GK0001 - Die Nacht des Hexers
ihm den Weg.
John gelangte in einen schmalen Korridor, an dessen Ende eine Tür offenstand.
Dort mußte Billys Zimmer sein.
John warf sich in den Raum.
Drei Leichen befanden sich im Zimmer. Zwei standen an der Wand, und eine beugte sich über Billys Bett.
Der Junge kauerte in einer Ecke, hatte die Augen vor Entsetzen aufgerissen und schrie grauenhaft.
John hechtete vor.
Er packte die Leiche an der noch vorhandenen teigigen Hüfte, riß sie von Billys Bett weg und schleuderte sie quer durch das Zimmer.
Doch schon kamen die anderen beiden näher.
Johns Augen irrten umher. Suchten eine Waffe. Er wußte, Kugeln waren sinnlos.
Da sah John Sinclair in einer Ecke des Zimmers eine Bastelkiste stehen. Ein Schraubenschlüssel guckte hervor.
Inspektor John Sinclair zögerte nicht.
Er riß den Schraubenschlüssel an sich und drosch ihn mit aller Macht in das aufgeschwemmte, halb verweste Gesicht des ersten Angreifers.
Der Tote taumelte zurück. Die Konturen des Schraubenschlüssels waren wie ein Abzeichen auf seine Stirn graviert.
Den zweiten Toten, eine Frau, fegte John mit einem Rundschlag quer durch das Zimmer.
Billy schrie immer noch erbärmlich.
John bückte sich zu ihm. »Ist ja gut, Billy«, versuchte er Trost zu spenden. »Komm, ich bringe dich zur Mammy.«
Der Junge beruhigte sich auch nicht, als John nach ihm griff. Er hatte Billy kaum angefaßt, als er von hinten angestoßen wurde.
John wirbelte herum.
Es war die tote Frau, die ihn angreifen wollte.
John Sinclair packte noch einmal den Schraubenschlüssel, den er auf das Bett gelegt hatte.
Immer wieder schlug er damit zu. Schweißgebadet hörte John schließlich auf. Die Tote lag in seltsam verkrümmter Haltung auf dem Boden.
John sah wieder nach Billy, der aufgehört hatte zu weinen und aus weit aufgerissenen Augen den Inspektor anstarrte.
John packte sich kurzerhand den Jungen, lief aus dem Zimmer und rannte mit seiner lebenden Last die Treppe hinunter.
Dumpfe Schläge dröhnten unten gegen die Haustür. Sie versuchten die Tür einzurammen. John hörte Orgows Schreien bis ins Haus.
John lief mit dem Jungen durch die nächstbeste offenstehende Tür.
Er kam in ein Wohnzimmer. Auch hier brannte wie überall das Licht.
John Sinclair interessierte nur das Fenster.
Er warf den Jungen kurzerhand auf die Couch und öffnete das große Fenster.
Kalte Nachtluft traf sein erhitztes Gesicht.
Billy schien plötzlich seinen Schrecken einigermaßen überwunden zu haben. Von selbst kam er auf John zugelaufen.
John Sinclair hievte den Jungen zuerst ins Freie. Dann kletterte auch er nach draußen.
Die beiden befanden sich jetzt an der Rückseite des Hauses.
Der Inspektor sah sich prüfend um.
Noch war keiner der Toten zu sehen.
»Still!« flüsterte der Inspektor, nahm Billy an der Hand und lief mit ihm auf einen kleinen Garten zu, der den hinteren Teil des Nachbargrundstücks begrenzte.
Sie sprangen über Zäune und Hecken, wichen einmal einem Hund aus und schlichen schließlich wieder in Richtung Hauptstraße.
John sah sich erst einmal um.
Die Lage sah schlecht aus. Die Toten hatten sich jetzt fast über die ganze Straße verteilt. Ein Teil von ihnen kämmte jedes Haus durch. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie hatten die Schule erreicht.
Es war unmöglich, ungesehen in die Schule zu gelangen.
»Du mußt jetzt sehr schnell laufen, Billy«, flüsterte John. »Kannst du das?«
Der Junge nickte verkrampft.
»Gut. Dann los!«
John trug den Jungen bewußt nicht. Er mußte damit rechnen, angegriffen zu werden. So hatte er mehr Bewegungsfreiheit.
Die Toten entdeckten die beiden ziemlich schnell.
Vier, fünf Leichen liefen auf sie zu.
Und in diesem Augenblick stolperte Billy.
»Ah«, schrie er auf. »Mein Bein.«
John handelte wie ein Automat.
Er packte sich blitzschnell den Jungen und rannte, bevor ihn noch der erste Tote angreifen konnte, in Richtung Schule.
»Aufmachen, Jones!« schrie John schon von weitem.
Knarrend öffnete sich die Tür. Lichtschein fiel ins Freie.
Fast noch in vollem Lauf rannte John mit Billy in die Schule. Hilfreiche Hände nahmen ihm den Jungen ab.
Jones schloß sofort wieder die Tür.
Keuchend und schweißnaß lehnte sich John Sinclair gegen die Wand.
»Was ist geschehen?« fragte Konstabler Jones hastig.
John berichtete stockend.
Jones wurde noch blasser, als er schon war. »Mein Gott«, flüsterte er immer wieder. »Was sagen wir nur den Leuten?«
»Die Wahrheit«, erwiderte John. »So schrecklich
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