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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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passiert?«, fragte ich Rodensky.
    »Du standest plötzlich da wie ein Vollidiot. Dein Gesicht hatte einen stupiden Ausdruck. Deine Wangen waren leichenblass. Ich dachte, dir wäre übel. Da sah ich, wie du den Revolver zogst und ihn dir kommentarlos an die Schläfe setztest.« Er brummte verlegen. »Tut mir leid, dass ich vorhin so fest zugeschlagen habe, Tony.«
    Ich drückte ihm dankbar die Hand.
    »Damit hast du mir das Leben gerettet, Vladek. Du musstest zuschlagen.«
    Rodensky schaute stirnrunzelnd zum Dorf hinüber.
    »Willst du immer noch da hineingehen?«
    Ich nickte und knurrte: »Jetzt erst recht!«
    ***
    Die Hitze im Geisterdorf war beinahe unerträglich.
    Die hässlichen Lehmhütten warfen die gleißenden Sonnenstrahlen zurück. Wir gerieten in ein immer stärker werdendes Flimmern, das uns in den Augen schmerzte.
    Bald konnten wir die eigene Hand nicht mehr vor unseren Augen sehen. Ganz zu schweigen die Personen, aus denen unsere kleine Gruppe bestand.
    Mit einemmal war jeder für sich allein. Das grelle Licht machte uns halb blind. Je tiefer wir in das verlassene Dorf vordrangen, desto greller strahlten die Hütten uns an.
    Ich verlor Ndutu, Naabi und Rodensky aus den Augen.
    Das Flimmern war von einem schrillen Ton durchsetzt, der sich schmerzhaft in meine Ohren bohrte.
    Ich ging mit unsicherem Schritt weiter.
    Jeden Moment konnte eine neue Katastrophe über mich und meine Freunde hereinbrechen.
    »Vladek!«, rief ich beunruhigt, als ich nur noch meine Schritte vernahm. »Ndutu! Naabi!«
    Nichts.
    Niemand antwortete.
    Ich wandte mich um.
    Der Rover war nicht mehr zu sehen. Nichts war mehr zu sehen. Nur noch dieses Flimmern.
    Und zu hören war nur noch dieser schrille Ton, der an meinen angespannten Nerven zerrte.
    Ich wollte den Colt ziehen, ließ es aber bleiben, weil ich befürchtete, ich könnte ihn mir noch einmal an die Schläfe setzen.
    Diesmal wäre niemand da gewesen, der mich daran gehindert hätte, abzudrücken.
    »Naabi!«, schrie ich. »Vladek! Ndutu!«
    Sie schienen nicht mehr da zu sein.
    Ich war allein.
    Allein in diesem gleißenden, flimmernden Licht, von dem ich nicht wusste, woher es kam und weshalb es mich dermaßen einhüllte.
    Ich fragte mich, ob es den anderen genauso erging wie mir. Vermutlich ja.
    Ngassa hatte uns getrennt, denn in der Gemeinschaft waren wir stark. Dieser Dämon ging kein Risiko ein.
    Ich wollte ihn herausfordern. Deshalb formte ich mit meinen Händen einen Trichter und brüllte seinen Namen in alle vier Himmelsrichtungen.
    Dann wartete ich.
    Und plötzlich antwortete er mir mit einem Grauen erregenden Löwengebrüll.
    Ich spürte, dass er mir in diesem Augenblick ganz nahe war.
    ***
    Vladek Rodensky blickte sich verwirrt um.
    Eben hatte noch Tony Ballard neben ihm gestanden. Er hatte noch Ndutu an seiner Seite gehabt, und er hatte Naabi gesehen.
    Und nun war er mit einemmal mutterseelenallein.
    Das Flimmern, das ihn umgab, machte ihn unsicher und unruhig. Er schaute nach links und nach rechts, während er mit zögernden Schritten die Dorfstraße entlangging.
    Plötzlich vernahm er das Knirschen von fremden Schritten.
    Er blieb stehen und wandte sich dem Geräusch entgegen.
    Das Flimmern nahm ein wenig ab.
    Zwischen zwei mit getrockneten Palmenblättern gedeckten Lehmhütten trat Ndutu hervor.
    Er hielt eine Machete in der Rechten.
    »Wo hast du die denn her?«, fragte ihn Rodensky.
    Er atmete erleichtert auf, denn nun, wo er Ndutu wiedergefunden hatte, war er zuversichtlich, auch Ballard und Naabi wiederzufinden.
    »Die habe ich dort hinten entdeckt«, sagte Ndutu. »Wo sind die anderen? Wo ist Mr. Ballard?«
    Rodensky zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Unser Haufen war plötzlich in alle vier Himmelsrichtungen verstreut.«
    Ndutu kam auf den Brillenhersteller zu. Rodensky bemerkte ein seltsames Flackern in den Augen des Jungen.
    Der Massai schien irgendetwas vorzuhaben.
    Als er auf zwei Schritte herangekommen war, wusste Rodensky plötzlich, was Ndutu vorhatte.
    Der Junge wollte einen Mord begehen.
    Mit der Machete. Er wollte Vladek Rodensky damit in Stücke schlagen, ihn blutrünstig verstümmeln und töten!
    Und nun wirbelte der Massai die blitzende Machete hoch. Er stieß einen hasserfüllten Schrei aus und warf sich nach vorn.
    Schon zuckte die gefährliche Machete auf Rodenskys Kopf herab.
    Rodensky schnellte entsetzt zur Seite.
    Der Schlag ging daneben. Surrend sauste die Machete neben dem Brillenerzeuger herab.
    »Bist du wahnsinnig?«, brüllte

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