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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bei der Berührung kam alles zurückgeflutet, und sie richtete sich auf und ließ ihn los. Er mißverstand die Geste.
„Fühlst du dich immer noch schwach, Schatz? Wir machen besser bei der Cafeteria halt und füttern dich” Jaelle hatte Bedenken -sollten sie sich nicht schleunigst in das Büro des Koordinators begeben? -, aber er bestand darauf, daß sie rasch etwas zu sich nahm. Jaelle hatte gar keinen Appetit und dachte: Das geschieht mir recht, weil ich gelogen habe. Sie zwang das Zeug hinunter und hoffte nur, es werde nicht wieder hochkommen. Peter hatte sich sehr angestrengt und ihr von der geringen Auswahl an synthetischen Speisen, die es zum Lunch gab, solche gebracht, die er sie schon essen gesehen hatte. Das rührte sie, und doch ertappte sie dich dabei, daß sie sorgfältig seinen Fingerspitzen auswich. Plötzlich wurde ihr klar, warum.
Glaube ich wirklich, wenn ich ihn berühre, wird er imstande sein, meine Gedanken zu lesen? Woher habe ich diese Idee?
Oder fürchte ich mich, Sicherheit darüber zu erlangen, daß er es nicht kann?
Immerhin hatte er mit dem Essen recht gehabt. Es blockierte irgendwie die ungeheure Überladung an Sensationen und reduzierte sie auf handliche Proportionen. Unter weniger Druck hätte sich Jaelle vielleicht sogar auf den Besuch im Büro des Koordinators mit der Überwältigenden Aussicht gefreut. Das eine Ende des Himmels nahmen die Venzaberge über der Stadt und die Comyn-Burg ein, und an dem anderen schweifte der Blick bis halbwegs zu den Ebenen von Valeron, die blau am verschwimmenden Horizont schimmerten.
Anwesend waren der Koordinator, sein Sohn, Cholayna Ares und mehrere Leute, die Jaelle nicht kannte. Sie bewunderten das Panorama. Alessandro Li sprach gerade davon, als Peter und Jaelle eintraten: „Eine großartige Aussicht haben Sie hier oben, Russ!”
Der Koordinator drehte dem Fenster den Rücken und zuckte die Schultern. „Nicht mein Geschmack an Szenerien, und die Sonne hat die falsche Farbe. Ich kann überhaupt nichts sehen.” Und ich könnte mir vorstellen, daß die Eingeborenen alle blind werden. Es dauerte einen Augenblick, bis Jaelle klar wurde, daß er das nicht laut gesagt hatte. Verdammt noch mal, wenn sie ständig hörte, was die Leute sagten und was sie nicht sagten, würde das eine schwierige Konferenz werden! Außerdem kam ihr der Gedanke, er sei lange genug hier, daß seine Augen sich ebenso gut hätten anpassen können wie die Magdas und Piedros, wenn er sich nicht ständig vor diesem Licht abgeschlossen hätte. Sie versuchte, was ihr schon manchmal gelungen war, sich
in sich selbst zurückzuziehen und den Kontakt abzubrechen. Die Anstrengung machte sie blaß.
„Kommen wir zur Sache”, sagte Montray. „Ein paar von unsern Feldagenten kamen gestern abend mit einem Bericht über ein draußen in den Kilghardbergen abgestürztes Flugzeug. Ich vermute, sie haben endlich Mattingly und Carr gefunden!’
„Vergessen Sie nicht, ich bin neu hier”, warf Li ein. „Wer sind Mattingly und Carr?”
Wade Montray - Monty - antwortete ihm.
„Zwei Männer von Vermessung und Erkundung. Es liegt drei oder vier Jahre zurück. Ihr Flugzeug stürzte in den Kilghardbergen in einem Sturm ab, und obwohl wir Aufklärer schickten, haben wir nie eine Spur davon gefunden. Wir nahmen an, das Flugzeug sei irgendwo in dem wilden Land tief im Schnee begraben. Jetzt haben es einige von unseren Feldagenten entdeckt…”
„Ich kann Ihnen genau zeigen, wo!” Einer der Männer rollte ein großes Stück Papier mit Markierungen auf, die Jaelle fremd waren. Sie entnahm seinen Worten, daß es eine Landkarte sein sollte, eine Art Luftbild von den Kilghardbergen oder vielmehr eine symbolische Darstellung der Berge, wie sie von hoch oben aussehen könnten. Der Sprecher setzte den Finger darauf. „Wir müssen das Wrack holen, bevor die Eingeborenen mit der Bergung beginnen…”
„Warum sollten sie so etwas tun?” fragte jemand.
Peter erklärte: „Darkover ist ein an Metallen armer Planet. Das Metall der Hülle würde jeden, der sie findet, reich machen. Normalerweise würden wir es auch niemandem mißgönnen. Aber die Instrumente des Flugzeugs wir wollen nicht, daß sie herausbekommen, welche Art von Aufklärungsflügen wir durchgeführt haben”
Li erkundigte sich: „Die Darkovaner besitzen überhaupt keine Flugzeuge?” „Nur Segelflugzeuge, die sie in den Bergen hauptsächlich zu sportlichen Zwecken benutzen. Allerdings habe ich einmal gehört, sie würden auch bei

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