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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hätte sollen?”
Jaelle schüttelte den Kopf. „Peter wußte es auch nicht. Das ist die Wahrheit, Cholayna. Ich habe es einfach aufgeschnappt. Irgend jemand im Zimmer wußte es, und wahrscheinlich habe ich seine Gedanken gelesen und den Eindruck gewonnen, es sei allgemein bekannt. Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe…”
Cholayna legte die Hand leicht auf Jaelles Arm. „Ich glaube Ihnen, Jaelle. Ich habe davon gehört, daß die ESP auf diesem Planeten weitverbreitet ist. Die frühesten Berichte erwähnten es, dann wurde die Sache totgeschwiegen. Ich habe schon längst vermutet, daß Sie parapsychisch begabt sind. Machen Sie sich keine Sorgen wegen Montray, ich werde ihn wieder beruhigen” Jaelle las in den Gedanken der Frau eine herabsetzende Bezeichnung, die sie nicht verstand. „Gehen Sie und machen Sie sich für den Ausflug fertig,
und ziehen Sie sich ja warm an. Es ist ein schöner Tag, aber meine eigene ESP , auch wenn es damit nicht weit her ist, sagt mir, daß ein Sturm heraufzieht”
Sie warf dabei nicht einmal einen Blick zum Fenster, und Jaelle war überzeugt, sie habe nicht vom Wetter gesprochen.
Jaelle war richtig aufgeregt, weil es in die Stadt gehen sollte, aber Peter verdarb ihr die Freude sofort. Er wurde wütend, als er sah, daß sie darkovanische Kleidung trug.
„Was willst du mir damit antun, verdammt noch mal?”
Sie erkannte jetzt, daß sie ihn niemals verstehen würde. „Was hat das mit dir zu tun? Diesmal gehen wir auf meine Seite der Mauer hinüber! Und du solltest wissen, wie unsere Leute .. ” - sie sagte absichtlich unsere, um ihn zu erinnern - „… auf terranische Uniformen reagieren. In Thendara würde sich nicht einmal eine Prostituierte so anziehen. Magda war intelligent genug, das einzusehen…” Sie brach ab, bevor ihr etwas Unverzeihliches entschlüpft war.
Peters Gesicht war finster.
„Du gehst als Angestellte des Imperiums und des HQ hin…” Doch dann ruckte er nur mit dem Kopf nach vorn und sagte mürrisch: „Gehen wir” Wenigstens wußte er jetzt, daß sie seinen willkürlichen Befehlen nicht bedingungslos gehorchen würde, nur aus dem Wunsch, ihm zu gefallen. Und sie hatte ja insoweit nachgegeben, als sie im Hauptquartier Uniform trug, die sie praktisch unsichtbar machte, so daß sie nicht jedermann als diese Darkovanerin, die Haldane geheiratet hat auffiel. Aber in ihrer eigenen Stadt würde sie sie nicht tragen.
Draußen war das Wetter so mild und angenehm, daß Jaelle meinte, auch Peter müsse seine schlechte Laune abschütteln. Es war einer jener wundervollen Tage im ersten Frühling, wenn die laue Luft, obwohl der Schnee noch immer nur ein Wolkenflackern entfernt ist, schon die ganze Schönheit des Sommers enthält. Jaelle genoß es, über die mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen der Stadt zu wandern, fern von den Geräuschen der Maschinen und der leeren, nichtssagenden Musik, die diese Geräusche übertönen sollte und es niemals schaffte. Peter, Li, Monty und sogar der Koordinator, der Kälte so schlecht aushielt, daß im ganzen HQ Witze darüber gerissen wurden, waren in leichten Sommeruniformen gekommen. Jaelle schob ihren Arm durch den Peters. An diesem schönen Tag ertrug sie keine Barriere zwischen ihm und ihr.
„Piedro! Wäre es dir wirklich lieber, ich zöge mich an, als sei ich eine schamlose Frau? Ich weiß, im HQ ist es Sitte, aber möchtest du mich so vor all den Fremden auf der Straße zur Schau stellen? Wenn Cholayna das Gildenhaus besucht, werde ich auch sie mit schicklicher Kleidung versorgen”
Er dachte eine Minute lang darüber nach. Dann antwortete er ruhig: „Es ist nicht fair gegen dich, das weiß ich. Ich sollte dir keinen Vorwurf daraus machen. Aber gerade im Augenblick, wo Li den Status der Kolonie überprüft - es wird schon geflüstert, ich hätte meine Karriere ruiniert. Ich hätte der erste Legat hier werden können. Ich sehe nicht ein, daß es einen Unterschied ausmacht, besonders weil du dich dem Leben im HQ so gut anpaßt und es absolut keinen Interessenkonflikt gibt. Ich dachte nur, es wäre besser, es ihnen heute nicht extra unter die Nase zu reiben, daß ich mir meine Frau von jenseits der Mauer geholt habe”
Jaelle war, als habe er sie geohrfeigt. Sie hatte doch gar nichts getan! Als er sie heiratete, hatte er gewußt, wer und was sie war und was es seiner Karriere für Schaden zufügen könnte. Wenn er es sich jetzt anders überlegte, traf sie keine Schuld. Von diesem Ehrgeiz, der bereit war, auf einer

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