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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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weshalb sein Leben komplett auf dem Kopf zu stehen schien? Wenn er an die Zeit vor dem Besuch Herrn Wallingers zurückdachte, so beschlich ihn das Gefühl, inzwischen in ein Paralleluniversum eingetaucht zu sein, in dem die gleichen Akteure zu einem völlig neuen Drehbuch agierten.
    Er schüttelte das Unbehagen ab. Irgendwie wusste er, dass am morgigen, entscheidenden Tag das Ende des Kreises erreicht würde, in dem er gefangen war.
    Das Bild war paradox und traf es doch am besten. Er fühlte sich wie Sisyphus in einer Zeitschleife, die sich morgen öffnen würde, um ihn und seine Familie freizugeben. Christopher schüttete den Espresso hinunter. Der aromatische Geschmack und die Hitze in seinem Mund und der Speiseröhre vermittelten ihm für einen Augenblick das Gefühl, real zu sein. Vielleicht hatten die Drogen etwas mit seinem Gehirn gemacht. Er hatte plötzlich panische Angst, verrückt zu werden und zwang sich zur Ruhe.
    Er rollte im Wohnzimmer seine Yogamatte aus, und nach wenigen Minuten konzentrierten Übens fand er zu seiner Mitte zurück. Dann setzte er sich an den PC und gab bei Google den Suchbegriff Mauna Kea ein.
    Warum hatte er diesen Gedanken nie zu Ende gedacht? Der immens große Kreis der langen Kalenderzählung, der von den Tolteken und Maya zur Beschreibung wiederkehrender astronomischer Ereignisse erdacht worden war, musste an seinem Ende auf ein solches Ereignis abzielte.
    Ein Zyklus von fünftausend Jahren sprach für die nahezu parabolische Bahn eines Kometen oder eines anderen Himmelskörpers.
    Warteten die Maya auf einen gigantischen Brocken, der alle fünftausend Jahre die Erde bedrohte? Es erschien ihm zu fantastisch, da sie kaum in der Lage gewesen sein konnten, die Bahnparameter eines solchen Objektes zu bestimmen, sodass er diese flüchtige Ahnung verworfen hatte. Inzwischen schien ihm aber überhaupt nichts mehr zu fantastisch.
    Das Observatorium auf dem Mauna Kea wäre mit Sicherheit der Ort, der sich auf die Suche nach dem tödlichen Meteoriten stürzen würde. Zum einen war er dafür seit der Realisierung des Pan-Starrs Projektes prädestiniert und zum Zweiten lag er auf amerikanischem Hoheitsgebiet.
    Die Amerikaner würden zweifellos in ihrer paranoiden Selbstüberschätzung die Hauptrolle in einer Rettet-die-Welt-Aktion an sich reißen.
    Der erste Link ging auf die Homepage des Observatoriums. Dort sah alles wie üblich aus. Kein Hinweis auf den Weltuntergang. Das hatte Christopher auch nicht erwartet. Interessant war aber der Hinweis in der Rubrik Aktuelles , dass das Observatorium für den Publikumsverkehr gesperrt wäre. Es wurde dringend von einer Fahrt auf den Berg abgeraten, da er zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden sei für eine Übung, die nicht näher erläutert wurde. Da es zum Abschuss von Waffen käme, wäre der Aufenthalt lebensgefährlich.
    Kein Hinweis auf das Ende der Übung, merkwürdig. Das Abfeuern von Granaten hätte Erschütterungen zur Folge, die für die empfindlichen Anlagen ein hohes Risiko bedeuteten.
    Warum sollte das Militär dort oben ein Manöver abhalten, wenn es dabei riskierte, Werte von Hunderten Millionen Dollar zu vernichten? Das war kompletter Unsinn. Also hatte das Militär den Mauna Kea übernommen, weil sie sich der Teleskope bedienten.
    So musste es sein!
    Er verließ die Homepage des Observatoriums, nachdem er beunruhigt festgestellt hatte, dass auch die Webcam s und Livebilder des Berges nicht mehr zugänglich waren.
    Christopher versuchte es im astronomischen Institut der Universität von Hawaii. Bingo. Dort wurden vier Webcams angezeigt, deren Bilder zwar nicht mehr aktualisiert wurden, doch man hatte vergessen, die letzten Standbilder zu löschen. Das Datum am unteren Bildrand sagte, dass sie am neunzehnten Dezember um vierzehn Uhr aufgenommen worden waren.
    Man sah die Keck Teleskope und einige militärische Fahrzeuge, die sich den Berg hinaufquälten. Christopher machte einen Schnappschuss der Bilder und bearbeitete sie mit seiner Paintshop Software. Er vergrößerte sie maximal und erkannte auf dem Lastwagen, der der Kamera am nächsten war, große Kisten. Auf einer der Kisten war ein Schriftzug angebracht.
    Er erhöhte den Kontrast und erkannte drei Buchstaben.
    UNO?.
    Was sollte eine Kiste mit Material der UNO auf dem Mauna Kea? Das N konnte aber auch ein M sein. Christopher googelte nach UMO. Keine Treffer, doch wie bei Google üblich wurden Begriffe vorgeschlagen, die dem eingegebenen- am nächsten kamen.
    Da war ein

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