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Giftiges Wasser

Giftiges Wasser

Titel: Giftiges Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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von Alysias Manuskriptblatt heraus. »Dass wir nichts in der Hand haben, stimmt nicht ganz. Vielleicht hilft uns das hier weiter.« Justus deutete auf den Kreis mit dem Kreuzchen. »Und außerdem haben wir um zwei einen Termin bei einem gewissen John Brown.« Er legte eine seiner Kunstpausen ein. »Das ist der Leiter des Städtischen Wasserwirtschaftsamtes.«
    »Gut gemacht!«, rief Peter. Im letzten Moment bremste er seine Hand, die er eigentlich auf Justus’ Schulter hatte sausen lassen wollen. »Was ist übrigens mit der Apotheke?«
    »Später«, entschied der Erste Detektiv kategorisch. »Jetzt fahren wir zu Ruth und Chosmo und dann zu diesem Brown.«
    Sedona lag in gleißendem Sonnenlicht. Sie fuhren vom Motel auf die Hauptstraße und fanden keine hundert Meter von der Tribune einen Parkplatz. Mit raschen Schritten bogen sie in die Seitengasse ein. Die freundliche Frau am Eingang ließ sie auch heute durch, ohne lange zu fragen. Peter übernahm die Führung durch die alten Gänge.
    Wieder war nur Ruth in dem kleinen Büro. »Habt ihr schon gehört?«, fragte sie grußlos, als die Jungs eintraten. »Der Erpresser ist gefasst.«
    »Tatsächlich?« Justus konnte es sich nicht verkneifen, den Ahnungslosen zu mimen. Dann setzte er ein wissendes Lächeln auf. »Von gefasst kann keine Rede sein. Er hat uns versprochen, sich zu stellen.« Er genoss Ruths Verblüffung. Auch Peter war der Ansicht, dass Hancock ein Recht auf eine korrekte Darstellung des Sachverhalts hatte, vor allem in der einzigen Zeitung am Ort. Ruth bot ihnen Platz an, und dann erzählten ihr die drei ausführlich von ihren Erlebnissen am Vormittag.
    Ruth kam aus dem Staunen nicht heraus. »Vor einer Viertelstunde in unserer Redaktionskonferenz hat sich das aber alles ganz anders angehört.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Und Chosmo hat gerade aus dem Rathaus angerufen. Dort rennen sie alle mit stolzgeschwellter Brust durch die Gänge, weil Sedonas Polizei so erfolgreich war.«
    »Das ist der Lauf der Welt«, gab Peter einen abgeklärten Kommentar. »Da geht einer selbst zur Polizei, und dann war es doch wieder nur das dicht geknüpfte Fahndungsnetz.«
    Justus meldete sich zu Wort. »Ich habe noch eine Bitte an dich.« Er zog das kopierte Manuskriptblatt aus der Tasche, faltete es auf und reichte es dem Mädchen. »Dieses Ding da ist gefaxt worden, vermutlich von hier und vermutlich um den 12. März.«
    »Wo habt ihr das nun wieder her?«
    »Erklären wir dir später«, teilte ihr der Erste Detektiv ungeduldig mit.
    »Nein, das erklärt ihr mir jetzt«, sagte das Mädchen bestimmt. »Ihr wollt doch etwas von mir, oder? Dann möchte ich auch eingeweiht werden.«
    Justus wurde rot, weil er einsah, dass er wieder mal allzu forsch gewesen war. Außerdem gefiel ihm ihre bestimmte Art immer mehr.
    Peter kam ihm zuvor. »Das hat uns Hancock überlassen«, sagte er versöhnlich. »Gibt’s bei euch irgendwo die Sendeprotokolle des Faxgeräts?«
    Das Mädchen nickte. »Im Fernschreibraum, offiziell unter Verschluss. Aber meistens steht der Schrank offen.«
    »Kommst du da ran?«, fragte Justus und setzte etwas zögernd ein »Bitte« hinzu.
    »Logo. Aber ihr müsstet mir helfen.«
    »Das Wort Hilfe mag ich nicht«, ahmte der Erste Detektiv Ruth nach.
    Sie funkelte ihn an und musste lachen. »Du bist ein ganz schön harter Knochen«, sagte sie kumpelhaft.
    »Ganz meinerseits«, konterte Justus mit dem missratenen Versuch einer galanten Verbeugung.
    »Lasst diese Kindereien«, fuhr Peter sie grinsend an. Ruth und Justus zogen die Köpfe ein und taten, als schlichen sie schuldbewusst aus dem Zimmer.
    Das Mädchen übernahm die Führung. Auf halbem Weg zum Archiv lag der Fernschreibraum, keine sechs Quadratmeter groß. Ein altertümlicher Fernschreiber ratterte. Das Zimmer war leer. »Passt auf, ob jemand kommt.« Mit sicherem Griff langte Ruth in eine Schublade und fingerte einen Schlüssel heraus.
    Am anderen Ende des Flurs ging eine Tür auf.
    »Achtung«, warnte Justus das Mädchen.
    Ein Mann in einem blauen Mantel kam auf sie zu. »Was habt ihr hier verloren?«
    »Wir – wir«, stotterte Bob.
    »Wir waren auf dem Weg zu Ihnen.« Ruth streckte ihren Kopf aus dem Zimmer. In ausgesucht höflichem Ton bat sie den Mann, ihren drei Freunden die Fernschreib- und Faxgeräte zu zeigen. Gegen dieses strahlende Lächeln, fand Justus, ist kein Kraut gewachsen.
    Das Gesicht des Bürodieners hellte sich sofort auf. Die sechs Quadratmeter waren offenbar sein Reich.

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