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GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt

GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt

Titel: GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schreckliches Ächzen. Es kam direkt aus dem Sarg.
    Abrupt blieben die beiden Polizisten stehen. Pender reagierte gerade noch im letzten Moment, sonst wäre ihm der Sarg aus den Händen gerutscht.
    »Was ist denn? Warum gehen Sie nicht weiter? Ich hab keine Zeit, muß noch ein ganzes Stück fahren.«
    Spencer fing sich als erster. »Haben Sie das gehört? Das Ächzen, es ist direkt aus dem Sarg gekommen.«
    Der Leichenbestatter öffnete die Lippen. »Das hat man schon mal«, erwiderte er und senkte seine Stimme. »Vielleicht ist der da drin nur scheintot und knabbert jetzt vor Hunger an seinem eigenen Totenhemd.«
    »Sie sind verrückt!« zischte Spencer. »Damit macht man weiß Gott keine Scherze.«
    Pender kicherte wieder. »Was wissen Sie denn?«
    »Los, gehen wir weiter«, sagte Spencer.
    Die Männer traten nach draußen. Trotz des warmen Sonnenscheins blieb die Gänsehaut auf ihren Rücken. Das Grauen hatte sie gestreift und seine Spuren hinterlassen. Penders Wagen war ein Kombi. Die Ladefläche war mit einer Plane abgedeckt. Die Klappe hing bereits nach unten, so daß der Sarg sofort auf die Ladefläche geschoben werden konnte. Die Männer beeilten sich. Erst als Doug Pender die Ladeklappe wieder schloß, atmeten die Polizisten auf.
    Pender grinste. »Jetzt fahre ich wieder in mein Reich. Besuchen Sie mich doch mal. Einen guten Schluck habe ich immer da.«
    »Man riecht es«, sagte Korporal Bedford. »Normalerweise dürften wir Sie mit dieser Fahne gar nicht fahren lassen, aber in Ihrem Fall wollen wir nichts gerochen haben.«
    »Danke für die Großzügigkeit, Gentlemen«, sagte Pender.
    Der Leichenbestatter deutete eine linkische Verbeugung an und wollte zum Führerhaus gehen, doch Bedford hielt ihn zurück. »Einen Augenblick noch, Pender. Jetzt sagen Sie uns doch mal, wer in diesem Sarg liegt.«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nur den Auftrag erhalten, ihn zu verscharren. Der Sarg ist aus Rumänien gekommen. Sie haben ihn vom Flugplatz aus hierher geschafft, damit ich ihn ungestört abholen kann. Aber wenn Sie meine Meinung wissen wollen…« Pender machte eine kurze Kunstpause, um die Spannung zu erhöhen. »Also, ich meine, in dem Sarg liegt ein Vampir. Rumänien ist ein Land, wo es auch heute noch Vampire gibt.«
    »Jetzt hauen Sie aber ab«, knurrte Spencer, dem das Thema auf einmal zuwider war und der auch an die seltsamen Vorfälle dachte.
    Pender zuckte mit den Schultern und schwang sich in seinen Wagen. Laut schlug er die Tür des Fahrerhauses hinter sich zu. Bald rumpelte der Wagen davon.
    Doug Pender und die beiden Polizisten ahnten nicht, welch eine Fracht da durch London rollte. Denn in dem Sarg lagen die sterblichen Überreste von Dr. Tod…
    ***
    Es ging schon auf den Abend zu, als Doug Pender sein Revier erreichte. Unter Revier verstand er den Friedhof und das Wohnhaus, das allerdings mehr einer baufälligen Steinbaracke glich.
    Die ersten Schatten der Dämmerung krochen bereits über den Totenacker. Es roch nach Laub und frisch aufgeworfener Erde.
    Ein paar Raben zogen krächzend ihre Kreise. Diese schwarzen Todesvögel waren Penders einzige Freunde – und die Toten natürlich.
    Sonst lag über dem Friedhof eine beinahe beängstigende Stille.
    Dieser Flecken Erde wurde gemieden. Niemand besuchte hier seine Verwandten. Wer auf diesem Totenacker landete, war für immer vergessen, ausgelöscht.
    Die Gräber waren ungepflegt. Es gab keine Kreuze oder andere christliche Symbole. Nur Lehmhügel, die im Laufe der Zeit zusammenfielen. Noch nicht einmal Namensschilder waren an den Gräbern angebracht.
    Und doch war die Stadt London froh, daß es diesen Ort und einen Mann wie Doug Pender gab. Denn hier wurden die Leute verscharrt, die der Moloch London ausgespuckt hatte. Pender wurde sogar besser bezahlt als die Kollegen auf den ›normalen‹ Friedhöfen. Man tat dies, um dem Mann den Job schmackhaft zu machen. Und Pender blieb. Ihm war es noch nie so gut gegangen. Er hatte sogar einen Wagen, wenn dieser auch der Stadt gehörte. Eine Mauer umgab den Friedhof. Die Steine waren dick, und zwischen den Ritzen und Fugen wuchs dunkelgrünes Moos. Trauerweiden schirmten einen Teil des Sonnenlichtes ab, und einige Kastanien streckten ihre knorrigen Äste aus wie übergroße Finger.
    Der nächste Ort lag vier Meilen entfernt. Er gehörte schon nicht mehr zu der Riesenstadt London. Die Einwohner hüteten sich, überhaupt in die Nähe des Friedhofs zu kommen. Das Gerücht, daß es dort spuken solle, hielt sich

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