Gildenhaus Thendara - 7
sie sehr aufmerksam für die Techniken der Männer gemacht, Frauen herumzubekommen, und die altbekannte männliche Herablassung ärgerte sie. „Ich erinnere Sie, daß ich auf Urlaub bin und daß es mein erster Urlaub in sechs Jahren ist. Sie haben kein Recht, mich daraus zurückzurufen”
„Oh, ich werde dafür sorgen, daß Sie eine Sonderzahlung für die Unterbrechung ihrer Freizeit bekommen”, beteuerte Montray. Es war eine typisch terranische Vorstellung, dachte Magda grollend, das Angebot einer Sonderzahlung werde sie bewegen, auf ihre Wünsche zu verzichten. Waren alle Terraner solche Krämer?
„Ich bedauere, das möchte ich lieber nicht tun. Was hätten Sie denn gemacht, wenn ich den Planeten verlassen hätte, wie es mein gutes Recht gewesen wäre? Warum setzen Sie voraus, ich müsse Ihnen zur Verfügung stehen?”
„Ach, kommen Sie!” Magda bemerkte, daß sein Lächeln von einzigartiger Süße war. „Es wird Ihnen doch nicht schwerfallen, an einem freien Nachmittag vorbeizukommen und die Lücken für mich auszufüllen! Davon abgesehen, Sie bekämen einen Extrabonus, wenn Sie, solange Sie hier sind, über alles Tagebuch führten, was im Gildenhaus geschieht. Wir haben nicht viel Material über die Freien Amazonen - entschuldigen Sie, ich weiß schon, die Entsagenden -, und wenn wir sie als medizinisch-technische Assistentinnen ausbilden sollen, werden wir alle Hilfe brauchen, die wir bekommen können!”
„Ich weigere mich entschieden”, sagte Magda zornig, und er änderte seine Taktik.
„Ganz wie Sie wünschen - ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Natürlich ist es Ihr gutes Recht, Ihren Urlaub in Ruhe und Frieden zu verbringen” Ruhe und Frieden! Das ist das letzte, was ich hier finden werde, besonders jetzt! Gegen ihren Willen mußte sie über den Gedanken lächeln. Sie ahnte nicht, daß dieses Lächeln ihr Gesicht verwandelte und ihre verärgerten Worte Lügen strafte. Für Montray bedeutete es eine Ermutigung. „Hören Sie, Miss Lorne - ganz unter uns, ja? Ich möchte Sie in Ihrem Urlaub nicht stören, aber warum kommen Sie nicht heraus an einen Ort, wo wir uns unterhalten können, ohne befürchten zu müssen, daß uns irgendwer belauscht? Wir trinken irgendwo in der Handelsstadt ein Glas, und dabei erzählen Sie mir, was ich wissen muß. Ich habe einen Stimmschreiber dabei, ich kann Ihren Bericht ins Archiv geben oder ihn, wenn Sie das vorziehen, für meine Ohren allein reservieren. Alles ohne großes Theater, und dann lasse ich Sie in Ruhe. Wie ist es?”
Zu ihrer eigenen Überraschung fühlte Magda sich versucht, auf seinen Vorschlag einzugehen. Hier zu verschwinden, die Atmosphäre ständigen Mißtrauens, ständiger Feindseligkeit zu verlassen, in ihr vertrautes terranisches Ich zurückzuschlüpfen - schon der Gedanke an einen Drink oder einen terranischen Kaffee war verlockend. Magda seufzte bedauernd.
„Es tut mir wirklich leid; ich wollte, das könnte ich tun”, antwortete sie lächelnd. „Aber es ist ganz unmöglich, Mr. Montray” Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß sie mit ihm Terra-Standard sprach.
„Mr. Montray ist mein Vater!” Er grinste. „Ich bin Monty. Und warum ist es so unmöglich?”
„Zuerst einmal, selbst wenn ich gehen könnte, würde es sich nicht für eine Entsagende schicken, in einer Bar mit einem Terraner in Uniform herumzusitzen” Ihre Augen funkelten vor Belustigung. „Aber ich kann gar nicht gehen. Ich bin verpflichtet, bis Mittsommer im Haus zu bleiben. Ohne Erlaubnis der Gildenmütter darf ich es nicht verlassen”
„Und das lassen Sie sich gefallen? Sie, eine freie Bürgerin Terras? Man hält Sie gefangen?”
„Nein, nein”, wehrte Magda ab, „es gehört zum Schulungssystem, das ist alles. Und Sie haben selbst gesagt, Sie wollten es vermeiden, mich zu enttarnen. Wenn ich, eine Entsagende auf Probe, mit einem Terraner wegginge - nun, Sie können sich vorstellen, was man sagen würde” Zum Teufel mit dem, was sie sagen würden, aber ich habe mein Wort gegeben, und ich werde es halten oder bei dem Versuch sterben! Wade Montray nahm es philosophisch und stand auf. „Wenn Sie nicht können, dann können Sie eben nicht. Doch ich warne Sie, ich werde zu Mittsommer wiederkommen. Und irgendwie werde ich diesen Bericht erhalten” Er streckte seine Hand aus. Magda, plötzlich von Heimweh nach einer vertrauten Geste ergriffen, nahm sie. Sie sah ihm nach und dachte mit einigem Bedauern, daß er ein Bote aus einer Welt war, der sie entsagt hatte
- und die
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