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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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die ganze grausige Zeremonie bis zum schrecklichen Schluss mitansehen…
    ***
    Bleich und mit weichen Knien verließ ich Mikumis Zimmer.
    Das Fernglas nahm ich mit.
    Als ich zu meinem Rover kam, saß Vladek Rodensky bereits auf der Sitzbank.
    Und nicht nur er.
    Auch Ndutu hockte im Wagen. Einen Koffer mit allen seinen Habseligkeiten hatte er auf seinen Knien liegen.
    Ich wies auf seine schmale Brust und sagte rau: »Raus!«
    Sein Gesicht wurde zu einer weinerlichen Grimasse.
    »Ich flehe Sie an, Mr. Ballard, nehmen Sie mich mit.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«, knurrte ich und schüttelte heftig den Kopf.
    »Bitte, Mr. Ballard!«, flehte der Junge.
    »Weißt du, wohin ich fahre?«
    »Ja. Nach Oldeani.«
    »Das ist nicht deine Richtung.«
    »Doch, Mr. Ballard. Jede Richtung ist die meine.«
    »Du musst ganz bestimmt in die andere Richtung. Du musst nach Dar es Saleam.«
    »Ich möchte bei Ihnen bleiben, Mr. Ballard. Bitte.«
    »Ich habe keine Verwendung für dich!«, sagte ich hart. »Los, Ndutu. Mach keine Schwierigkeiten. Steig aus.«
    Er weigerte sich.
    Da packte ich ihn und riss ihn aus dem Rover. Und den Koffer warf ich hinter ihm her.
    Natürlich war es nicht richtig, wie ich ihn behandelte. Zu meiner Entschuldigung muss ich erwähnen, dass ich nicht Herr meiner Sinne war. Ich hatte einen schweren Schock erlitten, den ich noch nicht verdaut hatte.
    Ich hatte nichts gegen Ndutu, und ich hätte ihn bestimmt mitgenommen, wenn ich nicht gesehen hätte, was Ngassa mit Larry Just gemacht hatte.
    Der Mann war bei lebendigem Leibe verstümmelt und zerstückelt worden. Sein Tod war unsagbar grauenvoll gewesen.
    Dabei zuzusehen, war einfach zu viel für mich gewesen.
    Ich war mir bewusst, dass ich mich in eine Falle begab, die Ngassa für mich aufgebaut hatte.
    Und ich wollte unter keinen Umständen, dass dieser sympathische Junge möglicherweise mit mir in den Tod ging.
    Nun wies ich auf Rodensky.
    »Auch du steigst aus, Vladek!«
    Der Brillenfabrikant schaute mich perplex an.
    »Ich dachte, wir wären uns einig, Tony.«
    »Das waren wir uns!«
    »Und was ist nun?«
    »Nun fahre ich allein.«
    »Tony…«
    »Man wird doch seine Meinung ändern dürfen, verdammt noch mal!«, brüllte ich ihn an. »Los! Raus aus dem Rover. Sonst ergeht es dir genauso wie dem Massai!«
    Rodensky schüttelte verstört den Kopf.
    »Du musst verrückt geworden sein, Tony.«
    »Na, wenn schon. Wen kümmert das! Steig endlich aus, Vladek. Ich möchte allein fahren!«
    »Warum allein?«
    »Ich habe meine Gründe!«
    »Welche Gründe sind das?«
    »Die gehen dich nichts an, Vladek!«, fauchte ich. »Steigst du jetzt freiwillig aus, oder muss ich dir behilflich sein?«
    »Was ist passiert?«, wollte Vladek bestürzt wissen.
    Erst wollte ich es ihm nicht sagen. Dann sagte ich es ihm aber doch.
    Auch Ndutu hörte meine Worte.
    Ich nickte ihnen zu.
    »So. Nun wisst ihr Bescheid. Und deshalb ziehe ich es vor, allein zu fahren. Ich kann es vor mir selbst nicht verantworten, euch möglicherweise mit in den Tod zu nehmen. Die Geschichte ist zu gefährlich für euch.«
    »Sie ist für uns nicht gefährlicher als für dich«, sagte Vladek Rodensky.
    »Irrtum, mein Freund.« Ich ballte die rechte Hand zur Faust und hielt sie ihm vor die Augen. »Siehst du diesen Ring?«
    »Ein schönes Stück«, sagte Rodensky.
    »Quatsch. Er sieht aus wie tausend andere Ringe. Aber das hier ist kein gewöhnlicher Ring. Dieser schwarze Stein besitzt magische Kräfte, Vladek. Damit kann ich mich verteidigen. Und was hast du zu bieten?«
    Rodensky grinste.
    »Ich habe einen Freund, der einen magischen Ring besitzt.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das ist zu wenig, Vladek!«
    Er legte den Kopf schief, traf keine Anstalten, den Rover zu verlassen.
    »Wird's bald!«, knurrte ich ihn an.
    »Du kennst mich noch nicht, Tony!«, meinte er. Und es klang, als würde er mir diesen Fehler verzeihen. Und zwar großzügig. »Wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann führe ich das auch aus.«
    »Nicht bei mir!«, zischte ich.
    »Sieh mal, es wäre doch unwirtschaftlich, mit zwei Fahrzeugen nach Oldeani zu fahren. Und darauf würde es schließlich herauskommen. Dann hättest du zwar deinen Kopf durchgesetzt - deinen verdammten Dickschädel -, aber du hättest so gut wie gar nichts erreicht, denn ich wäre trotzdem ganz in deiner Nähe.«
    Ich seufzte.
    Die Zeit drängte.
    »Mann, so nimm doch Vernunft an! Was da möglicherweise auf mich zukommt, übersteigt bei weitem

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