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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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alle sicher, dass er es getan hat.«
    »Was für ein Motiv hatte Fuente für die Tat?«, fragte Professor Selby.
    »Er hatte Streit mit Teruel. Sie waren alle beide betrunken. Er hat ihn bewusstlos geschlagen und über Bord geworfen.«
    »Das hat doch niemand gesehen.«
    »Gesehen nicht, aber gehört!«, sagte der Wirt, und Lance Selby staunte. Der Wirt fuhr fort: »Sie waren zu dritt auf dem Fischerboot. Francisco Teruel, Manuel Fuente und Julian Aragon. Sie hatten alle viel getrunken. Aragon am meisten. Er war so besoffen, dass er ohnmächtig wurde. Dann kam der Streit zwischen Teruel und Fuente. Sie stritten sich wegen eines Mädchens, das sie beide liebten. Fuente hatte kaum Chancen bei ihr. Deshalb wollte er Teruel aus dem Weg räumen. Die Nachtfahrt, der Sturm, der Schnaps kamen ihm sehr gelegen. Er schlug Teruel mit einem Holzklotz nieder und warf ihn über Bord. Aragon war inzwischen aus seiner Ohnmacht wieder aufgewacht. Er bekam den Mord mit…«
    »Warum ist er nicht zur Polizei gegangen?«
    Der Wirt zog die Mundwinkel verächtlich nach unten.
    »Zur Polizei! Mann! Was hätte er denn da sagen sollen? Er war doch total besoffen. Seine Aussage hätte doch nichts gegolten. Fuente behauptete, Teruel wäre auf einmal nicht mehr da gewesen. Er hätte das gar nicht richtig mitbekommen, weil er ebenfalls schwer betrunken gewesen war. Als er dann kapiert hätte, dass Teruel über Bord gegangen war, hätte er ihn natürlich sofort gesucht, aber nicht mehr gefunden… Armes kleines Mädchen. Sie erwartet ein Kind von Teruel«, sagte der Wirt mit gedämpfter Stimme. Plötzlich hob er den Kopf. Seine Augen funkelten leidenschaftlich. »Teruel war allseits beliebt, Señor. Fuente hingegen mochte niemand leiden. Das mit der Garrotte geht schon in Ordnung. Wir alle haben keine Ahnung, wer hinter diesen geheimnisvollen Morden steckt, aber wir wissen, dass er richtig handelt. Mörder gehören bestraft. Wenn die Justiz dazu nicht imstande ist, müssen das eben andere Kräfte übernehmen!«
    Lance Selby schüttelte den Kopf. Er war mit dem Wirt nicht einer Meinung.
    »Hören Sie, es geht doch nicht, dass sich irgendjemand zum Privaträcher aufspielt.«
    »Warum denn nicht?«, fragte der Wirt trotzig. »Solange es sich bei den Opfern der Garrotte um Mörder handelt, die durch die Maschen des Gesetzes geschlüpft sind, geht das doch vollkommen in Ordnung. Endlich können wir anständigen Bürger aufatmen. Denn endlich gibt es so etwas wie eine Gerechtigkeit in unserer Stadt.«
    ***
    Wir trafen einander zu Hause wieder.
    Was wir erfahren hatten, besprachen wir. Es war noch nicht viel, aber wir waren nun doch wenigstens in der Lage, uns ein besseres Bild von den Opfern zu machen.
    Kein Zweifel, sie hatten alle drei den Tod verdient.
    Sie hatten gemordet.
    Auch Ceclina Palamos, wenngleich ihr Lebensgefährte das bestritten hatte. Vicky hatte noch mit Leuten im Haus gesprochen. Was sie von denen erfahren hatte, erhärtete den Verdacht, dass Ceclina ihren Mann vergiftet hatte. Offiziell blieb es jedoch dabei: Ceclinas Mann hätte sich das Pflanzengift selbst ins Essen getan. Da er extrem kurzsichtig gewesen wäre, hätte er sich beim Würzen der Speise bei der Wahl der Gewürzbehälter vergriffen.
    Trotzdem war nicht zu dulden, dass hier jemand durch Barcelona zog und seine eigenen Urteile vollstreckte.
    Das war Lynchjustiz.
    Und einem solchen Verfahren musste ein Riegel vorgeschoben werden. Wir hörten uns die Nachrichten an und erfuhren, dass in der großen Arena von Barcelona vor wenigen Minuten ein neuerlicher Garrottenmord verübt worden war.
    Das Opfer hieß Pierre Mathieu und war ein Stierkampfmanager aus Frèjus.
    Ich erinnerte mich, diesen Namen in Esmeralda Carronas Haus gehört zu haben. Er war auf der Party gewesen, die Angel Carrona gegeben hatte.
    Ich konnte plötzlich nicht mehr still sitzen. Deshalb sprang ich auf.
    »Was ist?«, fragte mich Lance.
    »Ich möchte mir den Toten ansehen«, sagte ich.
    »Soll ich mitkommen?«, fragte Professor Selby.
    »Nicht nötig«, erwiderte ich kopfschüttelnd.
    »Ich hätte gern das erste Kapitel meines ersten Buches niedergeschrieben«, sagte Vicky und holte ihre Reiseschreibmaschine aus dem Schrank.
    »Nichts dagegen«, meinte ich. »Lance kann dir dabei vielleicht ein wenig helfen.«
    Der Professor grinste.
    »Wir werden einen Bericht verfassen, dass den Leuten die Haare zu Berge stehen.«
    »Je höher die Haare stehen, desto besser wird sich das Buch verkaufen«, gab ich

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