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Giftiges Wasser

Giftiges Wasser

Titel: Giftiges Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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die Hände über dem Kopf zusammen. »Und das soll ein Ausflug ins Grüne sein?« Wenn es verborgene Beobachter gab, dann wollte er ihnen wenigstens etwas bieten. Er machte eine abfällige Handbewegung in die Richtung seiner beiden Freunde, drehte sein Fahrrad um und radelte davon. Justus und Bob folgten ihm bis hinter eine Kurve.
    »Du bist ja ganz schön in Fahrt«, rief der Erste Detektiv, »vielleicht gibt’s eine Hauptrolle im nächsten Western für dich. Frag mal deine Flamme Chelsea.«
    Peter überhörte die Spitze. »Ein wirklich guter Detektiv, sagt Sherlock Holmes«, dozierte er mit tiefer Stimme, »muss auch ein guter Schauspieler sein.« Alle drei lachten. »Mister Holmes schlägt die Weiterfahrt zu Punkt drei vor.«
    Peter strampelte los. Justus beneidete ihn. Peter Shaw, der durchtrainierte Sportler, schien in der Hitze richtig aufzutauen. Erst nach gut zwei Kilometern in einer langen schattigen Ahornallee holten ihn die beiden anderen ein. Justus keuchte wie eine Lokomotive.
    Laut Karte musste hier irgendwo der dritte Punkt sein. Sie sahen sich verstohlen um. Am Ende der Allee begann ein großes Baumwollfeld.
    »Seht mal!«, rief Bob überrascht. Die Bäume gaben den Blick frei auf einen Industriekomplex. »Das ist aber nicht auf unserem Stadtplan eingezeichnet.«
    »Muss nichts heißen, ist vielleicht neu«, erwiderte Justus, während sie langsam auf die Gebäude zufuhren.
    Die Fabrik machte einen unwirklichen Eindruck. Kein Geräusch drang nach draußen, nirgendwo war ein Parkplatz mit den Autos der Beschäftigten.
    »Vielleicht eine Filmkulisse«, mutmaßte Peter.
    »Quatsch.« Bob schüttelte den Kopf. »So was sieht anders aus.«
    Sie waren auf der Höhe der Einfahrt angekommen. Ein schweres Rolltor war heruntergelassen. Kein Wasserhäuschen weit und breit.
    »Das sehen wir uns näher an«, verkündete Justus. Er schloss sein Fahrrad ab und legte es in den Straßengraben.
    »Und wenn uns jemand sieht?«, wollte Bob wissen. Auch ihm klebte das T-Shirt am Leib. Ihm war nach Eistee statt nach unüberlegten Erkundungszügen, die mit einiger Sicherheit nichts einbringen würden.
    »Dann hat er uns ohnehin schon gesehen«, schlug sich Peter auf Justus’ Seite. »Wenn wir in der kurzen Zeit, die uns bis morgen Mittag bleibt, wirklich etwas erreichen wollen, müssen wir auch etwas riskieren.«
    Justus spürte, wie Ungeduld in ihm aufstieg. Ergebnisse mussten her. Außerdem reizten ihn die Schmerzen in der Schulter.
    »Du bist doch sonst immer dafür, alles genau zu überlegen«, maulte Bob, während auch er sein Fahrrad abschloss.
    »Wir wollen doch nicht einbrechen, sondern einfach nur einmal ums Gelände gehen. Da wird uns schon keiner fressen. Wir sagen einfach, wir recherchieren für Jeans Film.«
    Bob lenkte ein, ohne wirklich überzeugt zu sein. Er hatte sich den Ausflug nach Sedona eigentlich etwas anders vorgestellt. Aber zu dem Konzert morgen Abend, das nahm er sich ganz fest vor, wollte er auf jeden Fall. Nicht einmal der Erpresser persönlich würde ihn davon abhalten.

Überfall im Baumwollfeld?
    Das Gelände war mit einem gut drei Meter hohen Maschendraht eingezäunt. Dahinter lagen mehrere Hallen, die mit metallen glänzenden Platten verschalt waren. Das Ganze erinnerte an ein überdimensionales Raumschiff.
    Der Erste Detektiv zeigte auf den Zaun. Ein Elektrodraht bildete den Abschluss. »Ob der geladen ist?« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er weiter und starrte gebannt auf den Boden. Bob und Peter folgten ihm wortlos.
    Justus war sicher, etwas zu entdecken, zugleich aber wollte er die Aktion so schnell wie möglich hinter sich bringen. Von der Straße aus hatte der Komplex weniger feindselig ausgesehen. Jetzt, am Rand dieser undurchdringlichen Baumwollfelder und direkt neben diesem womöglich gefährlichen Elektrozaun, fühlte er sich nicht gerade wohl.
    Die Hinterseite des Geländes war für die sehr spärlich vorbeifahrenden Autos nicht mehr einzusehen. Peter schaute sich um. Wo, dachte er, steckt dieses verdammte Wasserhäuschen? Im Zaun gab es mehrere große versperrte Zufahrten zu den Baumwollfeldern. Die durch überdachte Gänge verbundenen Gebäude hatten weder Fenster noch trugen sie irgendwelche Schriftzüge. »Wie ein Geheimlabor in Cape Kennedy«, knurrte Bob. Er fragte sich, was zum Teufel sie hier eigentlich verloren hatten. Zugleich ärgerte es ihn, dass er nachgegeben hatte.
    »Blödsinn.« Peter belehrte sie, dass Geheimlabors meistens in Wäldern versteckt werden,

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