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GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt

GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt

Titel: GK0113 - Doktor Tods Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon mit einer phänomenalen Beharrlichkeit.
    Doug Pender freute es natürlich, daß sich hier kein Mensch blicken ließ. So hatte er sein Reich für sich allein. Selbst die verantwortlichen Männer in der Stadtverwaltung hatten ihn noch nicht besucht. Sein Geld wurde Pender immer pünktlich auf eine Londoner Bank überwiesen.
    Der Totengräber fühlte sich pudelwohl in Gesellschaft der Toten. Außerdem hatte er nicht allzuviel zu tun und konnte seinem Hobby – dem Whisky – frönen. Doch an diesem frühen Abend hatte es Doug Pender eilig. Er wollte das Grab noch vor dem Dunkelwerden zugeschaufelt haben.
    Langsam rollte der Lieferwagen durch das verrostete, windschief in den Angeln hängende Tor. Zum Glück hatte er das Grab schon am Tag vorher ausgehoben, so brauchte er nur noch den Sarg in das Loch hinunterzulassen. Es war jedesmal eine Quälerei für einen einzigen Mann.
    Pender fuhr den Wagen querüber das Gelände. Die Reifen warfen den Dreck der eingefallenen Gräber auf, und Doug Pender wurde von der Rumpelei ganz schön durchgeschüttelt. Schließlich stoppte er vor dem frisch ausgehobenen Grab. Er drehte den Wagen noch so, daß er mit der Ladefläche etwa einen halben Yard vor dem Grabrand stehenblieb. Steifbeinig sprang Pender aus dem Führerhaus. Dann öffnete er die Klappe.
    »So, mein Freund«, murmelte der Totengräber, »jetzt wirst du endlich deine letzte Ruhestätte finden. Hast ja einen verdammt langen Weg hinter dir.«
    Pender sprach gerne mit seinen Toten, denn die gaben keine Widerworte mehr.
    Schnaufend kletterte Pender auf die Ladefläche. Der Sarg war ein wenig zur Seite gerutscht.
    Pender schob ihn vor. Er ging dabei in die Knie. Sein Gesicht befand sich ziemlich nah an dem Sargdeckel. Da hörte Pender das Stöhnen.
    Mit einem Schrei fuhr der Totengräber zurück, und sein Herz drohte ihm aus der Kehle zu springen. Pender hielt den Atem an.
    Totenstill war es plötzlich. Das schreckliche Geräusch wiederholte sich nicht.
    »Langsam werde ich auch schon verrückt«, murmelte Pender, der sich wieder einigermaßen gefangen hatte. »Wer tot ist, ist tot.«
    Der Totengräber machte sich an die Arbeit, diesmal fest entschlossen, sich nicht mehr aufhalten zu lassen. Er hatte Routine beim Abladen des Sarges. Unbeschädigt schaffte er die Totenkiste auf den Boden. In dem aufgeworfenen Erdhaufen neben dem Grab steckte Penders Schaufel. Die schwieligen Hände des Totengräbers umklammerten den Holzstiel.
    Pender wollte die Schaufel aus dem Erdhaufen ziehen, um sie sich griffbereit zu legen, da vernahm er das Knarren. Überdeutlich drang es durch die Stille.
    Pender blieb wie vom Donner gerührt stehen. Unendlich langsam wandte er den Kopf, starrte auf die hölzerne Totenkiste. Der Deckel bewegte sich!
    Doug Pender überkam das Grauen. Er spürte, wie er anfing zu zittern.
    »Nein«, flüsterte der Totengräber. »Ich – ich schlag die Totenkiste kaputt. Ich…«
    Pedner verstummte. Der Sarg stand wieder dort wie vorher. Harmlos und irgendwie unberührt.
    Pender wischte sich über die Stirn. Er hatte doch nicht geträumt! Das Holz hatte sich tatsächlich gewellt. Als versuche der Tote, die Kiste von innen aufzubrechen, und als habe er noch nicht die Kraft dazu.
    Doug Pender ahnte nicht, wie nah er mit seiner Vermutung der Wahrheit kam.
    Der Totengräber schwitzte vor Angst. Fieberhaft machte er sich an die Arbeit. Er packte den billigen Sarg und warf ihn überstürzt in die Grube.
    Der Sarg polterte auf den Boden des Grabes, sprang noch einmal zurück und blieb dann endgültig liegen. Pender starrte in das Grab. Er erwartete jeden Moment, daß sich der Deckel heben würde – und… Nichts geschah.
    Doug Pender atmete aus. Wahrscheinlich hatte er sich das doch alles nur eingebildet.
    Der Totengräber packte seine Schaufel. Wild stieß er das blanke Metallblatt in das feuchte Erdreich. Die erste Ladung klatschte auf den Sargdeckel. Die zweite Ladung.
    Pender arbeitete verbissen. Bald war nur noch die Hälfte des Sarges zu erkennen.
    Der Totengräber schaute nicht mehr in das Grab hinein. Er schuftete wie ein Roboter.
    Und deshalb bekam er den Beginn des grausamen Spiels gar nicht mit. Erst als das Holz knackte, wurde Pender aufmerksam. Er trat an die Grube.
    Im selben Augenblick platzte der Sargdeckel weg. Die Nägel wurden einfach aus ihrer Verankerung gerissen. Der Deckel rutschte zur Seite. Ein geringer Druck reichte, und er würde neben den Sarg fallen.
    Doug Pender konnte das Grauen nicht

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