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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nein, ich habe keinen Hunger, ich kann nicht schlucken”, wehrte sie ab. „Ich habe nur Durst, großen Durst…”
„Das ist gut; du mußt viel trinken, auch wenn du nicht essen kannst” Ferrika war zu ihnen getreten, und als sie aufblickten, bemerkten sie neben ihr den schmächtigen, dunklen Aristokraten, der Lord Damon genannt wurde.
„Mestra”, wandte er sich an Magda, „es tut mir leid, daß Ihr verletzt worden seid. Ich habe Euch in die Gefahr geschickt und dabei nicht einmal gewußt, daß Ihr eine Frau seid”
Magda antwortete stolz: „Ich bin eine Entsagende”, und gleichzeitig protestierte Ferrika: „Das ist doch nicht Euer Ernst!”
Sie sprach ohne die geringste Andeutung von Ehrerbietung, und Lord Damon grinste sie an. Er sah erschöpft und aufgelöst aus und kaute halbherzig auf einem Streifen Räucherfleisch herum, als sei er zu müde, sich hinzusetzen und ordentlich zu essen. Sein Gesicht war immer noch rußig, aber Magda fiel auf, daß seine Hände saubergeschrubbt waren. Er legte das Fleisch beiseite und sagte: „Laßt mich Eure Wunden sehen, mestra, auch ich habe etwas von der Gabe der Heiler”
Und nachdem er den ganzen Tag das Feuer bekämpft hat, muß er im Lager noch die Runde machen und nachsehen, wer verletzt worden ist… nun, was kann man von Damon anderes erwarten? Einen Augenblick lang glaubte Magda, jemand habe diese Worte laut ausgesprochen. Dann wurde ihr klar, daß sie, wie in letzter Zeit schon öfters, unausgesprochene Gedanken aufgefangen hatte. Lord Damon wickelte die Verbände auf, und es zuckte leicht in seinem Gesicht. Ohne daß man es ihr gesagt hatte, wußte Magda, er spürte körperlich den Schmerz, den er ihr verursachte. Vielleicht ist er zu müde, um ihn auszuschließen. Schon war es vorbei, und er sagte ruhig: „Schmerzhaft, das steht fest, aber nicht wirklich gefährlich. Achtet darauf, daß die Verbände nicht naß oder schmutzig werden, damit die Wunden sich nicht entzünden. Versteht Ihr, daß das wichtig ist? Ihr dürft nicht versuchen, tapfer zu sein und zu laufen, Ihr müßt Euch von Euren Schwestern überall hintragen lassen und trinken, soviel Ihr könnt, auch wenn das bedeutet, daß man Euch alle ein oder zwei Stunden zur Latrine tragen muß. Die Brandwunden
erzeugen Gift in Eurem Körper, und das muß hinausgespült weiden” Sein Benehmen war so höflich und unpersönlich wie das eines terranischen Arztes. Magda wunderte sich.
Er richtete sich auf. „Übermittelt den Gildenmüttem in Thendara meine Empfehlungen und sagt ihnen, wieder einmal hätte ich Ursache, der Schwesternschaft dankbar zu sein”
Rafaella verbeugte sich tief. „Ihr ehrt uns, vai dorn.”
„Ihr seid es, die uns ehren”, erwiderte Dämon und berührte leicht Ferrikas Schulter. „Ich lasse dich für den Augenblick bei deinen Schwestern; du weißt ja, wie du dich mit mir in Verbindung setzen kannst, wenn du mich brauchst” Damit ging er. Ferrika mußte sich um eine Frau kümmern, die sich die Hand mit kochender Suppe verbrüht hatte, und Magda hörte sie von der anderen Seite des Lagers her Leuten, die Rauch eingeatmet hatten, befehlen, mehr von dem Tee zu trinken, der in großen Kesseln über den Kochfeuern bereitgehalten wurde.
„Er behandelt sie nicht wie eine Dienerin”, bemerkte Keitha, und es lag eine ganz leichte Andeutung von Kritik in ihrer Stimme. Eine der fremden Frauen meinte: „Vielleicht ist sie keine”
„Du kennst Ferrika nicht, wenn du darauf anspielst, sie könne seine Konkubine sein”, erklärte Camilla kalt. „Sie ist eine Entsagende.” „Vielleicht ist sie einfach seine Freundin”, warf Magda ein. Die anderen sahen sie skeptisch an, aber Magda hatte zwischen dem ComynAristokraten - was waren die Comyn eigentlich? - und der Entsagenden eine Zwanglosigkeit, eine Form der Gleichberechtigung wahrgenommen, wie sie sie auf Darkover zwischen Mann und Frau noch nicht erlebt hatte. Jemand rief von einem anderen Feuer herüber: „Mestra’in, wir haben gehört, daß eine Musikerin unter euch ist. Wollt Ihr bitte kommen und für uns spielen und singen? Wir haben für unsere Musik schwer gearbeitet” Rafaella kramte in den Traglasten der Pferde. Magda hatte nicht gewußt, daß sie ihre kleine R ryl mitgenommen hatte. „Spielen will ich gern für euch, aber meine Kehle ist so rauh vom Rauch, daß ich nur krächzen könnte. Wer noch Atem zum Singen hat, mag es tun.”
Sie ging zu dem zweiten Feuer hinüber. Camilla erklärte: „Aus Neskaya ist eine neue

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