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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Licht. Und als fahles Zentrum prangte die Scheibe des Vollmondes am Firmament. John Sinclair ließ seinen Wagen langsam ausrollen. Er brachte ihn direkt vor Stroms Haus zum Stehen. Das Haus selbst war einstöckig, wie fast alle Gebäude hier. Es war auch jemand da. John konnte die Umrisse zweier Personen hinter dem erleuchteten Fenster im Erdgeschoß sehen.
    Der Oberinspektor löschte die Scheinwerfer und stieg aus. Mit tiefen Zügen sog er die frische Nachtluft in die Lungen. Die Haustür hatte eine altmodische Drehklingel. Das schrille Geräusch war sogar hier draußen gut zu hören. Schnelle Schritte näherten sich. Dann wurde die Tür aufgezogen. »Ben, ein Glück…« Die Frauenstimme verstummte. Schreckhaft geweitete Augen starrten John Sinclair an.
    John lächelte freundlich und zeigte dann seinen Ausweis. Die schon etwas ältere Frau las ihn im Licht der Flurlampe. »Sie sind von der Polizei?« fragte sie und gab John den Ausweis zurück.
    »Ja, Madam. Aber darf ich eintreten?«
    »Bitte.« Die Frau gab den Weg frei. John bedankte sich mit einem Kopfnicken. Aus dem Hintergrund des Flures trat ein Mann auf John Sinclair zu. An der Kleidung erkannte der Oberinspektor in ihm einen Pfarrer. Beide, sowohl der Pfarrer als auch die Frau, wirkten verstört.
    John beschloß, ohne große Vorrede direkt zur Sache zu kommen. »Ist Mr. Strom zu sprechen?« fragte er.
    Die Frau schüttelte den Kopf und senkte dann den Blick. John merkte sofort, daß etwas nicht stimmte. »Wissen Sie denn, wann er zurückkommt?«
    »Nein.«
    Johns fragender Blick traf den Pfarrer, doch auch der zuckte mit den Schultern.
    »Dieser Herr ist von der Polizei«, sagte Wanda Strom, und zu John Sinclair gewandt. »Ich bin Ben Stroms Schwester.«
    Bei dem Wort Polizei hellte sich das Gesicht des Pfarrers auf. »Aber kommen Sie doch herein, Mister…«
    »Oberinspektor Sinclair.«
    »Bitte, Herr Oberinspektor.«
    Der Pfarrer und Wanda Strom führten John in das Wohnzimmer. Es war einfach eingerichtet, doch alles blitzte vor Sauberkeit.
    »Tja, Herr Oberinspektor, was können wir für Sie tun?« fragte der Pfarrer.
    »Ich hätte ja lieber mit Mr. Strom persönlich gesprochen, aber das ist wohl nicht möglich. Es geht um folgendes.« Schnell und präzise berichtete John von seinen Erlebnissen und Vermutungen.
    Die beiden Menschen hörten schweigend zu. Hin und wieder nickte der Pfarrer bestätigend.
    Wanda Strom hatte sich in einen Sessel gesetzt und die Hände in den Schoß gelegt. Ihr Blick schien in unendliche Fernen zu schweifen.
    Schließlich war John fertig.
    Es entstand eine kleine Pause. Dann begann der Pfarrer zu reden. »Ich wußte nicht, daß mein Küster einen Brief an Sie geschrieben hat. Ich hätte auch nie gedacht, daß er dazu den Mut aufbringen würde. Mut, der mir gefehlt hat. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Sie haben Glück, Mr. Sinclair, daß ich gerade hier war. Ich wollte Ben Strom ebenfalls warnen, nichts Unüberlegtes zu tun. Ich hatte ein langes Gespräch mit ihm. Aber lassen wir das. Dieses Dorf, Herr Oberinspektor, ist verflucht. Ein grausames Schicksal hat zwölf unserer männlichen Einwohner getroffen. Vielleicht ist Ben Strom jetzt der dreizehnte. Ich will es Ihnen erklären. Vor Jahren hat es hier in der Gegend einmal Werwölfe gegeben. Man hat sie dann irgendwie ausgerottet, doch den Anführer nicht gefaßt. Es heißt, daß der Anführer mit einer Frau ein Kind gezeugt habe, und dieses Kind sei auch zur Welt gekommen. Es muß im Wald gelebt haben, denn manchmal haben die Holzfäller Kinderschreien gehört. Dann war plötzlich alles vorbei. Keine Wölfe, kein Kinderrufen – nichts, es war wie eine Erlösung. Bis vor einigen Monaten.«
    Der Pfarrer tat einen tiefen Atemzug und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn. Dann redete er weiter.
    »Eine grausame Mordserie begann. Immer waren es Menschen aus diesem Dorf oder der näheren Umgebung. Der Verdacht fiel auf die Irrenanstalt, die vor zwei Jahren gebaut worden war. Ihren Aussagen nach, Herr Oberinspektor, hat er sich auch bestätigt. Doch das ist noch nicht alles. Wochen später fiel mir bei einem nächtlichen Rundgang auf, daß sich einige Männer aus unserem Dorf in Richtung Wald zurückzogen. An und für sich nichts Besonderes. Doch es wiederholte sich. Und immer in Vollmondnächten. Schließlich habe ich einen Mann verfolgt. Bis zum Ziel. Sie hatten sich auf einer Lichtung getroffen. Alle waren sie keine Menschen mehr, sondern Werwölfe. Ein

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