenüber dem Wasserhäuschen im Schatten eines Ahornbaums und hörten Musik. Beide trugen Jeans, der eine war blond, der zweite dunkel. Ein Motorroller stand in der Nähe.
    »Wenn die von der Polizei sind«, stellte Bob im Flüsterton fest, »dann hab’ ich schon einfallsreichere Tarnungen gesehen.«
    Sie waren auf der Höhe des Eingangs zum Wasserleitungssystem angekommen. Das Steinhaus hatte eine Metalltür von der Größe eines Fensters. Drei Vorhängeschlösser glänzten in der Sonne.
    »Wie weit wollen wir denn noch?«, fragte Peter, als sie in Hörweite der Männer waren.
    »Wir haben doch gerade erst angefangen mit unserer Tour«, posaunte Justus.
    »Wir müssen uns hier in der Umgebung noch etwas umsehen. So oft kommt man ja nicht nach Sedona.« Bob zwinkerte Justus zu. Aber der reagierte nicht, sondern sah an ihm vorbei zum Ahornbaum.
    Die drei stiegen auf und radelten weiter. Nach einem halben Kilometer bogen sie von der Hauptstraße ab und hielten direkt auf die roten Felsen zu. An einem schattigen Rastplatz mit Trinkbrunnen bremste Justus abrupt. Er fühlte sich nicht besonders wohl.
    »Is’ was?«, fragte Peter stirnrunzelnd.
    Justus hielt den Kopf unter das kalte Wasser. Dann ließ er sich auf die Holzbank fallen. »Ich habe das Gefühl, wir müssen miteinander reden«, stöhnte er. Sein T-Shirt war schweißnass. Die beiden Freunde sahen ihn überrascht an.
    »Also«, begann er langsam und atmete tief durch. Im selben Moment fühlte er sich schon wieder viel besser. Die kalte Dusche war genau das Richtige gewesen. »Also, wenn das wirklich Polizisten waren«, sagte er und verschob seine Begegnung mit dem Kaktus auf einen späteren Zeitpunkt, »dann machen wir uns, je nachdem wie helle die sind, spätestens beim dritten Punkt verdächtig. Ich hatte gehofft, dass wenigstens in der Hauptstraße mehr los ist.«
    »Du hast recht«, schaltete sich Bob ein, »wahrscheinlich haben die uns längst im Visier.«
    »Und wahrscheinlich läuft schon eine Großfahndung nach uns«, flachste Peter. Als er dafür ein paar ungnädige Blicke erntete, zog er eine Grimasse. »Na schön, dann eben nicht. Ich glaube, für die waren wir irgendwelche Jungs auf Reisen. Vielleicht genau wie sie selber. Ich bin dafür, dass wir einfach weitermachen.«
    Justus gab zögernd nach. Bob und Peter ließen sich an dem Holztisch nieder.
    »Lasst uns doch noch einmal die Pläne vergleichen«, schlug Justus vor. »Vielleicht können wir eine Auswahl treffen und die Punkte bestimmen, zu denen wir unbedingt hinsollten.« Peter nickte und zog die beiden Papiere hervor.
    Der Stadtplan war kein besonders gutes Exemplar. Aber mit einiger Fantasie konnte man ihm entnehmen, dass ein Einstieg ins Wassersystem am Rande eines kleinen Industriegebiets lag, ein zweiter auf den Feldern und ein dritter im bebauten Gebiet.
    Bob stutzte. »Könnte das nicht Potter’s Playground sein?« Er deutete auf die Karte. »Wir sind doch zuerst von dort gekommen und dann hier eingebogen.« Er fuhr die Strecke mit dem Finger nach.
    »Du hast recht.« Peter klopfte ihm auf die Schulter. »Orientierung sehr gut. Dann lasst uns das mal ausklammern.«
    »Ich bin fürs Industriegebiet«, entschied Justus. »Wasser, Gift und Industrie – das könnte doch irgendwie zusammenpassen. Und dann fahren wir einfach in einer Schleife hier an den Feldern vorbei in die Stadt zurück. Diese beiden«, er deutete auf zwei weitere gelbe Punkte im bebauten Gebiet, »lassen wir erst mal links liegen.«
    Nach einem kühlen Schluck aus dem Brunnen bestiegen sie die Räder und strampelten auf einer kaum befahrenen Straße ins Industriegebiet.
    Sie kamen an einigen Gebäuden vorbei, die bekannte Namen aus der Computerbranche zierten, an zwei Autowerkstätten, einem Verlag und einem Hersteller von Windenergie-Anlagen. Die Hitze war drückend. Justus hatte das Gefühl, dass bei jedem Tritt in die Pedalen ein neuer Schweißausbruch seinen Körper überschwemmte.
    Peter entdeckte das Wasserhäuschen als Erster. Es war dem an der Hauptstraße zum Verwechseln ähnlich und hatte ebenfalls drei nagelneue Schlösser. Keine Menschenseele ließ sich blicken, aber Möglichkeiten, sich zu verstecken, gab es hier mehr als genug.
    »Eine öde Gegend!«, schrie Peter. Dabei ließ er das Lenkrad los und schlug theatralisch

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