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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nach.
    Da raffte er mich blitzschnell mit einem schweren Hammer von den Beinen, riss seine mächtigen Pfoten hoch und stürmte heulend davon.
    Gehetzt kam ich wieder auf die Beine.
    Ich raste hinter ihm her.
    Doch als ich draußen auf der Terrasse stand, musste ich feststellen, dass er sich anscheinend in Luft aufgelöst hatte.
    Wütend kehrte ich in Stevensons Haus zurück. Ich hatte so sehr gehofft, dass in dieser Nacht die Entscheidung zwischen der Bestie und mir fallen würde. Nun hatte das Ende einen neuerlichen Aufschub bekommen.
    Ich war zutiefst enttäuscht.
    Besorgt untersuchte ich das Mädchen und den Verleger.
    Beide waren zwar schwer verletzt, aber sie lebten noch.
    Hektisch stürzte ich mich auf das auf dem Boden liegende Telefon. Zum Glück war es noch funktionsfähig.
    ***
    Jetzt war alles klar.
    Ken Rack war der Werwolf.
    Er hatte seine Schwester Alice und all die anderen umgebracht. Ich hätte das der Polizei sagen können, behielt es aber für mich. Ich wollte selbst mit dem teuflischen Monster abrechnen. Ich selbst wollte die Bestie für all die Gräueltaten bestrafen. Und zwar hart bestrafen.
    Mit dem Tod!
    Am Vormittag des nächsten Tages fuhren Vicky und ich zu Racks Haus.
    Ich erwartete, dass er wieder nicht daheim war und hatte damit Recht.
    Da ich hoffte, in seinem Haus einen Hinweis auf seinen derzeitigen Unterschlupf zu finden, verschaffte ich uns ohne Gewissensbisse Einlass.
    Vicky und ich begannen das Gebäude gründlich zu durchsuchen. Wir begannen im Keller und arbeiteten uns langsam nach oben. Wir hatten jede Menge Zeit, beeilten uns nicht, um nichts Wichtiges zu übersehen.
    Wir durchstreiften die Küche, die Diele, das Wohnzimmer. Hier hielten wir uns lange auf. Ich nahm sämtliche Bilder von den Haken. Vicky durchsuchte den Mahagonischrank. Wir gingen so gründlich vor, wie ich es auf der Polizeischule gelernt hatte. Vicky profitierte davon.
    Als ich die Hausbar erreichte, goss ich uns zwei Gläser voll.
    Wir tranken den Whisky schweigsam. Ich hatte Schmerzen in der Brust. Da, wo mich in der vergangenen Nacht die Pranke des Monsters getroffen hatte, schien etwas verletzt zu sein. Ein Bluterguss machte deutlich, wie schwer mich der Hieb gestern getroffen hatte.
    Nachdem wir unsere Gläser geleert hatten, begab sich Vicky in die Küche, um beide Gläser zu reinigen.
    Dann machten wir weiter.
    Der nächste Raum war Racks Arbeitszimmer. Hier fanden wir einen Safe, den ich nicht zu öffnen vermochte.
    Ich spielte zwar eine Weile daran herum, ließ aber dann die Finger davon. Im Schreibtisch fanden wir Briefe. Ich roch daran. Die Schrift und das Parfüm verrieten mir, dass es Briefe von einem Mädchen waren. Vicky und ich begannen sie zu lesen. Es waren typische Liebesbriefe.
    Das Mädchen wohnte in Brentwood, also nicht weit von London entfernt.
    Ich vermutete unseren Freund sofort dort und notierte die Adresse. Dann begaben wir uns ins Obergeschoss.
    Vicky kümmerte sich um Alices Schlafzimmer, während ich Ken Racks Zimmer betrat. Wie Tag und Nacht, so waren diese beiden Räume verschieden.
    In Alices Schlafzimmer saßen ein Dutzend Puppen auf dem Bett. Die Wände waren hell tapeziert. Die Bilder zeigten all die Dinge, die junge Mädchen gern um sich haben.
    In Ken Racks Schlafzimmer herrschten dunkle, gedämpfte, drückende Farben vor.
    Und ich erlebte in diesem Raum eine verblüffende Überraschung, die mein ganzes, groß aufgerichtetes Kartenhaus nicht bloß ins Wanken, sondern sogar zum Einstürzen brachte. Verständnislos schaute ich mich in Racks Schlafzimmer um.
    »Vicky!«, rief ich. »Vicky!«
    »Ja?«, kam es aus dem Nebenzimmer.
    »Komm doch bitte mal herüber.«
    Sie kam. Und als sie dann neben mir stand, war sie genauso fassungslos wie ich.
    »Das ist doch nicht möglich, Tony«, sagte sie kopfschüttelnd.
    Nicht möglich. Sie hatte Recht. Das war wirklich nicht möglich. Was wir sahen, warf alle unsere Theorien gewaltig über den Haufen. Jetzt passte absolut nichts mehr zusammen.
    Rings um uns, wohin wir auch sahen, entdeckten wir heilige Symbole. Es gab mehrere Madonnenbilder, in Öl gemalt. Über dem Bett und neben der Tür hing ein Kruzifix. Es gab zwei kleine Weihwasserkessel. Im Spiegelrahmen steckten zwei Heiligenbilder. Davor, auf dem Tisch, lag eine aufgeschlagene Bibel.
    Ken Rack!
    Ich konnte es nicht fassen.
    Ken Rack!
    Der Mann, den wir in Verdacht hatten, der Werwolf zu sein, war praktizierender Katholik!
    Es war ganz und gar ausgeschlossen, dass dieser Mann

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