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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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auszulöschen, konnte sie in zwei Teile reißen. »Jemand anderes hätte diese Schachtel finden können – ein Wachmann während seiner Pause, ein neugieriges Kind – und von den bisherigen Morden scheint keiner wahllos geschehen zu sein.« Über den letzten Punkt konnte man streiten, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass es tatsächlich eine Verbindung zwischen den vier Opfern gab, und sie wusste, dass Jason das genauso sah.
    Venoms schlitzförmige schwarze Pupillen verengten sich, als er sie nachdenklich betrachtete. »Ich hatte dich für eine Prinzessin gehalten.«
    »Du solltest wissen, dass das Leben am Hof eines Erzengels weitaus gefährlicher ist als das in den Straßen von New York.« Sie hob die Schachtel auf, bevor er es tun konnte, und trug sie – sehr vorsichtig – hinaus ins Freie. Sie begab sich auf die Seite des Tempels, die von der Bergfestung aus nicht eingesehen werden konnte, und stellte die Schachtel gut fünfzehn Meter vom Tempel entfernt auf ein Stück Wiese, damit die Mauern nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. »Halte ein Stück Abstand.«
    Eine erhobene Augenbraue. »Ich denke nicht dran.«
    »Sei nicht albern.« Sie kam zu dem Schluss, dass sie Venom nicht nur deshalb mochte, weil er mit Jason befreundet war, sondern auch deshalb, weil er sie so ansah, als wäre sie ein gefährliches Wesen. »Wenn mir etwas zustößt, sollst du davonkommen und Hilfe holen können. Oder willst du lieber gleichzeitig mit mir verletzt werden?«
    Er lächelte. »Diese Logik gilt auch, wenn ich derjenige bin, der die Schachtel öffnet.«
    »Richtig – aber ich habe bessere Chancen zu überleben.«
    »Das bezweifle ich.« Er verschränkte die Arme. »Du bist zwar ein Engel, aber ich bin stärker als du, und Jason ist stärker als wir beide.«
    Ja. Und ich will nicht, dass ihm etwas passiert, ganz egal, wie dumm und emotional diese Entscheidung ist. »Du willst also auf ihn warten?« Als er nichts erwiderte, sagte sie: »Ja, das dachte ich mir. Diese Schachtel war für mich bestimmt, Venom. Ich werde niemand anderem gestatten, sie an meiner Stelle zu öffnen« – und verletzt zu werden – »und du kannst mir nicht folgen, wenn ich damit in den Himmel hinauffliege. Wäre es dir nicht lieber, ich bliebe hier?«
    Wieder starrte er sie unnachgiebig an. »Offenbar muss ich noch viel über Prinzessinnen lernen.« Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und begab sich zu einem großen Felsbrocken, um dahinter in Deckung zu gehen.
    Mahiya ging in die Hocke und öffnete das silberne Band, nachdem sie es auf verborgene Drähte untersucht hatte. Dabei erkannte sie, dass das Päckchen nicht in Goldfolie eingewickelt war, sondern der Karton selbst diese metallische Farbe hatte. Also musste sie, nachdem das Band entfernt war, nur noch den Deckel abheben. »Venom! Siehst du irgendwo in der Nähe Äste?« Nicht weit von ihm stand ein Baum.
    »Moment.« Eine Minute später warf er ihr einen kräftigen Ast von gut einem Meter Länge zu. »Schön zu wissen, dass du nicht lebensmüde bist.«
    Nein. Ich habe vor zu leben, zu lieben und zu fliegen … und noch einmal mit einem Meisterspion mit tiefschwarzen Flügeln zu tanzen. »Jetzt geht’s los.« Sie drückte sich flach an den Boden, um sich gegen eine etwaige Druckwelle zu wappnen, schob den Ast nach vorn und schnippte den Deckel weg.
    Nichts geschah.
    Zitternd stieß sie die Luft aus, dann stand sie auf und ging näher heran. Venom kam auf sie zugelaufen. Beide starrten auf das, was in der Schachtel lag, dann ging Venom in die Hocke. »Es dringt kein Geruch heraus.« Als sie nach dem Gegenstand greifen wollte, hob er die Hand. »Warte, lass mich erst sichergehen, dass er nicht auf etwas sitzt.«
    Mahiya wartete geduldig, bis er ihr zunickte.
    »Sieht aus, als hättest du einen heimlichen Verehrer«, murmelte er, während sie den flauschigen rosa Teddybär mit weißen Tatzen und weißem Gesicht aus der Nähe betrachtete. »Vielleicht habe ich ihn vertrieben.«
    »Möglich.« Sie untersuchte das Spielzeug gründlich, konnte jedoch kein Geheimfach finden. »Ich muss zugeben, diese Sache ist so merkwürdig, dass ich keine Ahnung habe, was ich damit anfangen soll. Vielleicht fällt Jason etwas ein.«
    »Wenn ich vorschlagen dürfte, dass ich den Teddy nach unten bringe?«
    »Ja, es ist besser, wenn ich nicht damit gesehen werde. Bei dir wird man annehmen, dass du eine Geliebte umwirbst.«
    »Wird man das?« Eine Frage so zart wie Seide, aber mit einem scharfen

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