Giftiges Wasser
der T-Shirts, die sie für Notfälle deponiert hatten, aus dem Schrank und ging wieder hinaus, um das Rad im Schuppen zu verstauen.
Dort strafte er die neue Lieferung von Altwaren, die Onkel Titus am Vormittag in Ventura geholt hatte, mit Nichtachtung. Er würde sich noch früh genug damit befassen müssen. Justus war für die Datenerfassung der Bestände zuständig, die sein Onkel ankaufte, um sie später wieder zu verkaufen.
Titus Jonas hatte vor vielen Jahren mit einem Schrottplatz begonnen und ihn zum größten in Rocky Beach gemacht. Aber er beließ es nicht beim Handel mit Altmetall, sondern kaufte und verkaufte schwungvoll alles Mögliche, von Haushaltsartikeln bis zu Kunstgegenständen. Mittlerweile genoss das nicht übel florierende Geschäft selbst bei Antiquitätensammlern einen guten Ruf.
Nachdem er den Schuppen wieder versperrt und den Schlüssel in der Dachrinne versteckt hatte, ging Justus quer über den Platz zum Wohnhaus. Von Titus Jonas keine Spur.
Alte Keramikrohre waren auf dem Hof zu einer Pyramide gestapelt, Waschbecken lagerten hier, einige Eisenträger aus einer gerade abgerissenen Fabrik und drei Dutzend Lampen einer Flutlichtanlage, die als Stadionbeleuchtung ausgedient hatte und jetzt zerlegt zum Verkauf stand. Die Lampen waren gerade der große Renner. Drei davon bestrahlten inzwischen wieder das alte Rathaus von Rocky Beach, einige andere waren in den Gärten vornehmer Villenbesitzer gelandet.
An der Tür spürte Justus von Neuem das schmerzhafte Klopfen in der Hand und in seiner Schulter. Er versuchte, eine lockere Miene aufzusetzen. Bei Erkrankungen, auch wenn es sich um Bagatellen handelte, ließ Tante Mathilda nicht mit sich spaßen. Und jetzt, das war Justus sofort klar, musste erst einmal geklärt werden, was es mit diesem Ausflug auf sich hatte. Er nahm sich fest vor, den Sturz und die Schmerzen vorerst für sich zu behalten.
»Ich hab deinen Seesack fertig gepackt. So ein Glück, dass ihr morgen schulfrei habt.« Lachend kam ihm Tante Mathilda entgegen. »Freust du dich?«
»Na klar«, antwortete er, »riesig. Ich weiß nur noch nicht genau, worauf.«
»Hat dir Peter nichts erzählt?«
Justus schüttelte verwirrt den Kopf. »Oh ja, irgendwas von Flughafen und Wochenendjob, und dass wir’s eilig haben.«
»Ihr sollt nach Sedona zum Musikfestival. Ein Freund von Sax Sendler dreht dort einen Fernsehfilm und braucht Helfer. Sendler hat Bob gefragt, ob ihr einspringen wollt. Es steht sogar ein Flugzeug bereit für Luftaufnahmen. Damit könnt ihr nach Sedona fliegen. Sendler fliegt mit. Bobs und Peters Eltern haben auch nichts dagegen.« Tante Mathilda brach ab und sah ihren Neffen fragend an.
Justus war die Sachlage sofort klar. Sax Sendler war Talentvermittler, in dessen Musikagentur Bob Andrews, der Fachmann für Archivarbeiten und Recherchen des erfolgreichen Detektivtrios, stundenweise arbeitete. Er kannte viele interessante Leute. Wenn der einem einen Job anbietet, ging es Justus durch den Kopf, muss man unbedingt annehmen. Und wenn er jetzt nach Jod verlangte und von den Kakteen anfing, würde Tante Mathilda ein Machtwort sprechen und er daheimbleiben müssen.
»Is’ was mit dir?« Tante Mathildas Miene verlor ein wenig von ihrem Strahlen.
»Nein, gar nichts«, stieß er hervor. »Ich habe … ich habe … mich nur über Peter geärgert, weil der nichts Zusammenhängendes herausgebracht hat.« Er versuchte ein Grinsen aufzusetzen. »Super, nicht?«, fragte er noch immer etwas unsicher.
»Ja, wirklich, ich freu mich richtig für dich. Man kommt ja nicht alle Tage nach Arizona und dann auch noch mit dem Flugzeug. Titus weiß auch schon Bescheid.« Sie schickte Justus einen strafenden Blick. »Du hast ihn ganz schön versetzt heute Nachmittag.«
Justus sah sie zerknirscht an.
Seine Tante lachte. »Mach dir nichts draus. Er ist stattdessen zu einem neuen Beutezug aufgebrochen.« Sie drehte sich um und marschierte in die Küche. Offenbar war ihr nichts Ungewöhnliches an ihrem Neffen aufgefallen. Der trottete ihr langsam nach.
»Hier hab ich euch noch ein paar Brote zurechtgemacht. Wer weiß, wann ihr etwas zu essen bekommt.« Sie betrachtete Justus eindringlich. »Pass auf dich auf, damit ich mir keine Sorgen machen muss.«
Der Erste Detektiv nickte. Er merkte, wie langsam Freude in ihm aufstieg. »Rund um die Uhr pass ich auf mich auf«, sagte er. »Außerdem hab ich ja zwei Leibwächter.« Er grinste. Dann fing er an zu singen, obwohl er wusste, dass Tante
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