Gilde der Jäger 01 - Engelskuss
zu schätzen. Sie sind so selten im Leben eines Unsterblichen.«
Sie war näher gerückt. Er legte einen Arm um ihre Taille und zog sie noch dichter zu sich heran, bis sie rittlings auf ihm saß, gerade unterhalb der Wasserlinie, und ihre Beine um ihn schlang.
Er presste sich fest an sie.
Atemlos sagte sie: »Sex ist doch wohl nichts Neues für dich«, fühlte, wie hart er war, und rieb sich mit ihrer heißen Mitte daran. »Gut« beschrieb nur sehr unzulänglich, wie es sich anfühlte. Wie er sich anfühlte.
»Nein. Aber du bist es.«
»Hast du noch nie eine Jägerin gehabt?« Sie lächelte und knabberte an seiner Unterlippe.
Doch er blieb ernst. »Ich habe noch nie Elena gehabt.« Seine Stimme klang heiser, seine Augen blickten sie so besitzergreifend an, als gehörte sie nur ihm allein.
Da legte sie die Arme um seinen Hals und lehnte sich zurück, damit sie sein Gesicht sehen konnte. »Und ich habe noch nie Raphael gehabt.«
In diesem Moment war ihr, als habe sich alles verändert, als sei sie sich selbst fremd geworden.
Dann legte Raphael ihr seine starken Hände auf den Rücken, und das Gefühl verschwand. Es war nichts, dachte sie, nur eine Ausgeburt ihrer Fantasie. Niedergeschlagen und müde war sie, und so verdammt verrückt nach diesem Unsterblichen, der, Lust hin oder her, keinen Hehl daraus machte, dass er sie irgendwann doch töten würde.
»Die Bedingungen«, sagte Raphael und fing ihren Blick auf, hielt ihn fest.
Kraftvoll rieb sie sich entlang seiner Erektion. Heute brauchte sie den Genuss, den Raphael ihr verschaffen konnte. Und wenn in dem Vergnügen auch etwas an Grausamkeit stecken würde, dann nahm sie es in Kauf. »Ja?«
Unvermittelt hielt er ihre Bewegungen auf. »Bis das hier vorbei ist, bin ich der Einzige für dich.«
Ihr Körper versteifte sich bei diesen Worten, dem Ausdruck seiner Besitzgier. »Bis was vorbei ist?«
»Dieses heftige Verlangen.«
Das Problem war nur, dass sie sich nicht vorstellen konnte, dass es jemals nachlassen könnte, sondern sie den Erzengel von New York bis ans Ende ihrer Tage begehren würde. »Nur wenn du auch eine meiner Bedingungen erfüllst.«
Das gefiel ihm ganz und gar nicht, er blickte sie so angespannt an, dass seine Wangenknochen hervortraten. »Schieß los.«
»Auch für dich keine Vampir-, Menschen-oder Engelliebchen.« Sie grub ihm ihre Nägel in die Haut. »Ich teile dich mit niemandem.« Vielleicht war sie ein Spielzeug, aber dieses Spielzeug hatte Krallen.
Endlich entspannten sich seine Gesichtszüge wieder, der zufriedene Blick in seinen kobaltblauen Augen war nicht zu übersehen. »Abgemacht.«
Eigentlich hatte sie mit Widerstand gerechnet. »Ich meine es ernst. Keine andere Frau. Sonst schneide ich die Hände ab, die dich berührt haben, und lade die Leichen dort ab, wo sie niemand finden wird.«
Ihre schauerliche Drohung schien ihn zu amüsieren. »Und was stellst du mit mir an? Schießt du wieder auf mich?«
»Ich habe deswegen kein schlechtes Gewissen.« Aber das hatte sie doch. Wenn auch nur ein klitzekleines. »Tut es noch weh?«
Er lachte, und die unverhohlene Freude, die damit zum Ausdruck kam, war wie eine Liebkosung. »Ach, Elena. Ich kenne niemanden, der so voller Widersprüche ist wie du. Nein, es tut nicht mehr weh. Es ist verheilt.«
Eigentlich wollte sie überlegen wirken, aber sein Lächeln brachte sie zum Schmelzen. »Also, was macht einen Erzengel scharf?«
»Eine nackte Jägerin ist schon mal ein vielversprechender Anfang.« Er drückte sie härter gegen seine Erektion und hielt sie dort fest. »Meine Flügel«, sagte er, küsste ihren Hals genau an ihrer empfindlichen Stelle direkt über dem Schlüsselbein.
Besänftigt küsste sie ihn zurück. »Flügel?« Sie knabberte an seinem Hals, dort, wo sich die Sehnen abzeichneten, fühlte eine heiße Sehnsucht ihren Körper hinaufsteigen– sie hatte gedacht, sie bräuchte nur einen kurzen, heftigen Orgasmus, um von ihrem Adrenalintrip herunterzukommen, doch jetzt, da sie in seinen Armen lag, schien ihr ein langsames Abgleiten ins Reich der Vergessenheit noch viel willkommener.
Als er nicht antwortete, entschloss sie sich, ihn auf eigene Faust zu erkunden. Kräftig strich sie mit der Hand über seine rechte Flügelspitze. Er verkrampfte sich, eine Art abwartende Verkrampfung, also entweder hatte sie etwas sehr Schlimmes oder sehr Schönes getan. Da er immer noch hart und heiß unter ihr pochte, entschied sie sich für Letzteres und fuhr fort. Diesmal
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