Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)
galt unter ihresgleichen nicht als gehobene Position, aber das war ihr gleichgültig. Sie wollte nur ein Leben führen, das sie mit Freude erfüllte. Sie drückte Jasons Arm. »Das wird ein herrlicher Start in eine Ewigkeit, die ich kaum erwarten kann.« Mit diesem Mann, der ihr Herz zum Klopfen brachte und die Zukunft schillernd und verheißungsvoll erscheinen ließ.
Jason nahm Mahiya an der Hand und führte sie zur Rückseite des Hauses durch den halbwegs bezähmten Kräutergarten … zu den Ställen, die sich daran anschlossen. Sie waren gesäubert und repariert worden und warteten nur noch darauf, genutzt zu werden. Tränen brannten in Mahiyas Augen. Ich werde mir sehr viel Mühe geben müssen, wenn ich dich überraschen will, Meisterspion.
Du überraschst mich jeden Tag.
Sie wusste, dass es ihre Liebe war, die ihn überraschte, weil er sie nicht erwartete und nicht ganz begreifen konnte. Sie schluckte ihre Tränen hinunter, hob die Hand, die seine hielt, und rieb ihre Wange an seinem Handrücken. Wirst du bleiben?
Ja.
Obwohl die Haushälter – zwei Vampire im Alter von sechshundert Jahren – ihre Freude nur zurückhaltend zeigten, war nicht zu übersehen, wie froh sie darüber waren, dass wieder Leben ins Haus kam. Jason beobachtete, wie Mahiya mit ihrer ruhigen Wärme und Offenherzigkeit die Loyalität der beiden gewann, und er wusste, dass dieses gefährliche Paar – erstklassig ausgebildet in Angriffs- und Verteidigungstechniken – auf sie aufpassen würde, wenn er unterwegs sein musste. Denn ein Meisterspion konnte nicht immer an einem Ort bleiben, und er fragte sich, ob Mahiya das verstehen würde.
Aber diese Frage sollte an einem anderen Tag gelöst werden. Heute Abend speiste er mit einer Prinzessin, die keinen Makel an ihm zu finden schien und die auch jene Worte verstand, die er nicht sagte, nicht sagen konnte. Nachdem sie den Haushältern für den Rest des Abends freigegeben hatten, führten er und Mahiya sich wie Kinder in der Küche auf … und dann küsste er den Hals dieser Frau, in deren Blick eine solch strahlende Liebe lag, dass er beinahe glauben konnte, es müsse nicht in Schmerzen enden. Bebend schmiegte sie sich an ihn.
Da er wusste, dass Mahiya sich außerhalb geschlossener Schlafzimmertüren nicht wohlfühlen würde, küsste er sie noch einmal, ehe er sie die Treppe hinauf und in ihr Zimmer führte. Dass es ihr gemeinsames Schlafzimmer war, hatte sie deutlich gezeigt, indem sie seine kleine Tasche kommentarlos aus einer anderen Suite herübergeholt hatte. Die Haushälter hatten die Vorhänge zugezogen, bevor sie gegangen waren, aber durch das Oberlicht fiel das Licht der Sterne herein.
Er schloss die Türen hinter sich, doch dann rührte er sich nicht von der Stelle. Willst du?
Eine zarte Röte überzog ihr Gesicht und ließ sie den Kopf senken, ehe sie zu ihrer Schminkkommode hinüberging und einige Armreifen aus jadegrünem Glas abstreifte. Er hatte sie ihr in dem gleichen Geschäft gekauft, in dem sie auch einige Garnituren neuer Kleidung für sie erstanden hatten, nachdem sie mit nichts als den Kleidern, die sie am Leib trug, nach New York gekommen war. Er hatte nicht mehr daran gedacht, ihre Tasche vor dem Tempel abzuholen, wo Mahiya sie zurückgelassen hatte, so verzweifelt hatte er seine Prinzessin finden und in Sicherheit wissen wollen.
Die Armreifen klirrten auf der Kommode, dann legte Mahiya ihre schlichten goldenen Ohrringe ab. Mit einem langsamen, tiefen Atemzug trat sie vom Spiegel zurück. Sie hatte Jason den Rücken zugewandt, als sie die Knöpfe öffnete, die oberhalb ihrer Flügel eine schlichte, tiefschwarze Tunika mit grünen und silbernen Stickereien mit einem Mandarinkragen verbanden. Während er mit leiser Besitzfreude zusah, die sich zu einem animalischen Hunger steigerte, streifte sie die Tunika ab und löste im gleichen Augenblick ihr Haar, das ihr wie ein Vorhang ebenholzschwarz über den Rücken fiel.
Sie befreite ihre langen, eleganten Beine aus der schmalen, keilförmig geschnittenen Hose in einem satten, tiefen Grünton, ehe sie sich aufrichtete und die Haare vor der linken Schulter zusammenfasste. Bei dieser Bewegung errötete sie … und Jason sah, dass sie beim Ausziehen der Hose auch ihr letztes, hauchzartes Kleidungsstück abgelegt hatte und ihr nur noch die berauschende Schönheit ihrer Flügel blieb und ihr Schutz bot.
Sein Atem ging stockend und sein Körper war steinhart, als er zu ihr trat und seine Hand an ihrem Rücken hinunter
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