Gildenhaus Thendara - 7
Vielleicht brauchen sie sie nie, doch ist das kein Grund, unwissend zu bleiben. Bei unsern Hausveranstaltungen spricht zweimal in zehn Tagen eine unserer Hebammen zu den jüngeren Frauen. Bist du gesund und kräftig? Kannst du eine gute Tagesarbeit leisten, ohne zu ermüden?”
„Ich habe nie viel manuelle Arbeit verrichtet” Magda begrüßte den Themenwechsel mit Erleichterung. „Aber wenn ich auf Reisen war, konnte ich den ganzen lag im Sattel verbringen, wenn es sein mußte”
„Gut. Viele Frauen, die ihr Leben im Haus verbringen und nur Frauenarbeit tun, fangen aus Mangel an körperlicher Übung an zu kränkeln, und wir haben hier nicht soviel Sonnenschein, daß wir es uns leisten können, darauf zu verzichten. Vielleicht wirst du lachen, wenn du erwachsene Frauen siehst, die wie Kinder spielen und seilspringen, aber Bewegung ist nicht nur für kleine Mädchen gut. Ich hoffe, du bist nicht zu prüde, um zu schwimmen, wenn das Wetter es erlaubt?”
„Nein, ich schwimme gern” Magda hätte nur gern gewußt, wann das Wetter es auf dem gefrorenen Darkover erlaubte!
„Ist deine monatliche Periode regelmäßig? Macht sie dir viel zu schaffen?” „Nur in der Zeit, als ich Darkover verlassen hatte” Magda hatte auf der Akademie viel Last mit ihrer Periode gehabt, als sie sich an die andere Schwerkraft, an den anderen Rhythmus von Tag und Nacht, Sommer und Winter hatte anpassen müssen. Die ganze Zeit auf Alpha war sie ständiger Gast der Medizinischen Abteilung gewe
sen, hatte Hormonspritzen bekommen und war verschiedenen Behandlungen unterzogen worden. Aber bei ihrer Rückkehr nach Darkover hatte sie ihre übliche gute Gesundheit wiedergefunden. Das erklärte sie und setzte hinzu: „Bevor ich auf diese Mission geschickt wurde - die nach Ardais -, bekam ich von terranischen Ärzten eine Behandlung, die die Ovulation und die Menstruation unterdrückt. Das macht man bei Frauen vor einem Feldeinsatz immer so. Auf Burg Ardais fragte mich Jaelle danach - sie glaubte, ich sei schwanger!’
„Diese Behandlung wäre für uns von unschätzbarem Wert”, sagte Mutter Lauria. „Ich hoffe, deine Terraner werden sie uns lehren. Wenn Frauen zusammen mit Männern arbeiten müssen oder lange Zeit bei schlechtem Wetter miteinander reisen, wäre das eine große Annehmlichkeit. Einige Frauen hier waren verzweifelt genug, um die Operation in Erwägung zu ziehen, die Frauen in Neutren verwandelt und sehr gefährlich ist. Zwar haben wir ein paar Drogen, die für ein halbes Jahr oder länger unfruchtbar machen, aber sie sind zu stark und zu drastisch. Ich empfehle keiner Frau, sie zu nehmen. Aber Frauen, die große Probleme mit ihrer Periode haben, oder Frauen, die kein Talent für den Zölibat besitzen, während sie allzu leicht schwanger werden - nun, wir Ältesten können ihnen nicht verbieten, diesen Ausweg zu beschreiten. Jetzt gilt es, eine sehr wichtige Entscheidung zu treffen, und zwar von dir, Margali”
Magda blickte auf ihren leeren Teller nieder. „Ich werde tun, was ich kann” „Du hast das junge Mädchen gesehen, das unser Essen hereinbrachte? Ihr Name ist Doria, und sie ist fünfzehn; zu Mittsommer will sie den Eid ablegen. Sie hat seit ihrer Geburt bei uns gelebt, aber es ist uns verboten, dem Gesetz nach noch nicht volljährige Mädchen in unseren Sitten zu unterweisen. So werdet ihr beide, du und sie, jetzt zusammen ausgebildet werden. Du bist nicht von unserer Welt, Margali. Sicher, du bist hier geboren, aber dein Volk unterscheidet sich so sehr von unserem, daß manches für dich seltsam und schwer zu ertragen sein wird. Ich weiß so wenig über die Terraner, daß ich nicht einmal erraten kann, um was es sich dabei handeln könnte. Jaelle kam im Alter von zwölf Jahren aus den Trockenstädten zu uns, und sie hatte viele Schwierigkeiten. Und vor ein paar Jahren hatten wir eine Frau hier, die aus den Regenwäldern weit hinter den Hellers stammte. Ihren Mut hatte sie bewiesen, indem sie sich uns anschloß, und sie brachte viel guten Willen mit, aber der Schock über so viele neue und fremdartige Dinge machte sie buchstäblich krank. Dabei waren es zum größten Teil Kleinigkeiten, die für uns zum täglichen Leben gehören - wir waren gar nicht auf den Gedanken gekommen, sie könne Probleme damit haben. Wir möchten nicht, daß du auf diese Weise leidest, Margali. Um es zu vermeiden, können wir zwei verschiedene Wege einschlagen!’
Die alte Frau sah Magda scharf an.
„Wir können allen deinen Schwestern hier
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