Girl Parts – Auf Liebe programmiert
und ihre Haut strahlte Hitze aus. Vielleicht war das Ganze ein Scherz. Sie war keine Roboter-Freundin. Sie war eine absolut attraktive Braut, die von einer Firma bezahlt wurde, eine geile Schauspielerin in schwarzem Top und hautengen Jeans. David legte seine Hand auf ihre Schulter und spürte für einen kurzen Moment ihre weiche Wärme. Dann versetzte sie ihm einen Stromstoß von zweihundertfünfzig Volt.
Ein blauer Lichtbogen wölbte sich durch den Raum. David hörte einen Knall und spürte einen heißen Schraubstock um seinen Arm. Seine Kiefer schlugen so fest gegeneinander, dass es sich anfühlte, als splitterten seine Zähne. Der Schraubstock lockerte sich, er flog rücklings gegen die Kühlschranktür. Ein beißender Geruch hing in der Luft, und der Raum schien zu verschwimmen, sei es durch den Qualm oder durch Davids Schielen.
Er starrte auf seine Hand. Es war kein Blut zu sehen, aber die Haut war flammend rot. Rose stand vornübergebeugt und hielt sich den Bauch, aber ihre Augen waren auf David gerichtet.
»Mann, was soll der Scheiß?«
»Ich bitte um Entschuldigung!«
»Himmelherrgott!« David schüttelte seine Hand. »Was, verdammt noch mal, war denn das?«
»Es tut mir so leid. Mein Annäherungs-Timer hat ein Sicherungssystem. Es war ein Fehler, dir das nicht eher zu sagen.«
Sie machte einen Schritt auf ihn zu, aber er wich hinter die Theke zurück.
»Was bist du eigentlich, ein bescheuerter Datenspeicher oder was?«
»Das ist nur vorübergehend. Es gibt einen Countdown. Nach zwei Minuten kannst du mir die Hand schütteln. Nach ein wenig mehr Zeit können wir uns küssen.«
Sie streckte die Hände nach ihm aus, aber David bewegte sich zum Spülbecken und machte dabei einen großen Bogen um sie. »Schätzchen, wenn du glaubst, ich würde mit meinen Lippen auch nur irgendwo in deine Nähe kommen, dann hast du sie nicht alle.«
Sie ließ ihre Arme sinken und wirkte – sofern das möglich war – betroffen.
David hielt seine Hand unter kaltes Wasser. Rose stand ein Stück entfernt, mit verschränkten Armen. »Es ist auch für mich schmerzhaft«, sagte sie leise.
»Was?«
»Der Schlag. Meine Schmerzrezeptoren spüren es, genau wie deine. Mir gefällt deine Berührung, aber …« In ihren Augen glänzten … Tränen? »Es ist nicht erlaubt.«
»Wer sagt dir, dass es nicht erlaubt ist?« Der Krampf in Davids Armmuskeln begann sich zu lösen.
Rose blinzelte, zwei Tränen glitten ihr über die Wangen. »Ich habe es nicht geschafft, dir zu gefallen.«
»Schon gut, schon gut. Du kannst das Wasserwerk abstellen.«
»Das kann ich nicht. Die Tränen kommen unbeabsichtigt.«
Bei diesen Worten schmolz etwas in ihm dahin. Er seufzte und lächelte schwach. »Und dabei war es nur deine Schulter. Stell dir vor, ich würde deine Titten begrapschen.«
Sie lächelte über ihre Tränen hinweg. »Du machst Scherze.«
»Du hast also einen Sinn für Humor«, sagte er. »Alles in Ordnung bei dir?«
Sie nickte. »Ich spüre ein Gefühl der Verwirrung.«
»Ich auch.«
Sie wischte sich eine Träne ab.
»Möchtest du ins Kino gehen?«
»Ja.«
»Kann ich deine Hand nehmen?«
»Ja.«
David schob seine brennenden Finger zwischen ihre und drückte.
Roses Ei enthielt einen großen schwarzen Koffer – ihr Gepäck. David fand eine Eigentumsbescheinigung darin (er würde sich einen Rahmen besorgen müssen), eine Jeans, grüne Sneakers, schwarze Pumps, eine Jogginghose, drei Designer-T-Shirts, einen Tweedrock, Strümpfe, ein schwarzes Cocktailkleid (er konnte es kaum erwarten, sie in diesem Outfit zu sehen), karierte Boxershorts und ein langes Baumwoll-T-Shirt zum Schlafen (ja, auch das), Socken mit aufgedruckten Kirschblüten, ein Beauty-Kit mit zwanzig Gelpackungen, auf deren Etikett »Waschungen« stand, Schmuck, Make-up und eine blaue Plastiktüte mit Unterwäsche.
Es war auch eine DVD dabei, die Mr Sun auf dem Media-Center im Familienzimmer abspielte. Die Familie war im Kreis versammelt, die Eltern in den Sesseln, David und Rose auf dem Zweisitzersofa. Das Sakora-Logo erschien auf dem Bildschirm. Musik setzte ein und wurde lauter.
»Willkommen bei Sakora«, sagte eine weibliche Stimme. »Lösungen fürs Leben.«
Der Bildschirm verblasste und blendete über zu einem leeren Klassenraum. Eine Frau mit kastanienbraunem, ins Graue spielendem Haar und Bleistiftrock stand lächelnd an ein Lehrerpult gelehnt.
»Hallo und willkommen bei der Sakora Solutions Einführungspräsentation zum Gefährtinnen-Programm!
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