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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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prinzip hab ich probleme gekriegt wegen dem selbstmordvideo
    A-Loch1992: jep voll die gequirlte scheiße
    SunGod2.16: du sagst es
    A-Loch1992: also hast du hausarrest oder???
    A-Loch1992: (ps lösch nächstes mal deine browser-chronik, kumpel)
    SunGod2.16: ich *HAB* sie gelöscht mein dad kennt sich saumäßig gut aus mit computern
    A-Loch1992: öde
    SunGod2.16: ja
    SunGod2.16: also ja im prinzip hab ich hausarrest
    David wollte Artie nichts von dem Termin erzählen. Er wollte schon darüber reden, aber er konnte die Jungs nicht wissen lassen, dass seine Eltern ihm Unfähigkeit zu emotionalen Bindungen unterstellten. Er wollte ja nicht enden wie Nick Smalls.
    Nick Smalls hatte im ersten Highschool-Jahr zu ihrer Truppe gehört. Clay kannte ihn vom Football, er war ruhig und umgänglich. Dann passierte irgendetwas während der Weihnachtsferien – Nick war für ein paar Tage im Krankenhaus. Es kam heraus, dass er in einer psychiatrischen Einrichtung gewesen war. Er hatte einen »Schub« gehabt, und jetzt musste er Medikamente nehmen. Happy Pills. Die Medikamente veränderten Nick, er war mal trübsinnig, mal laut und unausstehlich, als wäre er betrunken. Seine Launen waren absolut unberechenbar.
    Er war Clays erster Freund gewesen, und Clay war es auch, der Nick immer gefragt hatte, ob sie zusammen abhängen wollten. Als Nick an den Freitagen nicht mehr auftauchte, sagte Clay: »Ja, ich weiß nicht. Wahrscheinlich hat er’s nicht geschafft.« Aber er sagte es so, dass Artie und David wussten, Nick hätte es geschafft, er war nur nicht gefragt worden. David war erleichtert. Es war schwierig, mit einem Bekloppten rumzuhängen. Außerdem war es gruselig, wenn Nick einfach durchdrehte. Dann war es, als hätte ihn ein Blitz getroffen – aus heiterem Himmel. Nick zog Unglück an, und es war gefährlich, zu nahe bei ihm zu stehen. Deshalb war niemand mehr mit Nick Smalls befreundet.
    A-Loch1992: kumpel hab ich dir schon erzählt dass ich am ende die wikingerbraut vernascht hab?
    Artie bezog sich auf einen Bot, über den sie letztes Wochenende gestolpert waren. Bots waren Nachbildungen von Characters, die die Designer vom Stadion erfunden hatten, um die Website noch beliebter wirken zu lassen. Sie agierten selbstständig, ohne echte Menschen, die sie lenkten.
    SunGod2.16: yeah man, nur war das ne computersimulation
    A-Loch1992: schon, aber sie hatte irre titten
    SunGod2.16: stimmt
    A-Loch1992: jedenfalls haben wir rumgemacht
    A-Loch1992: auf dem Rücken von nem DRACHEN
    SunGod2.16: das ding ist deine bitch, mann
    A-Loch1992: im prinzip ja
    A-Loch1992: warte, ich zeig dir das video
    David hatte keine Lust darauf. Er stellte seinen Character auf automatische Antwort und sah eine Weile fern.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

4. Rose
    David wartete am Scheitelpunkt der hufeisenförmigen Auffahrt. Er fror, selbst in seiner Lederjacke. Seine Handschuhe lagen drinnen auf dem Dielentisch. Aber der Wagen würde jeden Augenblick kommen, und so lange konnte er die Hände in die Hosentaschen stecken.
    Nur hätte er gern geraucht. Rauchen würde ihn beruhigen.
    Er hörte ein Summen, das Eingangstor öffnete sich, und ein unbeschrifteter Lieferwagen rollte in die Einfahrt; die Bäume und Büsche spiegelten sich in seiner tiefschwarzen Oberfläche. Der Fahrer, ein schlanker Mann mit Brille und schütterem weißem Haar, stieg aus.
    »David Sun?«
    »Ja.«
    »Coleo Foridae. Sakora Solutions.«
    »Ah ja, richtig.« Davids Blick wanderte zum rückwärtigen Teil des Lieferwagens. »Ist sie dadrin?«
    »Kann ich bitte einen Ausweis sehen?«
    David händigte seine Brieftasche aus. Eine Seitentür öffnete sich, und zwei Techniker im grauen Overall stiegen aus. Auf die Schultern ihrer Uniform waren pinkfarbene blütenförmige Abzeichen genäht. Einer der Techniker öffnete die Hecktüren. Gemeinsam zogen sie ein glänzend poliertes, rautenförmiges Gehäuse heraus und stellten es aufrecht in die Auffahrt, sodass es schimmerte wie eine Rakete. Oder ein Ei. Auf Augenhöhe war es mit einer pinkfarbenen Blüte geschmückt, dem Sakora-Logo.
    Der Fahrer reichte David ein Gerät zur digitalen Unterschrift. David signierte, und das Gerät piepste.
    »Und jetzt?«, fragte er und musterte dabei das makellose Gehäuse.
    Die Techniker stiegen wieder in den Lieferwagen, und der Fahrer setzte sich hinters Lenkrad. »Jetzt wird sie wach. Viel Spaß, Junge.« Der Wagen rumpelte die Einfahrt zurück.
    Das Sakora-Logo

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