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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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außer den Wunden, die zum Tode geführt haben, waren die Körper unversehrt, also ist dieser Teil vielleicht in gegenseitigem Einvernehmen geschehen.« Erzengel waren charismatisch, sexy, ziemlich unwiderstehlich. Uram mochte sich in ein Monstrum verwandelt haben, aber rein äußerlich wirkte er wahrscheinlich genauso attraktiv wie der Erzengel von New York. Nein, dachte sie sofort, Raphael war eine Klasse für sich.
    »Oder es war erst nach dem Tod.«
    Um sich ekeln zu können, war sie viel zu müde. »Möglich.« Sie war an der dritten Tür angekommen, legte die Hand auf den Türgriff. »Vielleicht hat er den Wunsch zu trinken kurzfristig mit Sex kompensiert. Aber jetzt wird ihn nur noch Blut befriedigen.« Ihre Hand verkrampfte sich. »Und jetzt werden noch mehr Frauen ihr Leben lassen müssen, weil ich die Spur verloren habe.«
    »Aber weniger, als wenn es dich nicht gegeben hätte«, sagte er nüchtern. »Ich lebe schon seit vielen Jahrhunderten, Elena. Zwei-oder dreihundert Tote sind ein geringer Preis, um einem Blutgeborenen das Handwerk zu legen.«
    Zwei-oder dreihundert?
    »So weit werde ich es nicht kommen lassen.« Energisch stieß sie die Tür auf– und betrat ein Märchenland. Atemlos und mit großen Augen nahm sie alles in sich auf.
    In dem Kamin zu ihrer Linken tanzten Flammen, ihr goldener Glanz ließ die silbernen Flecken auf den schwarzen Steinen ringsum geheimnisvoll schimmern. Vor dem Kamin lag ein riesiger weißer Teppich, der so weich aussah, dass sie sich am liebsten sofort darauf gewälzt hätte– nackt. Der pure Luxus.
    Auf der gegenüberliegenden Seite gab eine Tür den Blick ins Bad frei. Sie konnte weiße Porzellanarmaturen erkennen, einen Waschtisch, der aus dem gleichen Marmor wie der Kamin war. Dort drinnen erwartete sie ein heißes Bad, ein Bad, das ihr armer ausgekühlter Leib dringend benötigte. Aber sie verharrte immer noch regungslos.
    Denn zwischen dem Kamin und dem verführerischen Bad stand ein Bett. Noch nie hatte sie ein solch großes Bett gesehen. Eines, in das mühelos zehn Leute gepasst hätten, ohne einander auch nur zu berühren. Es stand auf hohen Pfosten, doch gab es weder Kopf-noch Fußende, nur eine ausgedehnte Liegefläche, bedeckt mit mitternachtsblauen Laken, die sich bestimmt herrlich weich um ihre Haut schmiegen würden. Die Kissen lagen von der Tür abgewandt, hätten aber genauso gut am anderen Ende liegen können.
    »Warum…«, sie musste sich räuspern, »…warum ist es so groß?«
    Hände umfassten ihre Taille, schoben sie vorwärts. »Flügel, Elena.« Ein jähes Rascheln, als Raphael seine Flügel vollständig ausbreitete, dann schloss sich die Tür hinter ihnen mit einem sanften Klick.
    Sie war allein mit dem Erzengel von New York. Und vor ihr stand ein Bett, das Platz für Flügel bot.
    31
    Unwillkürlich zitterte sie am ganzen Körper.
    Rau erklang Raphaels Lachen, männlich überlegen, als wüsste er genau, dass er ihrer sicher sein konnte. »Zuerst das Bad, würde ich vorschlagen.«
    Mit dem Finger fuhr er ihre Kehle entlang, diesmal hatte ihr Zittern andere Gründe. »Bevor ich darauf eingehe, möchte ich noch ein paar Dinge klarstellen.«
    Sie zwang sich dazu, ihre Schritte in Richtung Badezimmer zu lenken.
    »Deine Bedingungen kenne ich. Eine nette Nummer ohne irgendwelche Verpflichtungen oder kuhäugigen Liebesgeständnisse.« Auch wenn die Worte schnoddrig dahingesagt waren, fühlte sie in ihrem Herzen einen Stich. Nein, sagte sie sich voller Entsetzen. Elena P. Deveraux würde nicht so dumm sein, ihr Herz an einen Erzengel zu verschenken. »Ist das im… heiliger Strohsack!« Sie betrat das Badezimmer. »Das ist ja größer als das Schlafzimmer.«
    Nicht ganz, aber fast. Das »Bad« hatte beinahe die Größe eines kleinen Swimmingpools, der aufsteigende Dampf war die reinste Versuchung der Sinne. Auf der rechten Seite gab es eine Dusche, aber die Glastüren fehlten. Der Bereich wurde nur durch mit goldenen Tupfen versehene Kacheln markiert. Plötzlich ging ihr ein Licht auf. »Flügel«, raunte sie. »Alles ist für die wundervollen Flügel angelegt.«
    »Freut mich, dass es deine Zustimmung findet.« Etwas Nasses schlug auf die kühlen weißen Kacheln, sie sah sich danach um.
    Raphaels Hemd lag auf dem Boden, der Anblick seiner nackten Brust warf sie schier um. Reiß dich zusammen, sagte sie zu sich. Aber es war schwer, die Augen von diesem Körper abzuwenden. Nie hatte sie einen schöneren Männerkörper gesehen. »Was machst du denn

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