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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sekundenbruchteile. Und nun zeigte sich, welch ein Fighter John Sinclair war. Er sah, daß Cazalis auf einer Teppichbrücke stand und daß sich das eine Ende des Teppichs direkt vor John befand. Mit einem gewaltigen Ruck zog John Sinclair an dem Teppich. Seine Bewegung war so schnell, daß Cazalis sie kaum verfolgen konnte.
    Wie vom Katapult abgefeuert, flog er nach hinten. Sein überraschender Schrei ging in dem Laut unter, mit dem er auf den Boden prallte.
    Ehe sich Cazalis herumwälzen konnte, war John heran. Er hatte all seine Kräfte konzentriert und jagte Cazalis mit einem Tritt die Pistole aus der Hand.
    Dann war der verbrecherische Arzt selbst an der Reihe. Mit drei gezielten, wirkungsvollen Schlägen verschaffte John Ramon Cazalis eine kostenlose Reise ins Traumland. Schwer atmend blieb der Inspektor einige Sekunden in seiner Stellung. Dieser Kampf hatte ihn mehr gefordert, als er zugeben wollte. John entdeckte in dem Büro ein Waschbecken und wankte darauf zu. Er hielt erst mal den Kopf unter das kalte Wasser. Dann nahm er seine Pistole an sich und lud sie nach. Erst jetzt war ihm wohler. Anschließend schleppte John Sinclair den bewußtlosen Ramon Cazalis zu einem Stuhl.
    Mit einer Ladung Wasser brachte er den Arzt wieder zu sich. Cazalis schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er öffnete die Augen und erkannte durch den Wasserschleier seinen Gegner John Sinclair.
    Der Oberinspektor hielt die Pistole in der Rechten. Die Mündung zeigte auf Cazalis’ Brust. Der Arzt schielte auf die Schreibtischschublade.
    John lächelte wissend. »Falls Sie Ihre Pistole suchen, ich habe mir erlaubt, sie einzustecken.«
    John klopfte auf seine Jackentasche. Er hatte die Waffe tatsächlich eingesteckt, bevor er gegangen war, um das Glas Wasser zu holen.
    »Und jetzt werden Sie mir doch bestimmt einiges zu erzählen haben, Dr. Cazalis«, sagte John und hob die Pistole ein wenig an, damit der Arzt genau in die Mündung blicken konnte.
    Ramon Cazalis fing sich überraschend schnell. Er zauberte sogar so etwas wie ein Lächeln auf seine strichdünnen Lippen. Einen spöttischen Blick auf die Pistole werfend, meinte er: »Das ist Aussageerpressung, Herr Oberinspektor.«
    John hob die Schultern. »Nehmen Sie es, wie Sie wollen. Die Waffe soll Sie nur vor weiteren Dummheiten bewahren. Aber in diesem Fall geht es um mehr als um Aussageerpressung. Neun Menschen sind bestialisch ermordet worden. Und Sie, Dr. Cazalis, hängen in dieser Mordserie drin. Ich nehme sogar stark an, daß alles nur nach Ihrem Willen geschehen ist. Daß der oder die Mörder gar nichts davon gewußt haben. Und da kommen Sie mir noch mit einer bürokratischen Lappalie. Für wen halten Sie mich, Doktor?«
    »Für einen miesen Schnüffler, das habe ich Ihnen ja schon gesagt.«
    John überhörte diese Antwort. Scharf sagte er: »Also, was wird hier gespielt? Oder wollen Sie es erst auf eine Durchsuchung ankommen lassen?«
    Cazalis’ Sicherheit blätterte ab wie der Putz von einem alten Haus. Er senkte den Kopf und preßte die Lippen zusammen. John sah förmlich, wie es hinter der Stirn des Mannes arbeitete. Gab er jetzt auf? Der Oberinspektor ließ ihm Zeit.
    Still war es in dem Büro. Die Minuten tropften dahin. Draußen ging bereits die Sonne unter. John stand auf, trat ans Fenster und zog die Rolläden hoch. Jetzt drang wenigstens noch etwas Tageslicht in das Zimmer.
    John setzte sich wieder. Er wollte gerade eine Frage stellen, da hob Cazalis den Kopf. Ein schwerer Atemzug durchbrach die Stille.
    »Ich habe mich entschlossen zu reden. Was wollen Sie wissen?« Cazalis’ Stimme klang belegt. »Alles.«
    Cazalis schluckte schwer und rieb sich über das schweißnasse Gesicht. »Ja«, sagte er, »ich habe ein Serum entwickelt, das aus Menschen Werwölfe macht. Jahrelang habe ich mich mit dem Gebiet der Lykanthropie beschäftigt. Zuerst nur aus reinem Hobby, aber dann wurde es zu einer Besessenheit. Ich habe dafür gesorgt, daß ich in diese Klinik hier kam. Sie ist sehr abgelegen, und niemand fragt danach, womit man sich beschäftigt. Ich bin auch mit einigen Artikeln an die Öffentlichkeit getreten, habe jedoch nur Hohn und Spott geerntet.«
    Cazalis legte eine kleine Pause ein und redete dann weiter. »Schließlich war es soweit. Ich hatte das Serum. Ich spritzte es dem ersten Menschen ein. Es war ein Irrer. Das Serum schlug auf der Stelle an. Der Irre begann sich zu verwandeln. Er wurde zu einem Werwolf. Ich ließ ihn frei, raus aus der Klinik. Er

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