GK0001 - Die Nacht des Hexers
unvorstellbaren Gleichmäßigkeit gegen John vor.
Plötzlich spürte John die Fensterbank hinter sich. Vor ihm standen die Toten; bereit, sich auf ihn zu stürzen und ihn zu vernichten.
Die Nachtluft traf Johns naßgeschwitzten Rücken. John blieb keine Zeit zum Nachdenken. Er handelte.
Mit Schwung ließ er sich rücklings durch die zerschlagene Scheibe fallen.
Er prallte hart auf und rollte sich ab. Er kam auf die Füße. Die schrecklichen Gesichter der Toten starrten ihn immer noch an.
John Sinclair verspürte plötzlich einen wahnsinnigen Zorn auf die Gestalten. Einen Augenblick verlor er die Nerven.
Er entdeckte einige Steine neben sich, hob sie blitzschnell auf und warf sie mit voller Wucht in die schrecklichen Fratzen.
Die Toten wurden von der Wucht der Steine regelrecht zurückgeschleudert. Wie steife Puppen fielen sie nach hinten.
»Verdammt«, flüsterte John.
Er sah sich um. Überall geisterten die Toten durch den Ort. Sie drangen in Häuser, durchstöberten Wohnungen und steckten ihre Schädel durch die Fenster.
John Sinclair machte sich auf die Suche. Auf die Suche nach Professor Orgow und seinem Medium. John sah hierin die einzige Möglichkeit. Er mußte die beiden zwingen, die Toten wieder zurückzuholen.
Eng an die Häuserwände gepreßt, schlich er durch die schmale Gasse.
Auf der Hauptstraße erkannte er drei Gestalten, die wie betrunken umhertorkelten.
Über ihm klirrte eine Scheibe. John duckte sich und glitt zur Seite. Splitter fielen neben ihm auf den Boden.
Der Inspektor war fast am Ende seiner Nervenkraft.
Motorengeräusch ließ ihn herumfahren.
Hilfe?
John sprang auf die Straße. Gleißende Scheinwerfer blitzten am Dorfeingang auf. Wagen rasten in den Ort.
Militär!
Die Rettung!
John Sinclair spürte ein Zittern in den Knien, als der erste Jeep neben ihm stoppte.
Dahinter hielten die anderen Wagen.
John riß die Tür des Jeeps auf.
»Ich bin Inspektor Sinclair!« keuchte er. »Sie kommen gerade noch zur rechten Zeit.«
Ein drahtiger Captain sprang aus dem Wagen. »Stimmt es wirklich, daß…?« Der Captain hielt inne und schluckte. »Verdammt«, flüsterte er nur noch mit einem Blick auf zwei Tote, die gerade aus einer Seitengasse kamen und sich sofort den Menschen zuwandten.
Captain Green handelte innerhalb von Sekunden.
»Absitzen! Flammenwerfer bereithalten!« schallte seine Stimme durch den Ort.
Inzwischen hatten die Leichen den Jeep erreicht.
Während die Soldaten sich formierten, griff eine der Leichen den schreckensstarren Captain an.
John Sinclair legte alle Kraft in einen furchtbaren Hieb, der die Leiche zurückschleuderte. Das gleiche geschah mit dem zweiten Toten.
Ein Sergeant kam angerannt. »Melde…«
»Geschenkt, Sergeant!« schrie Captain Green. »Lassen Sie die Männer auf Totenjagd gehen. Jede Leiche wird mit dem Flammenwerfer verbrannt.«
»Zu Befehl, Sir!« stotterte der Sergeant.
»Hier, Inspektor. Ich habe auch noch zwei Flammenwerfer im Wagen«, sagte der Captain.
Zehn Sekunden später hatte John die Waffe in der Hand.
Es wurde auch höchste Zeit. Eine Gruppe von fünf Leichen kam geschlossen auf die Männer zu.
»Jetzt gilt’s!« schrie John. »Wenn die auch versagen…«
Diese Flammenwerfer waren erst vor kurzem von der Armee entwickelt worden und speziell für den Nahkampf gedacht.
Die Männer rissen ihre Waffen hoch und lösten sie fast gleichzeitig aus.
Fauchende Feuerstrahlen zischten aus den Öffnungen. Haargenau in den Pulk der Toten.
Und die Flammen verfehlten ihre Wirkung nicht.
Selbst dem hartgesottenem Inspektor des Yard drehte sich bei dem Anblick dessen, was nun geschah, der Magen um.
Die Körper der Zombies fingen Feuer. Wild schlugen die Untoten um sich, aber für sie gab es keine Rettung mehr.
Die Leiber schmolzen.
Nur eine große Pfütze blieb zurück und ein penetranter Gestank.
»Mein Gott«, flüsterte Captain Green. »Ich habe ja schon viel erlebt, aber…«
Der Sergeant von vorhin kam angelaufen. Sein Gesicht spiegelte den Schrecken der vergangenen Minuten wider. »Sir!« keuchte er. »Die Toten. Sie schmelzen einfach. Ich…«
»Jetzt hören Sie mal genau zu, Sergeant«, mischte sich John mit harter Stimme ein. »Ich weiß, es ist schrecklich. Aber denken Sie, uns geht es besser? Verdammt noch mal, halten Sie durch. Machen Sie Ihren Soldaten klar, daß es hier um mehr geht, als nur um ihre persönliche Angst.«
»Yes, Sir!« meldete der Sergeant und verschwand.
John wandte sich an den
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