Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Giftiges Wasser

Giftiges Wasser

Titel: Giftiges Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
leerte die Kakaotasse in einem Zug. »Und was lernen wir daraus?«, imitierte er seinen Vater.
    Justus zuckte die Schultern. »Das müsst ihr wissen. Ich fühl mich heute wirklich besser. Aber, na ja«, er beäugte seine Schulter, »es zwickt noch immer.«
    »Lass mal sehen.« Peter stand auf und beugte sich über ihn. Bereitwillig zog Justus den Halsausschnitt seines T-Shirts nach unten. »Schaut aus wie Masern«, urteilte der Zweite Detektiv fachmännisch. »Geh doch einfach in eine Apotheke.«
    »Aber erst, wenn wir vom Mongolen Rim zurück sind«, entschied Justus erleichtert und schaute auf die Uhr. Er war froh, dass er die ganze Geschichte endlich erzählt hatte. »Wir müssen los. Weiß der Himmel, wie weit das ist.« Er stand auf, ging zu dem Mädchen an der Kasse, um zu zahlen, und fragte nach dem Mongolen Rim.
    Lachend kam er zurück. »Ich bin vielleicht angeschlagen, aber nicht geistig, so wie du«, neckte er Peter. »Deinen Mongolen Rim, den gibt’s vielleicht in der Mongolei. Das Ding in Arizona heißt Mollogan.«
    Der Zweite Detektiv wurde puterrot.
    »Mach dir nichts draus«, feixte Bob, »jetzt wo sich herausgestellt hat, dass nicht einmal Mister Jonas unfehlbar ist«, er stieß Justus freundschaftlich in die Seite, »können auch wir uns den einen oder anderen Schnitzer leisten.«
     
    Je näher sie den roten Felsen kamen, desto atemberaubender wurde die Landschaft. Sie fuhren Richtung Cottonwood, vorbei an der Chapel of the Holy Cross, einem Betonkreuz, das aus dem Felsen wuchs und mit einer kleinen Kirche umbaut worden war. Die Gegend war karg, keine Ahornbäume, nur noch Kakteen standen am Straßenrand und eine Unmenge vertrockneter Palmen.
    Nach einigen Kilometern teilte sich die Straße. Ein abgeblättertes Schild zeigte ihnen die Richtung an. Es war wieder brütend heiß, aber der Fahrtwind, der durch die offenen Fenster kam, tat dem schweigenden Trio gut.
    »Da!« Justus deutete plötzlich auf einen verwitterten Kilometerstein. Sie hielten und stiegen aus.
    »Hier steht dreißig!« Bob hatte zwei kaum sichtbare Zahlen entdeckt. Sie sahen sich um. Weit und breit keine Menschenseele. Dafür wieder Vogelgezwitscher.
    Sie gingen zurück zum Wagen und fuhren im Schritttempo weiter. Der Weg wurde gesäumt von kleinen roten Felsen und fast grauen Büschen. Nach drei Kilometern stoppte Peter. Er sah auf die Uhr. »Zehn vor zehn.«
    »Nervös?«, fragte Justus, ohne eine Antwort zu erwarten.
    »Wenn er so nett ist, wie er aussieht, ist er pünktlich.« Peter spürte dieses gewisse Kribbeln im Magen, das er nur allzu gut kannte. Bob sprang ungeduldig von einem Bein aufs andere.
    Die Umgebung war atemberaubend. Sie standen direkt am Fuß der roten Felsen.
    »Das hier, das sieht jetzt wirklich aus wie eine Filmkulisse«, lenkte Bob sich ab. »Nicht zu fassen, was Mutter Natur alles einfällt.«
    Sie hörten Schritte hinter einer kleinen Gruppe von Büschen. »Und jetzt kommt John Wayne«, versuchte es Peter mit einem Scherz, während sie gespannt auf die Sträucher starrten.
    Als Erstes war eine Hand zu sehen, die Zweige zur Seite drückte, dann ein Mann.
    »Das ist er!«, entfuhr es Peter.
    Der Mann nickte. »Ich bin René Hancock. Der, den ihr sucht.« Er ging auf die verdutzten Jungs zu und streckte ihnen die Hand entgegen.
    Justus reagierte als Erster. »Ich bin Justus Jonas«, antwortete er. »Das sind meine Freunde Peter Shaw und Bob Andrews.«
    »Aha.« René Hancock hatte einen angenehmen Tonfall und sprach so beiläufig, als ob sie sich zufällig im Hafencafé von Ventura getroffen hätten. »Peter kenne ich ja schon. Tut mir leid, das mit der Schnur. Aber eine Verfolgungsjagd konnte ich heute Morgen nicht brauchen.«
    Der Mann war groß, schlank, etwa dreißig und dunkelhaarig. Er trug tatsächlich eine schwarze Lederhose und sah sympathisch aus.
    »Kommt mit, ich zeige euch was«, sagte er und machte die einladende Handbewegung, die den Zweiten Detektiv an seine erste Begegnung mit Hancock erinnerte.
    »Nicht so hastig!«, rief er. »Wohin und warum, und wieso sind Sie der, den wir suchen?«
    Auch Justus und Bob wollten dem Fremden nicht so ohne Weiteres folgen. Wie verabredet traten sie drei Schritte zur Seite. Der eine nach links, der andere nach rechts. René kam in einem Dreieck zwischen Peter, Bob und Justus zu stehen.
    Er schmunzelte. »Ich werde euch weder davonlaufen noch reinlegen«, versprach er. »Ich habe ganz andere Pläne.«
    »Genau darüber wüssten wir gern Näheres«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher