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GK0208 - Im Haus des Schreckens

GK0208 - Im Haus des Schreckens

Titel: GK0208 - Im Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelegen. Die Geräusche waren keine Einbildung gewesen.
    Lydia fror plötzlich in ihrem dünnen Nachthemd, das nur aus einem Hauch von durchsichtigem Stoff bestand und sich eng um die wohlproportionierte Figur schmiegte. Das Nachthemd reichte bis auf die Knöchel und schimmerte grünlich.
    Darunter trug Lydia nur die nackte Haut. Die Spitzen der wohlgeformten Brust drückten gegen den dünnen Stoff.
    Plötzlich zuckte die junge Frau zusammen.
    Schritte! Sie hatte Schritte gehört.
    Vor der Tür, im Treppenhaus.
    Lydias Herz schlug schneller. Die Schritte kamen von oben, die Treppe herunter. Und es waren mehrere Personen, die sich ihrer Tür näherten.
    Dann verstummten die Schritte.
    Lydias Hand lag auf der Türklinke. Nervös nagte die junge Frau auf ihrer Unterlippe. Deutlich spürte sie das Gefühl der Angst, das sie umklammert hielt. Sollte sie es wagen und die Tür öffnen? Sollte sie kurzerhand in das Treppenhaus gehen, um den seltsamen Geräuschen auf die Spur zu kommen?
    Es war vielleicht das beste. Außerdem konnte sie Mrs. Longford informieren und ihr Bescheid geben, was sich in dem Haus abspielte.
    Entschlossen drückte Lydia Rankin die Klinke. Spaltbreit zog sie die Tür auf und starrte in das Treppenhaus.
    Nichts.
    Dunkelheit. Drohend und gefährlich.
    Lydia vergrößerte den Türspalt und schob sich aus dem Raum. Nach zwei Schritten stieß sie mit ihrem rechten Schienbein gegen etwas Hartes, Unnachgiebiges.
    Nur mühsam unterdrückte Lydia einen Schrei.
    Dann bückte sie sich. Und ihr fiel im gleichen Moment ein, daß sie noch immer das Feuerzeug in der Hand hielt.
    Sie schnippte es an.
    Ruhig brannte die kleine Flamme, erhellte im Umkreis von einem halben Yard die Dunkelheit.
    Und dann sah Lydia das Hindernis; gegen das sie gestoßen war.
    Es war ein weißer Sarg!
    ***
    Im ersten Augenblick dachte Lydia an gar nichts. Steif, starr und tot war alles in ihr.
    Dann aber kam die Reaktion.
    Urplötzlich fing sie an zu zittern. Sie merkte, wie ihre Beine nachgaben und sie sich nur mit einer instinktiven Bewegung am Türrahmen festhalten konnte. Das Feuerzeug entglitt ihren Fingern, fiel zu Boden und verlöschte.
    Lydia geriet nahe an den dunklen Rand der Ohnmacht. Doch sie schaffte es und blieb an die Türverkleidung gelehnt stehen.
    Und plötzlich hatte sie das Gefühl, als wäre die Dunkelheit vor ihr voller Leben. Sie hörte wieder die Geräusche und Stimmen.
    Wispern, Flüstern, Raunen!
    »Nein!« keuchte Lydia, »nein. Ich will nicht mehr… ich…«
    Sie konnte nicht mehr weitersprechen. Eine eiskalte Hand lag plötzlich auf ihrer Schulter. Der Schock traf sie bis in die letzte Nervenfaser.
    Lydia stöhnte auf.
    »Ja, sie ist gut«, hörte sie eine krächzende Stimme. »ER wird sich freuen, wenn ER den Nachschub bekommt. Endlich. Es hat lange gedauert. ER wird zufrieden sein.«
    Etwas raschelte. Ein Zündholz ratschte über eine Reibfläche, zischte auf und wurde gegen eine Fackel gehalten.
    Tanzender Lichtschein erhellte auf einmal den Flur.
    Lydia Rankin sah die Gestalten vor sich. Sie hatten sich im Halbkreis aufgebaut. Schreckliche Wesen, Geschöpfe der Nacht.
    Fünf zählte die junge Frau insgesamt. Fünf Alptraumgeschöpfe, fünf Ausgeburten der Hölle.
    Schaurige Fratzen starrten sie an, bleiche Totengesichter, völlig behaarte Physiognomien. Diejenige, die Lydia ihre Hand auf die Schulter gelegt hatte, besaß ein bleiches Totenantlitz und eine so dünne Haut, daß schon die Knochen durchschimmerten. Die Augen waren von einem unnatürlichen Gelb, und mit einem Aufschrei schlug Lydia die kalte Hand von ihrer Schulter.
    »Warmes, schönes Fleisch«, flüsterte die Alte. Sie öffnete den zahnlosen Mund und begann zu kichern.
    Die Gestalt, die die Fackel hielt, streckte den Arm aus. Die Flammensäule geriet in Bewegung. Gespenstische Schatten tanzten über die Gesichter der Gestalten und ließen sie noch fratzenhafter erscheinen.
    »Komm, mein Täubchen«, flüsterte jemand, »der Sarg wartet auf dich. Der weiße Sarg.«
    Eine knochige Hand klopfte auf den Deckel. Es gab ein hohl klingendes Geräusch, das Lydia Rankin durch Mark und Bein fuhr, sie aber auch gleichzeitig aus ihrer Lethargie riß.
    Wehr dich! schrie es in ihr. Los, wehr dich!
    Mit einem Schrei auf den Lippen warf sich die junge Frau herum. Eine Hand, die in ihr langes Haar fassen wollte, drosch sie zur Seite, hetzte in ihr Zimmer und warf wuchtig die Tür hinter sich zu. Sie merkte kaum, daß sie den Schlüssel herumdrehte, sondern

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