Gilde der Jäger 01 - Engelskuss
erschauderte er.
»Sind Flügel wirklich sexuell erregbar?« Mit zusammengekniffenen Augen ergriff sie ihn herzlos am Schopf und zog ihn von ihrem Hals weg. »Dieses Miststück hat deine Flügel mit ihren gestreift.«
Auch wenn beide wussten, dass er sich in Sekundenschnelle hätte befreien können, ließ er sie gewähren. »Nur in gewissen Situationen.« Mit einem seiner langen Finger umkreiste er ihre Brustwarzen.
Sie schlug ihm auf die Finger. »Das kaufe ich dir nicht ab.«
Er streichelte ihre Armbeuge, und sie bekam eine Gänsehaut. »Ist das bei dir immer so empfindlich?«
»Hmm.« Aber zumindest ließ sie jetzt seine Haare los und gewährte ihm einen richtigen Kuss.
Als sie sich wieder voneinander lösten, um nach Luft zu schnappen, sagte er: »Ja, Flügel sind immer empfindlich. Aber sexuell erregt nur bei einem erotischen Kontakt– was mit dir immer der Fall zu sein scheint.«
»In tausend Jahren oder mehr lernt man wahrscheinlich charmant zu sein«, sagte sie an seinen Lippen. Makellose Lippen, an denen sie Stunden herumknabbern wollte. »Du bist ganz schön gerissen.«
»Für einen Krieger vielleicht.«
Sie war zu sehr damit beschäftigt, ihn zu küssen, um ihm gleich antworten zu können. Ihr ganzer Körper war auf ihn eingestimmt, ihre Haut so empfindlich, dass sie zu zerreißen drohte. »In der Wanne?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich will dich in meinem Bett.«
»Noch ein gefallenes Mädchen«, murmelte sie. »Wo ist die Seife?«
Auf dem Badewannenrand lag eine beinahe durchsichtige Seife. Als er langsam ihre Schultern damit einschäumte, stieg ein klarer, frischer Duft auf– Wasser, Wind und Wald–, ein Duft, der dem seinen ähnlich war. »Fallen denn viele?«, fragte er und widmete sich ihren Brüsten.
Ihr Unterleib zog sich noch etwas mehr zusammen. »Vampire sind sexy«, zog sie ihn auf. »Engel sind im Allgemeinen zu versnobt, um sich mit Menschen abzugeben. Ich habe gedacht, ihr seid zu hoch entwickelt, um jemanden zu lecken.«
Durch seine dichten schwarzen Wimpern sah er sie an, seine seifigen Hände tauchten unter das Wasser und stellten Dinge mit ihr an, die ihr herrlich verboten vorkamen. »Dann werde ich dich heute Nacht einmal aufklären.«
Sie bewegte sich auf seinen Fingern auf und ab, wollte ihn zu mehr verlocken. »Ja, unbedingt.«
Der Erzengel reichte ihr die Seife, ließ die andere Hand aber dort, wo sie war, und streichelte sie mit einer Geduld, die den meisten auch mit mehr als zehntausend Jahren Lebensalter nicht gegeben gewesen wäre. »Komm, Jägerin. Jetzt bist du an der Reihe, mich zu unterrichten.«
»Lektion eins«– sie holte tief Luft–, »man lasse der Jägerin immer ihren Willen.« Während er sie immer mehr in Wallung brachte, hielt sie seinem Blick stand, bediente sich jetzt ebenfalls der Seife und begann seinen Körper zu erkunden. Muskeln, Sehnen, Kraft– in jeder Hinsicht war er ergötzlich. »Oh!« Ihr war die Seife aus der Hand geglitten, mit ihren rutschigen Händen hielt sie sich an seinen Schultern fest, während er ihre Klitoris zwischen seine Finger nahm und drückte, bis sie kurz vor dem Orgasmus stand. »Hör auf«, hauchte sie, und er gehorchte… aber nur, um zwei Finger tief in sie hineinzustecken.
»Lass dich fallen«, sagte er und küsste ihren angespannten Nacken. »Lass dich fallen.«
Fallen lassen? Beim Sex? Das hatte sie nie, nicht seit dem ersten Mal. Unerfahren, wie sie war, hatte sie sich bei ihrem Freund so festgehalten, dass sie ihm das Schlüsselbein gebrochen hatte. Aber Raphael war kein Mensch– er würde nicht so schnell zerbrechen, würde in ihr kein Unweib sehen. Und dann gewann der Genuss die Oberhand. Brutal küsste sie der Erzengel, dabei duellierten sich Zungen und Lippen, während er seine Finger hart in sie trieb. Sie kam heftig, ihr Körper reagierte beinahe schmerzhaft vor Lust.
Danach nahm sie noch undeutlich wahr, dass Raphael das Abseifen beendete. Als er ihr sagte, sie solle sich zurücklehnen, damit er ihre Haare ausspülen konnte, tat sie dies mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Daran würde sie sich gewöhnen können, konnte sie nur noch denken und drängte gleichzeitig alle Gedanken an eine Zukunft beiseite. Denn ihre Lebenserwartung war nicht annähernd so lang wie die eines gewöhnlichen Menschen. Erstens führte sie als Jägerin grundsätzlich ein gefährliches Leben, und zudem verfolgte sie ein monströser, geistig verwirrter Erzengel.
»Steh auf.«
Sie erhob sich und küsste Raphael
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