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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schlechteste Strecke des Weges bergab hinter sich zu bringen, bevor es finster geworden war. Sie begriff nicht, warum Li nicht wenigstens bis Hali die Große Nordstraße genommen hatte, um dann westwärts abzubiegen. Nun, sie war sicher ins Tal gelangt und mochte gar nicht darüber nachdenken, wie es gewesen wäre, wenn sie auf dem erodierten, ausgewaschenen Bergpfad im Dunkeln hätte absteigen müssen. Jetzt stieg ihr trotz des Regens ein schwacher Duft in die Nase. Sie hatte ihn lange nicht mehr gerochen, aber den Duft der Kireseth Blüte konnte niemand verkennen, der ihn einmal eingeatmet hatte. Auch wenn Jaelle keine Lust hatte, durch den Regen zu reiten, war das immer noch besser, als in die vom Wind verstreuten reifenden Kireseth-Pollen zu geraten. Es war früh am Morgen, und wenn sie sich schleunigst auf den Weg machte, holte sie Li umso eher ein. Bisher hatte es keine Gefahr gegeben, mit der ein einigermaßen guter Reiter nicht hätte fertigwerden können, und gegen alle Vernunft klammerte sie sich an die Vorstellung, daß sie es spüren würde, wenn ihm unterwegs bereits ein Unglück zugestoßen wäre. Der Regen ließ merklich nach. Jaelle stöhnte, rollte sich aus ihrem Schlafsack und zog die Stiefel an. Sie breitete den Schlafsack auf ihrem Sattel aus - wenn sie ihn naß zusammenrollte, bekam er nur Stockflecken und wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, Feuer anzuzünden. Ein heißes Getränk würde ihr gerade jetzt sehr gut tun, aber da ließ sich nichts machen. Sie schnupperte an einem Stück Trockenobst, zuckte die Schultern und steckte es wieder in die Satteltasche.
Die Leute hier draußen, für gewöhnlich Kleinbauern, deren Hauptverdienst die struppigen Ponys und Wolltiere darstellten, versuchten, ihr Land von Kireseth freizuhalten. Aber schon hier in der unmittelbaren Nähe Thendaras gab es viele wilde, einsame Gebiete, und bei einer so spärlichen Besiedlung konnte niemand wissen, was sich dort abspielte. Einmal in der vergangenen Nacht war Jaelle überzeugt gewesen, den Jagdruf eines der katzenähnlichen Raubtiere gehört zu haben, und hatte sich geschüttelt. Auf ihren langjährigen Reisen hatte sie noch nie eins zu Gesicht bekommen. Aber sie fürchtete sich vor ihnen.
Vereinzelte Böen trieben den von dem feuchten Boden aufsteigenden Nebel in Schwaden davon. Jaelle schwang sich in die unteren Äste eines Baums, kletterte ein paar Fuß höher und durchsuchte mit ihren Blicken das Tal, so weit es möglich war. Keine Spur von Li. Aber er mußte irgendwo auf diesem Weg sein. Es gab keine Stelle, wo er den Klippenpfad hätte verlassen können. Also war er hier heruntergekommen und durch das Tal weitergeritten. Wenn sie ihr Pony antrieb, holte sie ihn sicher in wenigen Stunden ein. Zwischen ihr und dem Rand des weiten Alton-Besitzes lagen noch ein Berg und noch ein Tal, und es war ein schwieriges Gelände mit Klüften, wo, wie sie vermutete, Carrs Flugzeug vor Jahren abgestürzt war. Sie glaubte nicht, daß Carr den weiten Ritt gemacht hatte, um sich das Wrack anzusehen, aber sie war sich nicht mehr sicher, was ein Terraner tun könnte.
Sie stieg von dem Baum hinunter und in den Sattel. Ein stetiger Trab brachte sie gut voran, und bevor die Sonne sich über die Wolkenschicht erhoben hatte, war Jaelle schon auf dem steilen Pfad, der auf der anderen Seite des Tals nach oben führte. Auf halber Höhe drehte sie sich um und blickte zurück. Einen Augenblick lang meinte sie, zwischen den Bäumen eine Gestalt zu Pferde zu erkennen, aber dann verschwamm sie wieder mit all dem Grün. Rings um sie nutzten
Blüten die Wärme des kurzen Sommers und öffneten sich, füllten ihre Nase mit Duft und ihre Augen mit Farbe. Sie war wieder frei - kam es darauf an, was sie zurückgelassen hatte?
Piedro… vielleicht war er doch nicht tot, sondern nur betäubt. Sie mußte es glauben. Wenn er tot war… wenn er tot war, ja, dann hatte sie ihn ermordet… Aber sie würde sich nicht gestatten, darüber zu grübeln. Nicht jetzt. Es war ihre Pflicht, in dieser Wildnis Aleki zu finden, ihn einzuholen und nach Armida zu begleiten.
Sie ritt so schnell, wie ihr Pony sie tragen konnte, den Blick auf den Boden gerichtet, um jedes Zeichen zu entdecken, daß ein Reiter hier vorbeigekommen war oder gelagert hatte. Ihre Augen waren scharf, und sie war im Fährtensuchen geübt. Auf einem Hang erspähte sie zerdrückte Farne, wo ein Pferd angebunden gewesen war, einen kleinen Haufen abkühlender Pferdeäpfel, ein Stück von der

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