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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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Link zu einer Seite, auf der es um UFO Sichtungen ging. Das brachte Christopher auf eine Idee, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
    Seine erste Assoziation für UMO war Unidentified Military Object .
    Er verwarf den Gedanken, dass sich das Schlachtschiff einer außerirdischen Zivilisation der Erde näherte. Die zweite Idee, die ihm in den Sinn kam, erschien ihm sehr viel realistischer. Unidentified Massive Object .
    Ein unbekannter Asteroid aus dem Kuipergürtel oder der Oortschen Wolke?
    Vielleicht, doch solche Objekte konnte man durch die riesigen Teleskope sehen und schließlich benennen. Es gab nur ein Objekt, das sich einer direkten Beobachtung entzog:
    Ein Schwarzes Loch.
    Wie hatten sie es aber dann entdeckt? Indirekt natürlich durch seinen Gravitationslinseneffekt. Und es bewegte sich auf Kollisionskurs mit der Erde, die es morgen erreichen würde. Er hatte keinen Zweifel mehr, dass der Äonenkalender genau darauf abzielte.
    Die nächste logische Annahme war, dass die Amerikaner ihre Atomraketen startklar machten. An dieser Strategie gab es ebenfalls keinen Zweifel, weil es keine Alternative dazu gab. Nur Interkontinentalraketen mit Atomsprengköpfen erreichten den Weltraum und hatten genug Sprengkraft, um eine Bahnänderung des UMOs zu bewirken. Seine ohnehin depressive Stimmung näherte sich dem Nullpunkt. Die Chance, einer winzigen Bombe aus dem All auszuweichen mit der tödlichen Masse eines Sterns oder Planeten, bestand nach seiner laienhaften Einschätzung praktisch nicht. Er saß hilflos vor seinem PC und las gerade das Todesurteil für ihn, seine Familie und den größten Teil der Menschheit.
    Diejenigen, die vielleicht übrig blieben, wären einem langsamen, qualvollen Sterben ausgesetzt in dem langen Winter, der auf die Verdunkelung der Sonne durch viele Kubikkilometer Staub aus dem Einschlagskrater folgen würde.
    Warum hatte Quetzalcoatl gewollt, dass sie das Kreuz fänden? Gab es einen starken Zauber, um das Ende abzuwenden, so wie es vor fünftausend Jahren geschehen war? Er wollte sich an einen Strohhalm klammern, auch wenn er jeder rationalen Analyse der Situation widersprach.
    Kannten die Saturnbrüder diesen Zauber und wollten sie die Katastrophe aufhalten? Oder waren sie es, die sie auslösten, um das Chaos für ihre Zwecke zu nutzen?
    Man musste komplett verrückt sein, wenn man diesen Einschlag als Chance sah, um seine eigenen Ziele voranzutreiben. Es war gut möglich, dass vom Planeten Erde nichts übrig blieb, das bewohnbar wäre.
    Es war bereits spät. Christopher wollte mit dieser schlimmen Vorahnung nicht bei Carolin anrufen, obwohl er sich nach ihrer Stimme sehnte. Sie würde fühlen, dass etwas nicht stimmte, und ihn mit Fragen löchern, doch was er ihr erklären müsste, wäre zu grauenhaft. Vielleicht täuschte er sich auch. Ja, er täuschte sich bestimmt. Verdammt.
    Sie mussten herausbekommen, was die Communitas Saturni morgen Nacht vorhatte. Vielleicht gab es einen Weg in den Lauf der Zeit einzugreifen, so wie es ganz selbstverständlich zur Vorstellungswelt der Maya gehört hatte.
    Ihr Wissen war verlorengegangen. Ein religiöser Fanatiker, Diego de Landa, hatte fast alles verbrannt, was sie der Welt hinterlassen hatten und dabei übersehen, dass Jesus, der Mann auf den er sich als Franziskaner berief, einer von ihnen gewesen war.
    Auch Jesus hatte eine Vision gehabt. Wie Quetzalcoatl wollte er die Welt retten und erkannte im Moment seines Todes den schrecklichen Irrtum. War es Quetzalcoatl im Angesicht des Todes ebenso ergangen? War der Einriff in den Lauf der Zeit die größte aller Gefahren?
    Vielleicht verhielt es sich wie mit der Heisenbergschen Unschärferelation. Der Zeitreisende wähnte sich zunächst nur als Beobachter, doch bereits dadurch änderte er alles.
    Sie hatten das Chaos am Ende der Zeit gesehen und in diesem Moment begriffen, dass sie damit den Countdown starteten. Die Schlange biss sich in den Schwanz. Christopher empfand alles wie einen Tagtraum, oder war es eine Vision? Er sah Quetzalcoatl auf seinem einsamen Floß, sah einen Hai, wie er ihn umkreiste. Der Mann glitt ins Wasser und der Hai attackierte ihn. Überall war Blut.
    Christopher hatte plötzlich einen metallischen Geschmack im Mund und erschrak, denn er war es, der da schwamm. Er konnte nur mit Mühe die Augen offen halten. Vielleicht war es der Blutverlust aus dem Beinstumpf. Er fühlte ein leichtes Brennen, doch es war kein Schmerz. Ich darf jetzt nicht ohnmächtig werden, dachte

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