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GK099 - Das Bildnis des Samurai

GK099 - Das Bildnis des Samurai

Titel: GK099 - Das Bildnis des Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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es nun die Züge der Stadtbahn sind, die mit dem Donnergrollen eines Gewitters durch den Stadtkern brausen. Oder die Viertelmillion Autos aller Baujahre und Größen, an denen nur ein Bestandteil unter Garantie einwandfrei funktioniert: die Hupe!
    Oder die neunhundert Straßenbahnen und achthundertsechzig Autobusse, die sich mit heulenden Sirenen schwerfällig durch den chaotischen Verkehr schieben.
    Die großen Kinopaläste, die ihre Klingeln vor jeder neuen Vorstellung herzzerreißend bimmeln lassen und danach den ganzen Inhalt des Films mit Lautsprechern auf die Straße übertragen.
    Hier herrscht einfach überall ein akustischer Tornado.
    Vicky und ich waren den ganzen Vormittag durch Tokio gestreunt.
    Sie kaufte eine Menge ein. Ich dachte an den seltsamen Brief, den ich erhalten hatte.
    Mr. Silver war sicher, dass das Schreiben von einem Dämon verfasst worden war.
    Wenn er es sagte, dann stimmte das auch.
    Zu Mittag aßen wir das, was alle Japaner zu essen pflegen: ein wohlschmeckendes Nudelgericht. Dazu tranken wir ausgezeichnetes japanisches Bier.
    Als wir ins Hilton zurückkamen, sagte uns Mr. Silver, dass Tucker Peckinpah angerufen hätte.
    Ich rief zurück.
    »Heute Abend, Tony!«, sagte der Industrielle aufgekratzt. »Ich lasse Sie abholen. Es wird das schönste Geburtstagsfest, das ich jemals für mich selbst arrangiert habe. Schade, dass Rosalind es nicht mehr miterleben kann«, fügte er traurig hinzu.
    Rosalind, seine um viele Jahre jüngere Frau, war in Spanien von einem schrecklichen Blutgeier zerfleischt worden.
    Inzwischen war es mir gelungen, diesen Geier und dessen Sohn zu vernichten. Ich erinnere mich noch genau daran. Es war ein verdammt harter Kampf gewesen. Beide Male.
    »Dann also bis heute Abend!«, sagte ich und legte auf.
    ***
    Die Abenddämmerung brach schnell herein. Seit ich diesen Drohbrief erhalten hatte, lief ich immerzu mit meinem Colt Diamondback herum. Geladen mit geweihten Silberkugeln. Man konnte nie wissen. Ich wollte mich nicht zu sehr auf meinen magischen Ring verlassen, mit dem ich schon viel Unheil unter den Dämonen angerichtet hatte.
    Ich war nicht mehr in jener unbeschwerten Urlaubsstimmung, die ich verspürt hatte, als wir auf japanischem Boden gelandet waren.
    Es war nicht Angst, die mich kribbelig machte. Es war die ekelhafte Ungewissheit.
    Es ist nervenzermürbend, nicht zu wissen, gegen wen man zu kämpfen hat.
    Ich habe nichts dagegen, gegen einen schlimmen Dämon in den Ring zu steigen. Aber ich will ihn sehen. Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe, damit ich mich auf ihn einstellen kann.
    Ein Brief allein ist dazu jedoch zu wenig.
    Vicky sah in ihrem Kleid bezaubernd aus. Ich sagte es ihr, und sie nickte dankbar.
    Das Kleid war neu. Sie hatte es erst an diesem Vormittag erstanden. Es war nicht billig gewesen, aber da wir, dank Tucker Peckinpah, nicht knausern mussten, konnten wir aus dem Vollen schöpfen.
    Mr. Silver machte in seinem maßgeschneiderten Smoking die denkbar beste Figur.
    Ich ebenfalls.
    Wir wurden von Peckinpahs Mann rechtzeitig abgeholt. Der Industrielle hatte am Nachmittag noch einmal angerufen, um die genaue Uhrzeit bekannt zu geben.
    Wir setzten uns in den geräumigen Lincoln. Die Türen klappten zu, der Wagen fuhr an. Am Steuer saß ein livrierter Bursche, den Blick stur geradeaus gerichtet.
    Plötzlich dachten Vicky und ich, Mr. Silver wäre verrückt geworden.
    Der Hüne stieß einen schauderhaften Schrei aus.
    Dann warf er sich nach vorn und packte den Fahrer von hinten am Hals.
    Das alles während der Fahrt.
    »Silver!«, schrie ich bestürzt.
    Unser Wagen fuhr schneller. Silver ließ von dem Fahrer nicht ab.
    »Silver!«, brüllte ich ihm ins Ohr. Ich riss und zerrte an ihm, aber er würgte den Fahrer weiter. »Lassen Sie den Mann los!«
    Silver hörte nicht auf mich. Da er wesentlich kräftiger war als ich, vermochte ich gegen ihn nichts auszurichten.
    Der Wagen schlingerte und schleuderte.
    »Wollen Sie uns alle umbringen?«, schrie ich Silver an.
    Der Wagen brach seitlich aus. Der Fahrer röchelte schrecklich.
    »Ein Dämon!«, fauchte Mr. Silver außer sich vor Wut. »Das ist ein Dämon!«
    Der Lincoln tanzte quer über die Straße, andere Fahrzeuge streifend. Die Pneus jaulten schrill.
    Vicky klammerte sich an den Haltegriff. Sie war kreidebleich geworden. Ihre kirschrot geschminkten Lippen waren fest aufeinander gepresst. Sie wartete auf den Aufprall, der nicht mehr zu verhindern war.
    Da passierte es auch schon.
    Ein

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