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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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und Schatten schuf.
    Mahiya landete vor dem Tempel; in tiefen Zügen atmete sie die dünne Bergluft ein und legte die Flügel zusammen … als hinter ihr Schritte erklangen. Sie drehte sich um und sah sich Venom gegenüber, dessen Haut vor Schweiß glänzte und dessen ehemals weißes Hemd sich nun feucht an jeden seiner Muskeln schmiegte. Die ungeschützten Augen zogen sich im hellen Licht der Sonne zusammen.
    Überrascht starrte sie ihn an. »Niemand kann so schnell sein.«
    Seine Reißzähne blitzten auf, als er grinste. »Ich erlaube mir, zu widersprechen.«
    Ihr Gehirn begann wieder zu arbeiten, sie blickte an ihm vorbei zu den glatten Mauern der Festung, dann schnellte ihr Kopf wieder zu ihm herum. »Du kennst die Tunnel.« Aus den wenigen Informationen, die sie hatte zusammenklauben können, wusste sie, dass die beiden Festungen durch unterirdische Gänge miteinander verbunden waren, die im Laufe Tausender Jahre erbaut worden waren und einem Irrgarten gleichen mussten.
    »Vielleicht.« Mit seiner absolut unmenschlichen Geschwindigkeit raste er an ihr vorbei und rannte die Stufen zum Tempel hinauf.
    »Venom!« Sie folgte ihm in das sonnengefleckte Licht im Tempelinneren … und ein allumfassendes Gefühl von Frieden ergriff von ihr Besitz. Dies war ihr liebster Spielplatz gewesen, wenn sie als Engelskind zu Besuch aus der Zufluchtsstätte hier gewesen war. Zwischen diesen zerbrochenen, verfallenen Mauern hatte sie tausend Abenteuer erlebt, hatte ihren Namen mit Holzkohle auf eine der Säulen geschrieben – und war später von Schuldgefühlen getrieben zurückgekehrt, um ihn wieder wegzuwischen.
    Ihre Mundwinkel hoben sich bei dieser Erinnerung, während sie nach einer Spur von Neha suchte, aber keine fand. Ein Stück vor ihr untersuchte Venom eine im Schatten liegende Nische. »Du musst von hier verschwinden, bevor du noch zur Zielscheibe wirst«, sagte sie. Neha würde nicht tolerieren, dass Mahiya von einem Vampir eskortiert wurde, der noch immer zu ihren Lieblingen zählte und sich trotzdem dafür entschieden hatte, Raphael zu dienen. »Du könntest gut in einem Versteck Wache halten.« Wenn das Gefühl der Unruhe in ihr nicht nur auf ihre verrücktspielende Fantasie zurückzuführen war, würde sie freilich seine Hilfe sehr begrüßen.
    »Hm? Nein, das glaube ich nicht.«
    »Wenn es sein muss, werde ich dich mit Gewalt hier herausbringen.« Er war Jasons Freund, und instinktiv wusste sie, dass Jason nicht viele Freunde hatte. Sie durfte nicht zulassen, dass Venom sein Leben wegwarf.
    Mit gepresster Stimme antwortete Venom: »Komm und sieh dir das an, Mahiya.«

25
    Gebannt von dem seltsamen Ton in seiner Stimme, trat Mahiya durch einen Sonnenstrahl – und blieb abrupt stehen. In der Nische vor Venom lag eine Schachtel, eingewickelt in Goldpapier und mit einem silbernen Band verschnürt. Als der Vampir vorsichtig eine Karte unter dem Silberband hervorzog, stand dort nichts weiter als ihr Name – in der gleichen Handschrift wie auf der Nachricht, die sie für diese Zeit hierherbestellt hatte.
    »Ich bin ja kein Meisterspion wie unser Jason«, grübelte Venom, »aber ich wage zu behaupten, dass die Nachricht nicht von Neha stammte.«
    Mahiya musste ihm zustimmen; währenddessen versuchte sie im Geiste, einen Sinn in diesen bizarren Umständen zu erkennen, doch ohne Erfolg. »Lass uns die Schachtel hier rausbringen, bevor wir sie öffnen.«
    »Du solltest sie überhaupt nicht öffnen, bevor Jason und ich Gelegenheit hatten, sie zu …«
    »Du bist ein starker Vampir und hast ein scharfes Gehör«, unterbrach sie ihn. »Hörst du etwas ticken? Irgendetwas, das auf einen Zünder hindeutet?« Wenn sie richtig von einer Explosion erwischt wurden, konnten sie alle beide enthauptet und getötet werden.
    Venom neigte den Kopf zur Seite und schüttelte ihn schließlich zögernd. »Nein, aber …«
    »Und mit großer Wahrscheinlichkeit hast du auch einen ausgezeichneten Geruchssinn.« Sie hatte gesehen, wie er die Luft mit der Zunge »geschmeckt« hatte. »Riechst du irgendetwas Verdächtiges?« Denn sie wusste, wenn sie jetzt fortging, würde entweder Venom oder Jason das Risiko einer Untersuchung auf sich nehmen. Und das würde sie nicht zulassen. »Chemikalien oder etwas Ähnliches?«
    Zusammengebissene Zähne. »Nein.«
    »Ich auch nicht. Und wenn es sich hier um den Mörder handelt«, argumentierte sie, »hat er oder sie keinen Grund, solche Spielchen zu spielen.« Ein Engel, der stark genug war, Arav

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