GK0148 - Der Voodoo-Mörder
erreicht hatte, umschlossen stahlharte Finger ihre rechte Schulter.
Ein gewaltiger Ruck wirbelte sie herum.
Marion wurde zu Boden geschleudert, und im nächsten Augenblick war der Mann über ihr.
Mir den Knien nagelte er sie am Boden fest. Heißer Atem strich über ihr Gesicht. Wild tanzte der Lampenstrahl auf und ab.
Marion schrie. Brüllte ihre Not und ihre Qual hinaus, bis ihr eine harte Hand den Mund verschloß.
Und doch wehrte sie sich. Sie schlug und trat um sich wie eine Wildkatze. Es war ein Kampf ums nackte Leben.
Einmal rammte sie dem Mann den Ellbogen in die Magengrube.
Der Kerl stieß einen Fluch aus, bog plötzlich blitzschnell ihre Arme zur Seite und schlug mit der Taschenlampe zu.
Marion spürte einen mörderischen Schlag an der Schläfe, vor ihren Augen blitzte es auf, und dann fiel sie in den tiefen Schacht der Bewußtlosigkeit.
Schwer atmend stand der Mann auf. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn und starrte auf den regungslosen Mädchenkörper. Nie hätte er gedacht, daß ihm die Kleine so große Schwierigkeiten bereiten würde. Dabei hatte es so gut angefangen. Doch ausgerechnet im letzten Augenblick mußte sie noch aufwachen.
Victor Jory ließ einige Minuten verstreichen, um wieder zu Atem zu kommen. Dann bückte er sich, hob das Mädchen auf und warf es sich über die Schulter. Ächzend und leise vor sich hin fluchend ging er den Weg zum Wagen zurück.
Neben dem BMW ließ er Marion Baumann zu Boden sinken.
Er öffnete jeweils die rechte Vorder- und Hintertür des Fahrzeugs und holte aus dem Handschuhfach eine Rolle dünnen Draht. Damit fesselte er seinem Opfer sicherheitshalber Arme und Beine. Denn für das, was er mit dem Mädchen vorhatte, brauchte er Zeit.
Auf dem Rücksitz des BMW lag ein Koffer. Er war aus Rindsleder und ziemlich unscheinbar. Victor Jory stellte den Koffer auf den Boden und legte seine Taschenlampe so auf den Rücksitz des Wagens, daß sie den Platz ausleuchtete, den er benötigte.
Die beiden Hebel der Schlösser schnappten mit einem metallischen Klicken zurück.
Jory hob den Deckel. Der Koffer war von innen mit Ölpapier ausgeschlagen und bis zum Rand mit lehmigem Ton gefüllt. Wie Bildhauer ihn benutzen.
Auf der Innenseite des Deckels gab es einige Fächer, in denen seltsame Gegenstände steckten. Kerzen, Räucherstäbchen, Kreide und eine lange Schere.
Jory nahm die Schere mit spitzen Fingern. Das Metall reflektierte blitzend den Lampenstrahl.
Victor Jory lächelte grausam, als seine Finger in die dafür vor gesehenen Öffnungen der Schere glitten. Er ließ die Schere ein paarmal auf- und zuschnappen, und dann näherte sich seine rechte Hand mit der gefährlichen Waffe dem Kopf des bewußtlosen Mädchens…
***
Im selben Augenblick erwachte Marion Baumann aus ihrer Ohnmacht. Der Schlag war nicht sehr fest gewesen, und Marion verspürte auch keine großen Nachwirkungen.
Innerhalb von zwei Atemzügen wurde sie sich über ihre Lage klar. Sie sah die beiden Schenkel der Schere und die grausam funkelnden Augen des Mannes.
Das nackte Entsetzen schnürte Marion die Kehle zu.
Jetzt blitzte das Metall dicht vor ihren Augen. Noch eine Sekunde, dann…
Die Schere schnippte zu.
Marion hörte das Geräusch dicht neben ihrem Ohr, wartete auf den alles zerstörenden Schmerz, der sie von innen her auffressen würde, um wenig später ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Er blieb aus.
Victor Jory beugte sich zurück, und als Marion ihre Schrecksekunde überwunden hatte, sah sie, daß der Mann ihr einige Haare abgeschnitten hatte. Er hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand.
Ein Verrückter! schoß es Marion durch den Kopf. Wirklich, ich bin an einen Verrückten geraten.
Eine andere Erklärung fand sie nicht.
Victor Jory legte die Haare in ein kleines Kästchen, das er sorgfältig verschloß.
Marion Baumann konnte noch immer nicht begreifen, daß sie mit dem Leben davongekommen war. Aber langsam faßte sie wieder Mut.
Sie mußte sich räuspern, ehe sie ein Wort sprechen konnte.
»Was – was haben Sie mit mir gemacht?« fragte sie mit schwacher Stimme.
Jory gab keine Antwort. Er drehte sich zur Seite, beugte sich in den Wagen, hantierte dort herum, wandte kurz den Kopf, und ehe Marion sich versah, warf er sich über sie und preßte ihr einen übelriechenden Wattebausch vor den Mund.
Äther! Das war das letzte, woran Marion denken konnte, ehe sie ohnmächtig wurde.
Victor Jory nickte zufrieden. Er entfachte eine
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