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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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ausgebreiteten Flügeln zum Stehen. »Angeber«, sagte sie, das Herz klopfte ihr bis zum Halse.
    Er stand auf. »Können hat nichts mit Angeberei zu tun.«
    Kopfschüttelnd sah sie zu Galen. »Was soll mir Glockenblümchen denn beibringen?«
    »Nichts. Illium wird hier als Schmetterling auftreten.«
    Elena hatte keine Ahnung, was er damit meinte, bis er sie in ein Gebäude führte, das vor dem Platz lag, auf dem sie die letzten Wochen trainiert hatten. Erst als Galen die Tür hinter ihnen schloss, wurde ihr klar, dass sie in die Halle gingen, um die Zuschauer auszusperren. »Beeindruckend.« Die Decke reichte bis ins Unermessliche hoch, und der ganze Raum erinnerte sie an eine Art Amphitheater.
    »Voles, mon petit papillon.«
    Illium lachte über Galens französische Fluganweisung und zeigte ihm den Mittelfinger, dann antwortete er ihm in einer Sprache, die wie Griechisch klang.
    Überrascht registrierte Elena, dass Galen lächelte. Das Lächeln verschwand aber, sobald er sich ihr wieder zuwandte. »Gut, Sie tragen Armscheiden.« Er untersuchte sie sorgfältig mit den wissenden Händen eines Waffenexperten. »Hervorragende Qualität.«
    »Deacon ist der Beste.«
    Blassgrüne Augen musterten sie. »Kennen Sie Deacon persönlich?«
    Elena legte den Kopf schief. »Er ist der Mann meiner besten Freundin.«
    Illium starrte sie mit offenem Mund an. »Jetzt wird dir Galen aber aus der Hand fressen. Deacons Waffenlager beschert ihm … feuchte Träume.«
    Daraufhin folgte ein weiterer Schlagabtausch auf Griechisch und Französisch, Elena konnte Galens schnellem Französisch nicht mehr folgen. Aber das musste sie auch gar nicht – ganz offensichtlich nahmen sie sich gegenseitig hoch. Das sind Freunde, dachte sie plötzlich. Aus irgendeinem Grund war der herzensgute und lustige Illium mit dem scheinbar gefühllosen Engel mit dem kalten Blick befreundet.
    »Ich dachte«, sagte sie, als Galen ihr wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte, »ein Nahkampf ist absolut tabu.«
    »Sie werden nicht nah dran sein. Also los, Illium.«
    Illium stieg in die Luft, bis er unter dem Hallendach schwebte, ein blauer Blitz gegen eine dunkle Holzmaserung.
    »Werfen Sie das Messer nach ihm.«
    Kopfschüttelnd trat sie einen Schritt zurück. »Das sind echte Messer.«
    »Er ist unsterblich. Eine kleine Stichwunde wird ihn nicht umbringen. Und wenn es Ihnen mit dem Messer gelingt, sind Sie mit der Pistole praktisch unbesiegbar.«
    »Vielleicht ist Illium unsterblich, aber immerhin fühlt er Schmerz.« Und Illium hatte ihretwegen schon genug Schmerzen ausgestanden.
    »Das ist schon in Ordnung, Ellie«, schallte es von der Decke. »Aber du triffst mich sowieso nicht.«
    »Ach, ja?« Sie spielte mit dem Messer in der Hand.
    »Ja.«
    Dennoch zögerte sie. »Bist du dir sicher?«
    »Du traust dich nicht.«
    Angestachelt durch seine Neckereien verfolgte sie mit den Augen seine träge fließenden Bewegungen … und zielte. Illium war schon aus der Schusslinie, noch bevor das Messer ihre Hand verlassen hatte. Und jetzt begriff sie auch, warum Galen ihn Schmetterling genannt hatte. Illium konnte sich blitzschnell bewegen, schien wenig bis gar keinen Platz für Wendemanöver zu brauchen.
    Schweiß rann ihr in Strömen über das Gesicht, als sie schließlich ihre eigenen und Galens Messer alle benutzt hatte. Illium warf ihr vom Dachbalken aus Kusshändchen zu. »Arme Ellie. Sollen wir ein Päuschen einlegen?«
    »Halt die Klappe!« Sie wischte sich über die Stirn und wandte sich kopfschüttelnd an Galen. »Wie zum Teufel macht er das bloß?«
    »Seine Mutter wird Kolibri genannt.« Galen fing ein Messer, das Illium nach ihm geworfen hatte, eines der vielen, die überall in der Hallendecke steckten. »Sie haben Talent – Sie müssen nur lernen, sich immer auf den Hals zu konzentrieren.«
    Sie griff sich automatisch an ihren eigenen Hals. »Die verwundbarste Stelle?«
    Ein Nicken. »Aber das geht nicht von heute auf morgen. Vorläufig reicht es, wenn Sie einen angreifenden Engel mit Messer oder Pistole lange genug außer Gefecht setzen können, um ihm zu entkommen.«
    Stille trat ein, bis ihr klar wurde, dass er auf eine Antwort von ihr wartete. »Ich bin nicht zu stolz wegzulaufen. Meine Beine haben mir schon mehr als einmal das Leben gerettet.«
    In Galens eisgrünen Augen schien ein Schimmer von Anerkennung zu liegen, aber wahrscheinlich war das reines Wunschdenken. »Wenn Sie in einer Situation stecken, in der Ihnen keine Wahl bleibt und Sie kämpfen müssen,

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