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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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führte an einsamen Bauernhöfen mit undeutlich zu erkennenden Gebäuden vorbei. Leise Geräusche kamen von Tieren, die es sich für die Nacht im Stall bequem machten, schwacher Feuerschein drang aus den Fenstern. Ein- oder zweimal bellte ein Hund in müßiger Neugier, aber zu Magdas großer Erleichterung wagte sich kein Mensch in den
Regen hinaus, um nachzusehen, was das Tier witterte. Zweifellos dachten die Bewohner, daß jeder Fremde, der in einer Nacht wie dieser allein reiste, genug eigene Sorgen hatte und auf keine Weise Interesse verdiente. Es erinnerte Magda an jenen anderen Ritt - war das wirklich kein ganzes Jahr her? -, als sie nordwärts Peter Haldane nachgeritten war.
Nach einer Weile wurde der vom Regen durchtränkte Boden weicher, und der Weg begann, in die Berge hinaufzuklettern. Überhängende dicke Bäume rochen nach Harz und nassen Nadeln. Der Pfad verengte sich immer mehr, bis zwei Pferde kaum noch hätten nebeneinander laufen können. Die einsamen Bauernhöfe waren zurückgeblieben, und irgendwo hörte Magda den Jagdruf eines nächtlichen Räubers vom Katzengeschlecht. Ihr grauste. Die Tiere griffen einen Menschen selten ohne Not an, aber wenn man sie durch Zufall störte, wurden sie böse. Auch lebten in diesen Bergen immer noch Überreste der wilden Hominiden, denen die ersten Forscher den Namen Katzenmenschen gegeben hatten. Sie waren intelligent, wahrscheinlich protomenschlich und sehr gefährlich. Magda wußte von keinem Terraner, der jemals einem begegnet war, Kadarin ausgenommen, der sich allein an die unheimlichsten Orte wagte. Aber seine Berichte hatten vollauf genügt, ihr einen gesunden Respekt für diese Kreaturen einzuflößen. Von allen nichtmenschlichen Rassen auf Darkover stellten nur die Katzenwesen eine echte Bedrohung für den homo sapiens dar. Zwar hatte sie gehört, in den Kilghardbergen lebten keine mehr, aber erst vor vier oder fünf Jahren hatte ein Nest von ihnen mit den Einwohnern dort Krieg geführt. Bis in die Handelsstadt war die Nachricht vorgedrungen, es seien viele von ihnen getötet worden. Trotzdem mochte es umherirrende Überlebende geben, von größerem Haß als je zuvor gegen die Menschen erfüllt, die sie fast vollständig ausgelöscht hatten. Strenggenommen hätten die Terraner einschreiten müssen, um einen Völkermord zu verhindern, wenn sie protomenschlich sind. Der Mensch ist der schlimmste Feind protomenschlicher Kulturen. Wie kommt mir jetzt ausgerechnet das in den Sinn? Aus den fernen Bergen schallte von neuem der Katzenschrei herüber und beantwortete ihre Frage. Nun, sie besaß ein Messer und war in seinem Gebrauch ausgebildet, und sie hatte den Amazonen-Eid geschworen, daß sie sich selbst verteidigen und niemals einen Mann bitten werde, sie zu beschützen. Mit den katzenähnlichen Raubtieren würde sie
notfalls fertig, und wenn sie ihnen nichts tat, taten sie ihr wahrscheinlich auch nichts. Und da erst wenigen Menschen und noch nie einem Terraner ein Katzenwesen begegnet war, warum sollte sie sich einbilden, sie werde die erste sein?
Mittlerweile war es vollständig dunkel geworden. Magdas Pferd mußte sich den Weg Schritt für Schritt suchen, und der Weg wurde jede Minute steiler und schlammiger. Der Regen drosch hernieder, als habe jemand da oben vergessen, einen himmlischen Wasserhahn zuzudrehen.
Wie lange würde sie so weiterreiten können? Ihr Pferd, Lady Rohanas Geschenk, war gut, aber Jaelles Pony war eigens für diese steilen Bergpfade gezüchtet und daran gewöhnt. Magda hatte keine Ahnung, was Li ritt - ein weiterer Beweis, daß es verrückt von ihr gewesen war, loszustürmen, ohne weitere Erkundigungen einzuziehen. Aber sie hatte wirklich keine andere Wahl gehabt.
Jaelle und ich sind durch einen Eid miteinander verbunden. Es steht ein Leben zwischen uns.
Und sie legte sich langsam zurecht, was das bedeutete, während ihr Pferd einen bedächtigen Schritt nach dem anderen tat.
Jaelle war ihre Eidesmutter und hatte sie zu den Comhii’Letzii gebracht. Das war ein Teil davon. Jaelle war ihre Freundin - sie hatten Seite an Seite gegen Räuber gekämpft, sie waren Schwertgenossen. Doch das Gleiche konnte sie von Camilla sagen, mit der sie das Gildenhaus verteidigt hatte. Außerdem war Camilla ihre Liebhaberin. Also warum war die Verbindung zu Jaelle stärker?
Magda scheute davor zurück. Sie konnte sich mit der Idee noch nicht anfreunden. Aber trotzdem drang die Erkenntnis immer stärker in ihr Bewußtsein ein, daß auch das ein Teil ihrer

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