Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Unterton.
    »Ich müsste blind sein, um deine Sinnlichkeit nicht zu bemerken.« Ebenso gefährlich wie lässig. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass du nie allein zu Bett gehen musst, wenn du es nicht willst.« Trotz der unheimlichen »Andersartigkeit« seiner Augen.
    »Vorsicht.« Er nahm die Schachtel und ihren Inhalt und stand mit geschmeidiger Anmut auf. »Du machst Jason noch eifersüchtig.«
    »Mach dir nichts draus, aber du bist nicht mein Typ.« Obwohl sie es in einem scherzhaften Ton vorbrachte, war es eine Tatsache, dass sie in Venom zu viel von Neha sah. Seine Augen waren die ihrer Geschöpfe, seine Bewegungen ebenfalls – und deshalb und weil sie sich weigerte, sich ihre möglichen Freundschaften von Neha zerstören zu lassen, fügte sie hinzu. »Ich bin sicher, wir werden wunderbare Freunde.«
    Eine hochgezogene Augenbraue, seine Worte überlegen und kühl. »Werden wir das?«
    »Natürlich. Gib ruhig zu, dass du mich jetzt schon magst, obwohl ich bei unserer Auseinandersetzung gewonnen habe.«
    Ein leises Zucken umspielte Venoms Mundwinkel. »Bei unserer ersten Begegnung konnte ich es nicht recht verstehen, aber jetzt weiß ich, dass Jason sein Gegenstück gefunden hat.«
    Es kostete sie Mühe, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen. »Ich werde kurz in die Stadt fliegen. Wir sehen uns wieder, wenn ich in die Festung zurückkomme.« Es war kaum mehr als eine verschwommene Erinnerung, die mehr als zwei Jahre zurücklag, aber wenn sie sich nicht irrte, bestand eine geringe Chance, dass sie ihnen irgendeine Art von Antwort liefern könnte.
    Venoms Miene verdüsterte sich. »Jason hat mich strikt angewiesen, für deine Sicherheit zu sorgen.«
    Als ihre Vermutung so direkt bestätigt wurde, tat ihr Herz einen Sprung. Manch andere Frau wäre bei einem derartigen Beschützerverhalten in die Luft gegangen, aber für Mahiya, die nie jemandem etwas bedeutet hatte, waren es keine unerwünschten Fesseln, sondern ein willkommenes Zeichen der Fürsorge. Was nicht bedeutete, dass sie aufhören würde, selbstständig zu denken. »Es ist helllichter Tag«, sagte sie. »Ich habe nicht vor, mich in dunklen Gassen herumzutreiben, sondern werde mich in einem belebten Geschäftsbezirk aufhalten.«
    »Du bist mir eine Prinzessin«, murmelte Venom. Er griff in seine Tasche und förderte ein Handy zutage. »Das ist mein Ersatztelefon. Ich speichere meine und Jasons Nummern ein. Ruf an, wenn es irgendwelche Probleme gibt.«
    Wenige Minuten später flog sie über die Stadt. Ihr Ziel war ein sonnengelbes Gebäude mit einer alten, aber glänzenden Nähmaschine im Fenster und einem Kind in kurzen Hosen, das im Staub vor der Türschwelle spielte.
    Bei Mahiyas Anblick machte es große Augen. Im nächsten Augenblick war es wie ein Blitz im Haus verschwunden und rief immerzu: »Mama! Mama!«
    Mahiya gab sich keine Mühe, ihr Lächeln zu verbergen, während sie höflich auf der Straße wartete und registrierte, dass die anderen Ladenbesitzer die Köpfe aus ihren kleinen Geschäften oder Werkstätten streckten und sich die Kunden auf der anderen Seite der schmalen Straße auf den Türschwellen versammelten. Sechs oder sieben Läden weiter käute ein Kamel wieder, während sein Besitzer mit einem Sattel hantierte, der mit kleinen Silberglöckchen besetzt war, und so tat, als würde er Mahiya nicht beobachten.
    Der Himmel über der Stadt war stets voller Engel, aber ein Engel in dieser Straße des Geschäftsbezirks war ein seltenes Ereignis. Es war nicht Snobismus, der Mahiyas Artgenossen fernhielt, denn wenn es darum ging, die geheimen Seitenstraßen einer Stadt zu erforschen, waren Engel ebenso neugierig wie Menschen. Vielmehr lag es daran, dass die Geschäfte hier winzig waren und wenig Platz für Flügel boten. Dass Mahiya dieses spezielle kannte, lag nur daran, dass die Besitzerin ihre Waren einmal auf einer Handelsmesse in der Festung hatte ausstellen dürfen.
    Jetzt erschien die junge Sterbliche in der Tür. Natürlich war Jugend relativ, dachte Mahiya. Diese Frau hatte nicht mehr als siebenundzwanzig oder achtundzwanzig Jahre hinter sich und war alt genug, um einen kleinen Sohn zu haben, der sich hinter ihrem Rock versteckte. In diesem Alter war Mahiya noch ein Kleinkind gewesen, nicht viel größer als dieser Junge.
    »Mylady.« Die Spielzeugmacherin verneigte sich und steckte die Hände unter die Schürze. »Ich würde Sie gern hereinbitten, aber …«
    »Die Absicht zählt«, sagte Mahiya mit äußerster Freundlichkeit im

Weitere Kostenlose Bücher